Ecuador
Reiseroute in Ecuador: Otavalo - Laguna Cuicocha – Quito – Chugchilán – Lago Quilotoa - Baños –
Puyo – Nuevo Mundo – Baños – Salinas – Guaranda – Cuenca – Loja – Vilcabamba
04. August bis 07. September 2011
Grenze Kolumbien - Ecuador
Grenzübergänge sind bei uns immer „sehr beliebt“, da wir nie wissen was passiert. An dieser
Grenze läuft fast alles perfecto! Die Zollabfertigung in Kolumbien besteht aus der
Aushändigung des Zollpapiers und einem Blick auf das Nummernschild! Wozu also der
ganze Zirkus bei der Einreise??
Beim Gang zur Personenabfertigung treten die Geldwechsler auf den Plan – es sind viele!
Wir stellen uns in die lange Schlange vor den Schaltern der Immigration. Annette moniert,
"Warum machen die nicht alle Schalter auf"? Während der eineinhalbstündigen Wartezeit
diskutieren wir das Für und Wieder des Geldwechselns. Annette wehrt die Angebote ab,
ich würde zugreifen: Was sollen wir mit Columbianischen Pesos? Selbst wenn wir
Falschgeld einfangen sollten, wäre es den Versuch wert gewesen.
Als wir bei der Personenabfertigung an der Reihe sind, passiert Bemerkenswertes: Bei
der Einreise haben Annettes Daumen beim Einscannen nicht „funktioniert“, stattdessen
hat man die Zeigefinger eingescannt! Wozu auch immer. Hier „funktionieren“ die Daumen!
Keine Reaktion. Wahrscheinlich haben sie eine ganz spezielle Software, die die
unterschiedlichen Fingerabdrücke - später! - automatisch einer Person zuordnen kann.
Oder es ist - wahrscheinlicher! - viel Rauch um Nichts.
Zoll Ecuador: freundliche Begrüßung per Handschlag: Kopien vom Pass, Fahrzeugschein
und Führerschein. Ein Blick auf die Fahrgestellnummer – "Geht schon mal zur
Personenkontrolle." Wir sind die Zweiten in der „Schlange“, die Formulare sind
in Englisch. 90 Tage? – "Kein Problem!"
Zurück zum Zoll. Der nette Herr hat schon fleißig in die Tastatur gehauen,
er weiß zwar nicht, was er da gerade schreibt, aber er ist freundlich und relaxt.
Bei ihm heiße ich Engel, mit Vornamen Kamp. Ich zeige es ihm und lache – er lacht
auch, rückt zur Seite und lässt mich die Daten in die Maschine eintippen.
Das war´s – Handschlag – Suerte – wir sind in Ecuador! Wenn das doch immer so ginge!
Otavalo - Donnerstag, 4. August 2011
Nach dem problemlosen Grenzübertritt fällt sofort die sehr gute Straßenqualität auf.
Wir bewegen uns auf etwa 3000 Meter Höhe und die Straße passt sich der Landschaft
fast ohne Kurven an. Es war unser bisher schnellstes Stück. Die Ente fühlt sich gut,
geht es einmal nicht untertourig durch die Gegend.
Die Landschaft ist in kleine Felder gegliedert, das haben wir so augenfällig in
Kolumbien nicht gesehen. Die Häuser wirken deutlich ärmlicher und es liegt mehr
Schmutz an der Straße. Insgesamt wirkt Ecuador auf allen Ebenen auf uns "einfacher".
Schneller und häufiger passieren kleine "Räubereien". Auf den ländlichen
Lebensmittelmärkten werden schon mal höhere Preise veranschlagt, wenn wir nicht
aufpassen. In den kleinen Tiendas (Geschäften) wird für ein- und dieselbe Ware
schon mal 3 Dollar statt 2,20 verlangt.
n Kolumbien waren überwiegend Straßenmotorräder unterwegs, hier sind es fast
ausschließlich kleine Trailmaschinen. Auch verbinde ich mit Kolumbien eine andere
Vegetation mit anderen Farben. Kolumbien habe ich - mit Ausnahme der Gegend in
Richtung Pasto - mit sehr üppiger frisch dunkelgrüner (weißstichig, hi Barbi!) und
intensiv-farbiger Vegetation in Erinnerung, mehr karibisch halt. Ecuador ist
zurückhaltender in der Vegetation, die Farben sind eher gelb-grün, moosig, und
die bunten Farben nicht ganz so ins Auge springend. Dafür beeindruckt uns Ecuador
mit höheren Bergen und Vulkanen.
Na ja, und dann kommt sie, die erste Straßenzollstation. Motorräder sind
gesondert ausgewiesen: 0,20 US$. DAS ist dann hier doch nicht "einfacher"...
oder doch? Im gesamten Norden von Ecuador "durften" wir auf den Hauptstraßen
(rote Straßen) etwa zwei/dreimal pro Tag mit der Ente "Peaje" bezahlen:. Im
Süden sind wir entweder weniger rote Straßen gefahren oder es gab weniger
Peajen, auf jeden Fall haben wir während der letzten Tage keine
Straßenzollgebühren mehr bezahlt.
Wenigstens das Trinkwasser in Flaschen schmeckt hier wieder gut.
Dann die erste Tankstelle: hier stehen
2,- US$ für eine Gallone Superbenzin
(3,78 Liter) auf dem Preisschild (92 Oktan).
82 Oktan (Extra-Benzin) kosten sogar nur 1,48 US$. Über den Enten-Hunger
brauchen wir uns zumindest in Ecuador keine Gedanken zu machen.
Unser erstes Ziel ist Otavalo. Dort soll es samstags den größten Markt Südamerika’s
geben. Von Deya und Brian haben wir das Hostal „Maria“ empfohlen bekommen, dort
kann die Ente sicher stehen und wir preiswert wohnen. Bei der Hostal-Suche spielen
wir mal wieder „das Einbahnstraßen-Spiel“. Kennt noch jemand den Werner-Comic, in
dem er seinen Führerschein abgibt? Wir stehen wie im Comic immer kurz vorm Ziel,
dürfen aber nicht abbiegen! Ein weiterer Haken an der Sache ist, dass es in Ecuador
wie in Kolumbien keine Einbahnstraßenschilder gibt. Die erlaubte Fahrtrichtung steht
als „Una Via“ oder „Doble Via“-Pfeil-Schild an einer Häuserwand. Ist eigentlich
einfach, doch ich übersehe diese Schilder manchmal – meist ohne Absicht – ,
was zu einem freundlichen Hupkonzert führt.
Das Hostal Maria ist ok, der Parkplatz sicher. Auch hier steigen die Preise
mit den Wochentagen, am Wochenende steppt hier der Bär (hallo, Andrea!). Wir
ziehen durch die Stadt. Obwohl kein Markttag ist, steht der Marktplatz voller
Verkaufsstände. Alles was der Südamerikareisende als Souvenir mitbringen könnte,
wird angeboten. Es erinnert uns ein wenig an Kathmandu, nur sind die VerkäuferInnen
hier zum Glück nicht so aufdringlich.
Die Haarfarbe der VerkäuferInnen ist fast ausschließlich ein tiefes Schwarz mit
einem seidigen Glanz. Fast alle Männer haben lange, zu einem Zopf geflochtene
Haare – ich bin nicht mehr allein!
Auf dem Lebensmittelmarkt decken wir uns mit preiswertem Obst und Gemüse ein.
Wer soll all die angebotenen Mengen von Obst und Gemüse essen? Auch haben wir
in unserem Leben noch nie eine solche Menge von Eiern gesehen. Abends beim
Essen steht ein kleines Fläschchen mit einer roten Sauce auf dem Tisch. Ich
probiere: gerettet! Es gibt also doch etwas Scharfes hier. Das Zeug MUSS
ich haben! Nach dem nun noch besseren Essen machen wir uns auf die Suche
und – werden fündig. Für ca. 30 Eurocent wechselt die Flasche den Besitzer.
Kleine Dinge können manchmal riesige Freude machen.
Von Deya und Brian haben wir noch keine neue Nachricht, aber sie haben unsere
in Medellin vergessenen Sachen hier im Hostal für uns deponiert – Danke!
Abends gibt es im Zimmer kein Wasser und keinen Strom mehr, fällt die Dusche
eben aus. Und wir haben ja eine tolle Taschenlampe!
Am nächsten Morgen beobachte ich vom Dach unseres Hauses das Treiben auf der
benachbarten Baustelle. Handarbeit – im wahrsten Sinne des Wortes. Stahlstäbe
sägt ein Mädchen mit der Bügelsäge. Wasserwaage haben sie keine, also messen
sie umständlich mit dem Bandmaß. Arbeitssicherheit, wie wir sie noch in Kolumbien
gesehen haben – Fehlanzeige!! Alles wird „irgendwie“ gemacht. Solange es gut geht,
sicher keine Problem. Doch wer von den Arbeitern hat eine Kranken- oder
Sozialversicherung für den Fall, dass ... ? Lufteinschlüsse im Beton - die
sichtbaren... - schmieren sie mit den Betonresten vom Boden zu. Ich stehe im
dritten Stock auf einer Betondecke – da kann man nachdenklich werden.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdecke ich eine Fahrschule. Was bitte
lernen sie da? Der Verkehr hier ist nicht aggressiv, aber bis auf rote Ampel
werden die Verkehrsregeln nicht wirklich ernst genommen und Verstöße wie schon
in Kolumbien nicht von der Polizei geahndet.
Später brechen wir zur Laguna Cuicocha auf. Nach unserer Karte ein kurzer
Abstecher. Leider hat die Karte auch heute nicht wirklich etwas mit den realen
Verhältnissen zu tun. So kurven wir einige Zeit fragend durch die Gegend bis wir
die richtige Straße zur Lagune finden. Auf neu asphaltierter Straße außerhalb des
Ortes fehlt mal wieder ein großer Kanaldeckel mitten auf der Straße, gepaart mit
ungünstigem Sichtwinkel. Im allerletzten Moment ... uff, wieder mal gut gegangen.
Ich fahre mit dem reaktionsschnellsten Menschen der Welt!
Es geht durch kleine Dörfer, vorbei an ärmlichen Gehöften bis zur „Bezahlstation“
am Eingang zum Lagunengelände. Den Eintrittspreis von 2,- US$ pro Person könnten
wir uns sparen, da es einen Schotterweg oberhalb gibt, aber das sehen wir erst
später. Es ist wunderschön. Tiefblaues Wasser und ein toller Himmel. Die Sonne
und der Wind spielen mit der Wasseroberfläche.
Zu einer Bootstour können wir uns nicht durchringen. Stattdessen entdeckt Annette
ein Restaurant oberhalb des Parkplatzes. Da müssen wir rauf. Der Blick von da oben
ist ja noch viel besser! Also raus aus dem Park und auf dem Schotterweg links neben
dem Eingang nach oben. Nach rechts zweigt eine vielleicht 50 Meter lange und
circa zwei Meter schmale Zufahrt hoch zum Restaurant ab – natürlich ebenfalls
Schotter und gewölbt. Hört sich nicht wild an, hatte es aber in sich. Erster
Gang, Gas. Die Ente zieht nach rechts. Irgendwann steht das Seitenwagenrad am
Rand eines von Gras verdeckten, tiefen Entwässerungsgrabens. Wenn sie da
reinrutscht, kriegen wir sie alleine nicht mehr raus. Annette schiebt,
die Kupplung hasst mich, und ich bin oben. Ein Königreich für einen
grobstolligen Hinterradreifen! Der Ausblick entschädigt und als wir
zurück fahren, spricht auch die Kupplung wieder mit mir.
Zurück in Otavalo sind wir uns einig, den Samstagsmarkt brauchen wir nicht.
Wir werden schon Morgen nach Quito fahren. Leider haben wir die Rechnung
zunächst ohne den Strom gemacht. Den gibt es nämlich wieder in ganz Otavalo
nicht. Wir müssen aber unsere eMails checken, um den Treffpunkt mit Deya
und Brian zu erfahren. Statt dessen ziehen wir durch die Straßen, an einer
Hofeinfahrt lockt ein Schild mit Empanadas. Also rein. Ein sehr
geschäftstüchtige Ecuadorianerin bietet uns sofort zwei süße zum Probieren an.
Fantastisch – 0,10 US$ pro Stück! Also: zehn in die Tüte. „Was sind
denn das für runde Teile?“ „Gebackene Kartoffeln.“ „Ok, auch davon
ein paar.“ Auf dem Rückweg zum Hostal noch ein „Paar“ Bier. Wir haben
an diesem Abend auf dem Dach ein tolles Dinner! Nicht wirklich
vitaminreich – aber gut und scharf (rote Sauce!).
Als wir am nächsten Morgen vor 8 Uhr auschecken, reduziert man den
Preis ohne Diskussion, obwohl sie ja nichts für den Strom- und
Wasserausfall können. Bei dem Versuch, das Hostal zu verlassen,
haben wir ein kleines Problem: heute ist DER samstägliche Markt,
d.h. Otavalo ist EIN Marktplatz. Auch vor unserem Tor ist ein
Stand aufgebaut. Dieser Stand vor dem Tor ist schnell geräumt!
Ich fahre in der richtigen Richtung die Einbahnstraße – sprich
den Marktplatz – entlang! Ein Fehler, denn wir kommen genau bis
zur nächsten Ecke. Also inmitten des Gewühles drehen und in die
richtige falsche Richtung fahren. Die Leute auf der Straße und
Annette nehmen die Aktion wesentlich lockerer als ich. Die
Verkäufer haben mittlerweile unsere Not erkannt und weisen uns
den Weg aus dem Markt heraus.
Samstag, 6. August 11 – Quito
Wir machen uns auf nach Quito, dort wollen wir Deya und Brian wieder
treffen. Heute geht's über den Äquator. Bisher sind wir nur drüber
geflogen. Heute werden wir Bodenkontakt haben. Es gibt mindestens
ein Äquatordenkmal mit Museum hier. Allerdings ist diese Strecke
laut unserer Karte nur von Quito aus erreichbar. Tja,
Äquatormarken/denkmäler etc. haben wir trotz Suche keines entdecken
können, na, dann nehmen wir eben den Garmin als "Beweis".
Deya und Brian haben ein Hostal im als sicher geltenden Floresta-Viertel
aufgetan, nahe dem berüchtigten Touristenviertel Marisco und
ebenfalls nahe dem historischen Viertel.
Hostal - Information
Wir können das
Hostal La Casona de Mario – Floresta-Viertel, sehr empfehlen:
ein immer abgeschlossener Innenhof, in dem die Motos parken. 20,- US$
für uns beide im Doppelzimmer, mit shared bathroom. Haus und Zimmer
wurden mal sehr liebevoll und praktisch eingerichtet: Wohnzimmer, Essbereich,
Küche, exchange books, Garten, Hof, Laundry usw. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis,
gemessen an dem, was wir an sonstigen Hostals mitbekommen haben.
Sonntag, 7. August 11 - Quito
Zu Fuß mit Deya und Brian sechs Stunden lang das historische Viertel erkundet,
die Basilika usw. Es war Sonntag und damit autofreier Innenstadt-Tag,
dementsprechend viele Fahrräder und Fußgänger, Kunsthandwerk wurde in Parks
angeboten, viele Ecuadorianer vergnügten sich beim Bootchen fahren im Park.
Tageshöchsttemperatur 22 Grad, tolles Wetter.
Abends sind wir mit Diego und Familie im Auto nach Marisco zum „Kaffeetrinken“
gefahren. Obwohl das Lokal nur 5 bis 10 Gehminuten von unserem Hostal entfernt
war, bestand Diego darauf mit zwei Autos dorthin zu fahren und in einer
Tiefgarage zu parken. Unser Hostal liegt im als sicher geltenden Viertel
Floresta, das Lokal am Rande des „berüchtigten“ Marisco-Viertels, eigentlich
das Touristenviertel, aber mit den Touristen etablierten sich auch die Überfälle.
Diego erzählt, dass sein Haus bereits viermal ausgeraubt wurde. Und jedes Mal
ließ sich die Polizei so lange Zeit mit dem Kommen, dass garantiert kein Räuber
mehr zu fassen war. Versicherungen gegen Einbruch gibt es natürlich auch nicht.
In Ecuador gibt es auffallend viele Autos ohne Kennzeichen. Diego erklärt uns,
dass man sein Auto im ersten Monat nach der Anmeldung noch ohne Kennzeichen
fahren darf. (Auch ohne Versicherung?). Dann gäbe es hier aber verdammt viele
Neukäufe. Ja, das würde durch Kredite hier leicht gemacht. Seine Frau dagegen
erzählt, dass mal die Fahrer mit geradem, mal die mit ungeraden
Nummernschildziffern fahren dürfen. Ohne Kennzeichen ist das nicht
feststellbar....
Wir wundern uns auch über die vielen Doktoren (Medizin und vor allem Anwälte in Quito).
Diego meint lapidar, sie würden sich den Doktortitel einfach zuschreiben, ohne
ihn gemacht zu haben. Auf meine Anmerkung, in Deutschland würde das mit Gefängnis
bestraft, meint Diego: in Ecuador lt. Gesetz ebenfalls, aber keiner würde dem nachgehen.
Ihnen sei dreimal das Haus ausgeraubt worden. Die Polizei würde so lange mit
dem Kommen warten bis sie sicher sein könne, dass keine Diebe mehr zu fassen
seien. Ermittelt würde nicht. Versicherungen gegen Einbruch gibt es auch keine.
Die medizinische Versorgung in den Krankenhäusern in Ecuador ist frei,
aber was erhältlich ist, ist nicht viel, weil Gerätschaften und Medikament
meist fehlen, außerdem, wer kann in krankem Zustand schon mit Geld, dass
die meisten gar nicht haben, bis Quito ins Krankenhaus fahren ?
Montag, 8. August 11 - Quito
Annette möchte unbedingt einen Spanisch-Kurs machen. Am besten soll das
in Kolumbien und in Ecuador möglich sein, vor allem wohl deshalb weil
die Menschen hier ein "besseres/reineres" Spanisch sprechen. Die
Reiseführer empfehlen Otavalo, Quito und Baños. Deya und Brian
wollen und müssen weiter nach Süden, denn im November legen sie mit
der Stahlratte schon wieder von Kolumbien aus nach Mittelamerika ab.
Auf dem Weg nach Süden wollen sie Baños besuchen. Da wir noch eine
Weile zusammen bleiben wollen, schickt Annette also morgens ein paar
Mail-Anfragen zu Spanischschulen in Baños.
Anschließend starten wir alle um 10 Uhr zu den Thermalbädern nach
Papallecta. Es gestaltet sich langwierig aus Quito herauszufinden,
wegen der vielen Einbahnstraßen und großzügig angelegten
Verkehrsführungen und Kreiseln. Es ist vorher schlecht abzusehen,
in welche Richtung sie endgültig führen werden. Außerdem werden
Wendemanöver auf den großen Hauptverkehrswegen durch Begrenzungen
oft kilometerlang unterdrückt.
Endlich schlängeln wir uns in die Berge: Der Pass ist 4075 m hoch,
tief hängende Wolken sorgen für "nasses" Fahren – „es regnet“ –
heftiger stürmischer Wind, es ist eiskalt. Später haben wir alle
keine Lust uns im Thermalwasser-gespeisten Schwimmbad zu entblättern
und nehmen nur Kaffee - Kai dafür aber mit viel Salz.
Es gibt mehre Schwimmbäder in der Gegend, die alle aus heißen
Quellen gespeist werden, wir waren beim preiswertesten, mit 3 $ US
Eintritt, alle anderen sind teurer. Wir brauchten keinen Eintritt
zu zahlen, da wir die Quellen nicht genutzt haben, sondern nur im
Restaurant waren. Auf dem Parkplatz haben wir "im Vorbeigehen" ein
Auto aufgebrochen, denn der Besitzer hatte seinen Schlüssel innen
liegen lassen. Große Freude mit der Familie nach gemeinsamer
Anstrengung.
Von abbrechenden Straßenrändern, herunter rutschenden Hängen,
fehlenden Kanaldeckeln hatte ich ja schon berichtet.
Grundsätzlich sind die Straßen hier aber sehr gut. Das verleitet
natürlich zum sorgloseren und schnelleren Fahren. Heute war ein
graues Eisengerüst von den Sturmböen auf die Bergstraße gekippt
und ragte auf einer Höhe von etwa 20 cm bestimmt einen Meter in
die Straße hinein .Graues Eisen auf grauem Asphalt ist nicht wirklich
gut sichtbar - von uns vieren haben es nur zwei überhaupt bemerkt und
das praktisch zu spät, das hätte ins Auge gehen können. Auf dem
Rückweg war die Stelle bereits mit Steinen und Grünzeug
markiert, super! Wir müssen beim nächsten Mal auch sofort an
Markierung der Gefahrenstelle denken, aber wir waren so geschockt,
das wir einfach weiter fuhren, zum Glück ist nichts passiert!
Dienstag, 09. August 2011 – Chugchilán
Wir kommen gut aus Quito raus und biegen – nachdem wir linker Hand die
Silhouette des Cotopaxi (5897 m) bewundert haben – bei Lasso rechts
Richtung Sigchos ab. Wunderschöne kleine Bergstraße, wenig Verkehr, mal
asphaltiert, mal nicht, mal besser, mal schlechter, aber immer gut
zum Fahren. Wir bewundern die Kegel des Vulkans Illiniza (5263 m)
und biegen hinter Sigchos links Richtung Lago Quilotoa ab. Die Straße
wird immer schlechter, wir kommen immer langsamer voran, aber sie
ist gut zu fahren. An diesem Tag erreichen wir den Kratersee nicht,
wir übernachten in Chugchilán für 18,- US$ und kommen abends schlotternd
in den Genuss eines wärmenden Kaminfeuers mit Kartenspiel – herrlich!
Hostal-Info:
Wir haben drei an der Hauptstrasse gesehen: das Black-Sheep, in dem auch
Europäer waren und gut davon berichteten, das Hostal Mama Hilda (?) -
war uns zu teuer - und das dazwischen liegende Hostal, rechts neben
Mama Hilda, das für uns einen guten Kompromiss ergab. Wir mussten dort
kein Frühstück nehmen und hätten sogar die Küche nutzen dürfen.
Die Motos standen sicher im Innenhof.
In Chugchilán gibt's einiges zu kaufen, Lebensmittel, Getränke,
Straßen-Fast-Food, man muss es nur finden, die Geschäfte sind
nicht immer gekennzeichnet. Also einfach fragen.
Mittwoch, 10. August 11 – Baños
Morgens geht’s weiter Richtung Kratersee. Die Straße wird immer schöner,
aber auch immer „natürlicher“ J Es macht Spaß auf solchen Strecken.
Leider, leider verpassen wir genau DEN Eingang zum Kratersee, an dem
Eintritt verlangt wird und können ihn uneingeschränkt kostenlos
bewundern :-) Nach dem See ist die Straße überwiegend wieder asphaltiert.
In den Höhen treffen wir unvermittelt auf ungebremste Seitenwinde,
die uns von einer Straßenseite auf die andere verschieben. Wie gut,
dass keine Gegenverkehr kam.
Nachmittags kommen wir in Baños an und Deya und Annette machen sich ans
abklappern verschiedener Hostals, um Preise und Bedingungen herauszufinden.
Summa summarum haben wir zwei Optionen. Erstens das Hostal Timara, das
privater und familiärer wirkt und uns allen unter der Voraussetzung,
dass Kai und ich 2,5 Wochen bleiben, einen besseren Kurs – Kai und mir
sogar nur 6,- US$ pro Person pro Tag – machen will. Der Besitzer ist
ein älterer Herr. Die andere Option ist das Hostal Chimanea, das pro
Tag 8,50 US$ pro Person aufruft. Falls Kai und ich bleiben, bekommen
wir beiden einen Sonderkurs zu 16,- US$ pro Nacht.
Das Chimanea ist größer und verspricht uns zunächst mehr Unruhe,
zumal das angebotene Zimmer zu Swimmingpool und Bar hinausgeht. Wir
können zwar ab 12 Uhr die Küche der Cafeteria auf dem Dach nutzen,
aber die ist in einem anderen Haus, also für jeden Gang zur Küche
Treppen runter, Treppen rauf. Wir entscheiden uns zunächst für das
Timara, denn Kai und ich wollen während unseres zweiwöchigen
Spanisch-Kurs in Ruhe wohnen und lernen können.
Das Timara jedoch bietet auf den zweiten Blick einen Stolperstein
nach dem nächsten. Das zugesicherte "sichere“ Parken der Motorräder
im zur Straße offen sichtbaren Nebenhof stellt sich als dauerhaft
„nicht abgeschlossen“ heraus. Aber das sei kein Problem – und
solche eine Aussage in einem Land, dass sich überall vergittert,
von dicken Schlössern geziert ist und auf jeder Mauerkrone
spitze Glasscherben einzementiert... Deya und Brian bringen
ein eigenes Schloss am Türgitter an, geben dem Besitzer auch
einen Schlüssel, damit der Hund (zu lieb, um Wächter zu sein)
gefüttert werden kann, aber der Señor lässt das Tor nach dem
Füttern wieder offen.
Zweitens wurde uns versichert, dass die dort bereits parkenden
Autos immer dort ständen, wir also die Motorräder ruhig davor
stellen könnten. Stellte sich ebenfalls als nicht richtig heraus.
Dann war unser Badezimmer eher ein kleiner Springbrunnen
(bei Besichtigung wurde noch geputzt), der ständig plätscherte und
tropfte und den Badezimmerboden unter Dauerwasser setzte.
Dem Besitzer war das laut einer (sehr netten) Angestellten
klar, nur war es ihm egal. Wir zogen also in ein neues Zimmer.
Nach weiteren Kleinigkeiten kam dann noch die Sache mit den Preisen.
Alles war langwierig ausgehandelt worden und hing jetzt daran, dass
Kai und ich am folgenden Vormittag einen Spanischkurs finden und
festmachen konnten. Dementsprechend sollten rückwirkend sowohl für
Deya und Brian als auch für Kai und mich Sonderpreise in Kraft treten.
Am nächsten Morgen dann trat eine junge Frau auf den Plan, die Kai
und ich dem Auftreten nach als Tochter des Señor vermuteten, die aber,
wie Deya später feststellte, Angestellte war. Auf einmal war
von ganz anderen Preisen die Rede.
Während Kai und ich einen Ort für unseren Spanisch-Kurs ermittelten,
zogen Deya und Brian für sich schon die Konsequenz aus den Ereignissen
und kümmerten sich um Zimmer im Hostal Chimanea. Der Auszug aus dem
Timara musste bis 12 Uhr erfolgen, sonst wären Kosten für einen
weiteren Tag fällig geworden, außerdem hielt das Chimanea uns nur
bis 12 Uhr das letzte Zimmer reserviert ... und es war
mittlerweile 11:40 Uhr!
Also flitzen Kai und ich durch die Stadt zum Chimanea und bekommen
oh Wunder ein großes Zimmer im Haupthaus angeboten, also von der
Küche nur zwei Stockwerke entfernt, mit eigenem kleinem Balkon zum
großen Vorgarten. Die Ente solle im bewachten Vorgarten stehen
dürfen. Natürlich haben wir sofort zugesagt. Zurück zum Timara,
in Windeseile Sachen gepackt, Rest-Salat und Guacamole vom
Vorabend ohne Umstände in den Seitenwagen verfrachtet und
los ging der Umzug.
Donnerstag, 11. August bis Freitag, 26. August 11 Baños, Hostal Chimanea, 8,- US$ pro Person
Die ersten Tage in Baños verbringen wir noch mit Deya und Brian
zusammen. Wir machen einen Ausflug entlang der Tunnel und
Wasserfallstraße - Via de las Cascadas - Richtung Puyo bis etwa Nuevo Mundo.
Wir fahren über die San Francisco Puente hoch zu dem Aussichtspunkt
Las Antenas um Baños aktiven Vulkan Turungahua – der alle paar Jahre
Asche und/oder Lava spuckt und damit regelmäßig Existenzen vernichtet,
aber andererseits auch fruchtbare Erde spendet - mal völlig ohne
Wolken zu erspähen, es ist uns nie gelungen.
Am Montag dann starten Deya und Brian Richtung Peru und wir in
unseren Spanisch-Kurs. Jeder von uns mit einer eigenen Lehrerin,
ich mit Emma, zwei Stunden pro Tag, Kai mit Elisabeth, der Chefin,
3 Stunden am Tag. Verlangt wurden 7 US$ pro Stunde, gezahlt
haben wir dann 6,50 US$. Wir sind hochzufrieden mit dem Unterricht
und mussten unsere Lehrerinnen ständig bremsen uns nicht mit noch
mehr Wissen vollzustopfen. Während der restlichen Stunden des Tages
hatten wir alle Gehirnzellen voll zu tun mit Aufarbeitung und
Hausaufgaben. Beide waren immer bereit auch bei praktischen
Fragestellungen zu helfen und ich, Annette, habe während der
"Konversationszeiten" (radebrechend) viel von Ecuador erfahren.
Emma, war hochflexibel und interaktiv, dabei immer
hochstrukturiert mit sinnvollen Praxisbeispielen.
Baños-Spanisch-Center.
Am Wochenende hatte wir dann endlich etwas Zeit für eine
dreistündige Wanderung steil bergauf und bergab über Hängebrücke
und Wildwasser ohne Brücke. Der wunderschöne Wanderweg
beginnt an der Puente de Sauce.
Baños ist ein bei einheimischen wie ausländischen Touristen hoch
beliebter Wochenend- und Ferienort und völlig auf Touristen
ausgerichtet. Am Donnerstag geht's los: Buden werden geöffnet oder
aufgebaut, der Verkehr schwillt an, Massen von Touristen bevölkern
die Strassen - bis Sonntag. Am Montag ist Totenstille, na ja, fast.
In Baños kann man "alles": Banji-Jumping, Hiking, Rafting, Trekking,
"Go-Carts" mieten, Trialräder mieten, reiten, Kinder-Fahr-Schlange
fahren, Seightseeing-Bus fahren, mit dem Metallgitterkorb am
Stahlseil über die Schlucht, ein Hostal nach dem nächsten mieten,
Zuckerrohrsüßigkeiten, Sonnenbrillen, Kappen und Turnschuhe an
jeder Ecke kaufen, von einer Diskothek, Bar, Restaurant,
Massagestation zur nächsten torkeln, gegrillte Meerschweinchen
für einen horrenden Preis von 17 US$ kaufen usw. usw. usw.
Also alles das, was wir an Aufenthaltsorten NICHT mögen. Wir
haben uns redlich bemüht, es während der Zeit unseres
Spanisch-Kurses zu ignorieren.
Und wie immer bei ausgeprägten Touristenstädten setzt irgendwann auch die
negative Rückwirkung auf die nicht ganz so cleveren Geschäftsleute und die
"normalen" Leute sowieso ein. Schon wieder ein Tourist. "Oh prima,
den kann ich melken." oder "Geht bloß weg, Euch habe ich gefressen."
Telefonerfahrungen in Baños (Cabinas rechts neben der Bäckerei
"Pan de la Casa im Hinterhof":
Der Tarif 0,41 US$/pro Minute nach Deutschland hängt aus, wird mir
auch auf meine Frage hin am Vorabend gezeigt. Am nächsten Tag
vergewissere ich mich vor dem Gespräch dieses Tarifes und gehe in
die Zelle. Erst nach einigen Minuten wird mir bewusst, dass das
„Taxameter“ in der Zelle das Doppelte anzeigt. Die Angestellte
zieht sich darauf zurück, dass sie ja nur Angestellte sei, die
den angezeigten Preis kassiert, den das programmierte Gerät
liefert. Die Chefin wird böse und bricht in einen Schwall
spanischer Worte aus, die ich natürlich nicht mehr verstehen
kann. Der Chef kommt dazu, ebenfalls unwirsch.
Ich bestehe radebrechend darauf, dass sie die korrekten Tarife
auszuhängen haben, zumindest die korrekten auf Nachfrage
mitteilen müssen. Doch ich weiß nicht, ob das in diesem Land
die Spielregel ist. Der Versuch, die Spanisch-Lehrerinnen als
Übersetzerinnen dazu zu holen scheitert leider. Als ich die
Polizei ins Spiel bringe, ist die einzige Reaktion mir die
Telefonnummer aufzuschreiben und hinzulegen. Von Ecuadorianern
weiß ich, dass die Polizei in der Regel keinen Finger rührt.
Letztlich gebe ich auf, ich habe einfach die schlechteren Karten
in diesem Spiel, zumal ich nicht einfach die Hälfte des Betrages
hätte hinlegen und gehen können, ich hatte es nicht passend. Was
mir bleibt, ist die Befriedigung, falls es denn "Räuberei" war,
wenigstens kein einfach übers Ohr zu hauender ausländischer
Kunde gewesen zu sein. Emma bestätigt mir leider am nächsten Tag,
dass ich mit meiner Vermutung einer getürkten Abrechnung
wahrscheinlich sogar recht habe.
Im Hotel kostet es "ehrliche" 1 Dollar pro Minute. Skypen ist
entschieden preiswerter, wenn's gerade funktioniert.
Auch wenn wir nur kurz vom Hostal aus in die Stadt Baños gehen,
färbt sich beim anschließenden Händewaschen das Seifenwasser
auffallend dunkel. Ein ständiger Aschepegel in der Luft?
Ansässige erzählen, sie seien froh über den fortwährenden Wind
in Baños, der den beständigen Aschesegen nicht über der Stadt
sondern in anderen Bereichen runterkommen lasse. Die Bauern,
die innerhalb dieses „Segens“ liegen, freuen sich ebenfalls,
denn er macht ihre Felder fruchtbar.
Information zum Hostal Chimanea, Baños
Es liegt auf der Calle Martinez, auf dem Stadtplan ungefähr
in der Mitte zwischen Kirche und Wasserfall, circa 100 Meter
hinter der Calle Viera in Richtung Wasserfall auf der rechten
Seite. Nagelt mich nicht fest, aber ich meine, rechts neben
dem Hotel Sanguay. Das Chimanea hat einen großen Vorhof/-garten,
das Haus liegt relativ weit zurück. Nicht zu vergessen der
große weiße Hase, der dort im Vorgarten wohnt und am
liebsten große Blüten frisst.
Wir waren sehr zufrieden im Chimanea. Trotz Hotel-Atmosphäre,
Swimmingpool und Bar ist es ein Familienbetrieb und rund um
die Uhr ist jemand ansprechbar und hilfsbereit. Da wir länger
blieben, haben wir 16 US$ pro Nacht bezahlt. Zimmer 15
im Haupthaus. WiFi, Laundry, drei Internet-Rechner, Book-exchange,
Dachterrassen-Cafeteria-Benutzung inkl. Küchen- und
Kühlschranknutzung ab 12 Uhr mittags (morgens wird dort
Frühstück verkauft). Es ist erstaunlich wenig Trubel dort,
obwohl das Haus fast ständig ausgebucht ist.
Samstag, 27. August 11 – Guaranda, Hostal Bolivar, 20,- US$, Parken im
Parqueadero um die Ecke ist eingeschlossen, überdachter Innenhof, Zimmer prima,
nur bisi laut.
Wir starten bei leichtem Nieselregen in Baños in Richtung des Vulkans
Chimburazo, der mit 6310 Metern der höchste Berg Südamerikas ist.
Leider begleitet uns leichter Regen, die Berge sind in tiefliegende Wolken
gehüllt. Auf 4400 Metern ist es eisekalt und es weht eine steife Brise.
Den Vulkan sehen wir heute leider nicht.
Sonntag, 28. August 11 – Cuenca, Hostal Santa Fe, kleines Zimmer, 20,- US$
für die Nacht mit privatem Bad, Fenster zum überdachten Innenhof,
parken von Sonntag auf Montag 7:15 Uhr kostenlos, von Hostalbesitzerin
arrangiert.
(Calle Presedente Borrero, zwischen Calle Jaramillo und
Calle Honorato Vasquez, also Nähe Govinda's und El Cafecito)
Wir haben in Guaranda übernachtet und unser Weg nach Cuenca am nächsten
Morgen führt uns ein ganzes Stück zurück Richtung Salinas und dann auf
den Chimborazo zu . Und tatsächlich haben wir Glück: Weißgraue Wolken
betonen den tiefblauen Himmel und markieren die massige Statur des
Chimborazo. Die Wolken umfließen den Kegel wie magnetisch von ihm angezogen.
Alausi ist bekannt für seinen "Teufelsnasen-Zug", wir fahren rein in die
Stadt, um Brötchen zu kaufen. Eine große Heiligenfigur trohnt über der Stadt.
Wieder auf der Landstraße begegnen uns zwei Ecuadorianer auf großen Maschinen.
Es sind Geschäftsleute aus Quito, die sich ihre Südamerikareise – sie wollen
ebenfalls nach Ushuaia – zeitlich aus den Rippen schneiden. Sie können sich
immer nur wenige Wochen-Intervalle leisten und wollen die Motorräder jeweils
vor Ort stehen lassen und hin und her fliegen.
Abends haben wir mal wieder eine nicht angekündigte Gefahrenstelle auf
der Straße. Noch auf der Landstraße vor einem der Orte vor Cuenca zieht
sich eine ca. 40 cm breite und etwa 30 cm tiefe Rinne quer und über
die ganze Straße. Kai zaubert eine Vollbremsung „ohne Schrecksekunde“
und schafft es, uns unsanft durchhoppeln zu lassen. Wieder mal Glück gehabt.
Cuenca, die Kulturhauptstadt des Landes und bekannt für den Verkauf
der sogenannten Panama-Hüte, die ja in Ecuador hergestellt werden,
will uns nicht haben. Wir kommen am Sonntagabend an und finden zwar
nach einigem Suchen preisakzeptable Hostels, aber dafür keinen Parkplatz,
der uns auch am werktäglichen Montag parken lässt. Die Parkplätze sind
bis auf die letzte Ecke an die Werktätigen vermietet. Und "frei parkend"
auf der Straße ist für jede Stunde Parkgebühr zu entrichten. Dabei ist
es heute am Sonntag so herrlich leer hier. Schade, also kein Tag in Cuenca,
dabei hätte es sich wirklich gelohnt, denken wir beim abendlichen
Spaziergang. Eine Kirche und ein altes schönes Gemäuer am nächsten.
Montag, 29. August 11 – Vilcabamba, Hosteria Izhcayluma, 2 km südlich des Ortes
Wir starten morgens um 8 Uhr in Cuenca bei Nieselregen, finden schnell aus
der Stadt heraus. Die Straße ist überwiegend sehr gut, wenig Verkehr,
herrliche Landschaften, wenn nicht dieser fast ununterbrochene feine Regen
wäre. Allerdings meint der Wettergott es dennoch gut mit uns: der Regen ist
nicht sehr stark, es windet nicht sehr stark und wir finden vier Mal am
Tag eine sonnige Lücke zum Aufwärmen und Pausieren.
Schnell noch Einkäufe in Loja und Malacatos getätigt, dann stehen
wir etwa um 15:30 Uhr auf der Matte des Hotels Izhcayluma. Wir haben Glück,
sie haben ein Zimmer für uns frei. Edgar, ein perfekt deutsch sprechender
junger Rumäne weist uns ein. Dieter, der eine der Brüder, denen die
Hosteria gehört, ist zur Zeit in Deutschland und Peter ist heute auch nicht da.
Unsere direkten Nachbarn sind Brigitte und Gerd, mit denen wir natürlich
sofort im Plausch versinken. Sie sind Orchideenliebhaber und haben eine
Gärtnerei und/oder Blumenhandlung im Taunus und können deshalb jeweils
nur für wenige Urlaubswochen weg. Auf dem Weg nach Vilcabama kommen
wir mit den Eltern von Johannes ins Gespräch, ebenfalls Sachsen.
Ihren Sohn hatten wir kurz in Baños kennen gelernt, er war für ein
Jahr Austauschschüler in Ecuador und wird jetzt noch einige Zeit auf
dem südamerikanischen Kontinent reisen. Auf dem Rückweg vom Vilcabamba
zum Hotel nehmen wir eine junge Niederländerin mit, die für einige
Monate alleine als Backpackerin in Latein- und Südamerika unterwegs ist.
Dann ist da noch Alejandro, ein Kolumbianer, der momentan in der
Hosteria arbeitet und Gatha, eine Britisch Columbia-Kanadierin,
die als Hippie schon sehr viel in der ganzen Welt, auch in Europa
gereist ist und jetzt ihre intensive Reisetätigkeit als Rentnerin
wieder aufgenommen hat. Sie sucht auch nach einem Platz fürs Alter.
Guatemala hat ihr sehr gut gefallen, aber da sich die Situation und
Stimmung im Land dort mit der Regierung sehr schnell ändern kann,
ist das nicht wirklich eine Option. In Mexiko kann man nur im
Winter gut leben, denn sie hasst die Hitze und auch Cuba, Kanada
und die USA sind im Sommer kaum erträglich.
Wir reißen uns von all diesen Gesprächen los, Izhcayluma ist für
uns Ruhepunkt vor der Einreise nach Peru, hier wollen wir die Homepage
ergänzen, Bilder sichern und alle Mails beantworten. Wer weiß, wann
wir wieder dazu kommen.
Information zum Hostal und Restaurante Izhcayluma
Können wir nur sehr empfehlen, eine OASE (Auszeit) für jeden Reisenden,
Doppelzimmer mit privatem Bad in 4-Zimmer-Haus, inkl. Frühstück(sbuffet)
30,- US$, das Zimmer ist groß, hat viele Fenster, ein tolles Bad,
Terrasse mit super Blick, Hängematte, Holzbank und –tisch. Wunderschöner
angelegter großer Garten mit Swimmingpool. Terrassenrestaurant mit
vielen Säften, Früchten, Salaten, Gemüsen und selbstgemachten
Soja-Gerichten, (klar auch das übliche Konventionelle...), Billiard,
Laundry, Wifi, Book Exchange, Massage, Spanisch-Unterricht usw. usw.,
betrieben von zwei deutschen Brüdern Peter und Dieter. Obwohl das
Hostal gar nicht so klein ist, verlaufen sich die Gäste hier, jeder
findet seine ruhige oder auch unruhige Ecke. Wanderrouten,
Pferdetouren und nicht zu vergessen das kleine Vilcabamba
in 2 km Entfernung etc. pp.
www.izhcayluma.com
Vilcabamba - im Tal der Hundertjährigen
Hier von Vilcabamba aus wollen wir Richtung peruanische Grenze fahren und wir erwarten:
in Peru wird alles anders :-)