Peru Reisebericht
ANKE´s Dreiradententour 2011/12
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Peru

Reiseroute in Peru: San Ignacio, Jaen, Chachapoyas, Maria, Kuelap, Leymebamba, Celendin, Huamachuco, Huanchaco, Trujillo, Chan Chan, Caraz, Laguna Paron, Huaraz, Chancay, Asia, Pisco, Islas del Bellestas, Nasca, Abanacy, Cuzco, Machu Picchu, Chivay, Colca Canyon, Arequipa, Puno, Titicacasee, Islas del Urus
07. September bis 05. November 2011

Wir sind dann doch noch zwei weitere Tage in Vilcabamba (Ecuador) geblieben, haben noch eine Wanderung gemacht und Annette hat sich verwöhnen lassen, sprich sie hat sich massieren lassen. Sooo gut! Falls ihr hier im Izhcayluma-Hostal seid, fragt nach Carmen. Die Ente hat noch einen neuen (runderneuerten) Reifen am Seitenwagen bekommen und wir haben US$ besorgt.

Exkurs: Geld bzw. dessen Beschaffung in SA

Plastikkarten machen das Reisen wesentlich einfacher! Hier hat man aber teilweise ein kleines Problem: Nicht jeder ATM akzeptiert jede Karte. In Kolumbien als auch in Ecuador haben die Maschinen der jeweils größten Bank im Land unsere Visa Karte nicht akzeptiert. In großen Städten kein Problem, geht man halt zum nächsten! Auf dem Land schon schwieriger, vor allem weil nicht gewährleistet ist, dass die Maschine an das internationale System angeschlossen ist.

In Ecuador kann man auch nicht einfach zur Bank gehen und Geld für das Nachbarland wechseln (haben wir in Kolumbien nicht probiert)! Dafür braucht man eine Casa de Cambio. Hoffentlich hat die dann auch genügend Fremdwährung! In Loja, der letzten großen Stadt vor der peruanischen Grenze habe ich es nicht geschafft genügend peruanische Soles für die Versicherung an der Grenze aufzutreiben. Wir werden es erleben!

Jetzt haben wir auf jeden Fall immer einen „Dollar-Vorrat“ dabei. Die nimmt hier unten im Zweifelsfalle jeder.

Der Weg zur Grenze

Da wir in Peru die Gegend um Chachapoyas und die Ruinenstadt Kuelap besuchen wollen, nehmen wir den „neuen“ Grenzübergang bei Balsa ca.130 km südlich von Vilcabamba. Von der Strecke haben wir viel Unerfreuliches gelesen und gehört!
Auf der ecuadorianischen Seite wird an der Straße gebaut, so dass am Anfang kleine Stücke bereits „betoniert“ sind. Wir dürfen die Baustelle trotz Sperrung passieren und müssen nicht 2 Std. auf den Gegenverkehr (?) warten, wie es Leute aus dem Hostal mit ihrem Mietauto mussten. Sehr nett!!
Bis auf einige kleinere Wasserdurchfahrten stellt die Strecke ,wenn es trocken ist, keine großen Anforderungen. Wenn es länger geregnet hat, wird es besonders im Gebiet des NP´s sicherlich interessanter, da es dann recht schlammig wird.
(Heidi und Bernd haben ein paar Monate später 3 Tage!! mit ihren KTM`s im Schlamm gekämpft!!)

Das Faszinierende an der Strecke sind die Vegetationswechsel. Man startet in Vilcabamba in einer eher trockenen, fast steppenähnlichen Landschaft. Mit jedem Meter, den man an Höhe gewinnt, nimmt das „Grün“ zu, bis man fast urwaldähnliche Vegetation um sich hat, um kurz darauf wieder in sonnenverbrannter Steppe zu stehen.
Eine nachdrückliche Sonne – ohne Schatten-Option – durften wir bei einer Straßensperre wegen Sprengungen „genießen“! Kaum zu glauben, aber das alles passiert innerhalb weniger Kilometer.

Für echte Trekking-Freunde und Touristen-Verächter: auf dem Weg zum NP gibt es in jedem Örtchen Plätze zum Schlafen, ohne jeden Rummel, halt mit eingeschränkter Infrastruktur, aber die braucht man ja nicht dauernd. Also nicht alles glauben was in LP und Co steht!

Bis zur peruanischen Grenze gibt es keine Tankstelle mit Super, in Peru kommt die erste Tankstelle in San Ignazio. Also vor der Abfahrt voll tanken, so preiswert wird es auf dem Weg nach Süden nicht mehr!

Nach Zumba wird die Strecke schlechter und der Abzweig Richtung Peru ist nicht eindeutig. Besser einmal mehr nachfragen!
Es zieht sich bis zur Grenze.

Grenz- und Zollgeschichten

Die Ausreise aus Ecuador ist wie schon die Einreise völlig unproblematisch und verläuft sehr freundlich.
Der kleine Posten auf der peruanischen Seite sieht wegen einiger bunter Gebäude ein wenig aus wie klein Disney Land und gestaltet sich auch ein wenig anders! Wir lassen die Ente vor dem Schlagbaum stehen und gehen auf die Grenzgebäude zu. Man bedeutet uns nach rechts zur Migration zu gehen. Ein sehr freundlicher und englisch sprechender Herr hilft uns beim Ausfüllen der Einreisepapiere. Die sind so klein und schlecht gedruckt, dass wir sie trotz Brillen nur undeutlich entziffern können. Mit den ausgefüllten Papieren soll ich zur Polizei. OK! Donde (Wo)? Er zeigt über den Platz. P1030692.JPG Ich laufe in die gezeigte Richtung und stehe vor einer Baracke. Erste Tür zu, Zweite zu und die Dritte ebenfalls. Ich rufe, nichts passiert. Also gehe ich zurück auf den Platz, hier kommt mir ein junger Mann im Jogginganzug entgegen - er war gerade beim Essen. Zurück in der Baracke versucht er den Computer hoch zu fahren, was ihm nicht gelingt – was ihn aber auch nicht weiter zu stören scheint. Er kramt aus einer Schublade zwei Stempel und drückt sie auf die Einreiseformulare. Fertig! Ich könne zurück zur Migration. Hier bekommen wir 90 Tage in die Pässe gestempelt, völlig locker und ruhig.

Jetzt noch der Zoll! Wir haben ja schon einige Zollabfertigungen mitgemacht, aber diese hier ist wirklich speziell!! Der Beamte ist völlig betrunken!! (15°° Uhr) und kann sich nur mühsam auf dem Stuhl halten, im Hintergrund drei nicht weniger betrunkene Beamte bzw. Jugendliche, die zu lauter Musik einen Karaoke Wettbewerb abziehen.

Er lallt uns an, er brauche Kopien, die solle ich machen lassen! Zum Glück haben wir Kopien, auch vom Führerschein (s. Einreise Ecuador) dabei. Und nun beginnt ein Nervenkrieg! Die meisten Grenzer wissen ja sowieso nicht, was sie mit Reisenden wie uns anfangen sollen, aber Betrunkene machen es uns nicht leichter. Der gute Mann versucht also den Cursor mit der Maus ins erste Formularfeld zu stellen
................................................................Nombre? plärrt er - Engelkamp
Der Name ist zu viel für ihn, ich tippe die Daten in die Maschine. Bei meinem Namen besteht er auf der Trennung: Engel Kamp. Ich zeige ihm den Pass, ich glaube er sieht nicht wirklich etwas, lässt mich aber die Trennung rückgängig machen. Dann versucht er auf „Weiter“ zu klicken – und löscht alle Eingaben! Also noch mal von vorne! Aber auch diesmal geht die Sache in die H......
. Das ganze Spiel setzt sich unter dem Gegröle aus dem Hintergrund fort. Ich bin kurz vorm Platzen, Annette macht sich eher Gedanken, wann das fordernde Geduldsspiel beim dem Beamten in Aggression umschlägt... Zum Glück ist er einer der Typen, bei denen Alkohol entspannend breit grinsend wirkt. Aber wenn der so weiter macht sitzen wir morgen noch hier.

Irgendwann sind dann tatsächlich meine Daten im Rechner – was die Sache bei der Ente aber nicht einfacher macht, da das Programm kein Gespann „kennt“. Wir einigen uns nach unzähligen Versuchen auf Motorrad, jetzt wird auch die Marke BMW vom Programm akzeptiert. Warum der Suffkopf bei der Farbe auf gelb besteht bleibt uns ein Rätsel, ist uns aber auch egal. Irgendwann fängt dann der Nadeldrucker mit seiner schweren Arbeit an, den ganzen Kram auf einen gelben Karton zu drucken. ES ist geschafft, ich nehme das „Papier“ und wir sehen zu, dass wir hier verschwinden.

Wir schieben die Ente unter dem geschlossenen (!) Schlagbaum durch und geben Gas! Wenn wir nicht dabei gewesen wären, wir würden es nicht glauben!!!
Eine Versicherung können wir hier nicht abschließen. Geld wechseln wäre kein Problem gewesen.

Nach San Ignazio

Die Strecke hier in Peru ist genau so schlecht wie vor der Grenze in Ecuador. Nach ca. zwei Kilometern taucht auf der linken Seite eine Bungalow Ansammlung auf, sieht recht komfortabel und teuer aus. Aber es gibt sie. Wir entscheiden uns weiter nach San Ignazio zu fahren.

In Peru ticken die Uhren noch einmal anders, das Land ist noch ärmer. Die Häuser hier im Grenzgebiet haben keinen Strom, d.h. sie haben auch kein fließendes, sauberes Wasser. Private Pkw´s gibt es kaum. Dafür tragen hier viele Transistorradios (wo haben sie die ganzen Batterien her und wo schmeißen sie die alten hin?), fahren viele kleine Motorräder und Dreiräder, die an die Rikshas in Asien erinnern. Die Menschen leben hier auf der Straße, aber sie sind freundlich und scheinen sich zu freuen, dass wir bei ihnen vorbeifahren.

Nach insgesamt neun Stunden erreichen wir San Ignazio und fragen im ersten Hostal (Faical auf der rechten Seite nach der Kurve am Ortseingang, rotes Schild), das wir sehen, nach einem Zimmer. Aus den anfänglich 15 Soles werden dann 30 (ca. 8,00 €), weil wir ja zwei Betten benutzen wollen!!! Uns ist es egal, es langt uns für heute.

Am nächsten Morgen versuchen wir unser „Versicherungsproblem“ zu lösen. Da die peruanische Polizei angeblich 300 US$ verlangt, wenn sie jemanden ohne erwischen, wollen wir vorsichtshalber eine abschließen. Wir fragen im Hostal nach einem „Versicherungsbüro“ und bekommen nach ein paar Telefonaten, die die freundliche, junge Frau an der Rezeption für uns führt, die Adresse von einem „Professor“(?).

Nach mehrmaligen Nachfragen auf der Straße stehen wir tatsächlich vor dem Büro – das Wohnzimmer des Herrn. Er schläft ruhig vor dem Fernseher (8°° Uhr). Als er wach wird, begrüßt er uns freundlich und bittet uns in die „gute“ Stube. Eine Versicherung für zwei Monate gibt es nicht, ein Jahr ist angeblich kein Problem. Mit 276 US$ seien wir dabei. Das wollen wir aber nicht, wissen wir doch von Deya und Brian, dass es natürlich eine Versicherung für 2 Monate gibt. Ja, die gibt es, aber nicht hier, da müssten wir nach Chiclayo fahren. Aber auch das wollen wir nicht und verabschieden uns ohne Versicherung.

Angeblich soll die Straße ab hier asphaltiert sein, Fehlanzeige! An einem Umleitungsschild fahren wir in die falsche Richtung. Es geht über eine recht üble Piste in engen, steinigen Kehren in ein Tal. Annette findet die Aussicht fantastisch, ich fluche und quäle die Kupplung. Der Garmin zeigt permanent die falsche Richtung an. Irgendwann kommen wir an eine bewohnte Hütte und können fragen. Auch hier im Hintergrund ein komplett Betrunkener. Der Sohn und die Kinder sind zum Glück klar im Kopf. Nein, hier sind wir falsch, Klasse den ganzen Dr.... wieder bergauf. Danach geht es noch ca. 60 km auf einer staubigen aber guten Schotterpiste ins richtige Tal.

Die Verkehrssitten erinnern uns ein wenig an Indien und die Landschaft an Thailand. Es geht an Reisfeldern vorbei in Richtung Jaen. Auch hier „zapfen“ sie, wie in Thailand, den Fluss an um „blühende“ Oasen zu schaffen. Neben Reis wachsen hier Bananen und Ananas. Es scheint sich zu lohnen, denn wir sehen große neue Traktoren für die Feldarbeit. P1030724.JPG

Nach Jaen

55 km vor Jaen beginnt der Asphalt. Jaen selbst ist ein staubiges „Loch“, hässlich, dreckig, viel Verkehr und Gehupe und es ist heiß hier. Wir fahren ins Zentrum und besorgen zunächst einmal Geld am ATM. Annette fragt den Sicherheitsbeamten, den es hier in jeder Bank gibt, nach der Versicherung (SOAT). Ganz einfach: gegenüber in der Bank! P1030758.JPG Auch in der Bank hilft uns der Sicherheitsmensch sofort und bringt uns zum richtigen Schalter. Die junge Frau wirkt nicht sonderlich motiviert uns zu helfen. Dieses Motorrad könne sie nicht versichern, die Marke BMW stehe nicht auf der Liste, aber wir sollen es in der Bank schräg gegenüber versuchen.

OK! Zunächst sieht es so aus, als würden wir auch hier nicht weiterkommen, sie wissen mit den Fahrzeugpapieren nichts anzufangen, auch nicht mit den Internationalen. Dann fällt eher rein zufällig das Wort turistico, jetzt kommt Bewegung in die Sache, es wird telefoniert. Wir bekommen einen Zettel mit einer Adresse, an der man uns weiterhelfen könne. Wir versuchen die angegebene Adresse zu finden, stehen aber irgendwann an einer Tankstellenbaustelle am Rand der Stadt. Mist, so kommen wir nicht weiter.

Ich halte ein „Dreirad-Taxi“ an und bitte den Fahrer uns zu führen. Das macht er nach anfänglichem Zögern dann auch. Er bringt uns zu einer Tankstelle in der Stadt, ich frage nach. Nein, hier sind wir auch nicht richtig, aber da vorne, der freundliche Mann geht mit mir um die Ecke und zeigt mir ein kleines Büro. Annette bewacht derweil die Ente, wird mit einem Stuhl und einem kühlen Getränk versorgt.

Über der Tür steht SOAT, Bingo, das muss es sein. Die folgenden Verhandlungen sind zäh und ohne Annettes Geduld und Beharrlichkeit wäre die Sache sicherlich auch gescheitert. Die Señora möchte zunächst wieder einmal Kopien haben, heute würde das mit der Versicherung aber nicht mehr gehen. Lange Gesichter bei uns! Wieso? Es ist Freitagmittag und wir sehen uns schon bis Montag hier festsitzen, für ein Papier, das zwar Geld kostet, aber eigentlich nichts wert ist.

Es wird telefoniert. Dann braucht sie das „Zollpapier“ (ist also doch für etwas gut). Morgen früh um neun könnten wir die Versicherung abholen. Vorher müssten wir aber noch schnell zur Bank das Geld einzahlen. Mir platzt innerlich der Kragen, Annette verhandelt. Auf NICHTS mal eben Geld einzahlen? Wir wollen wenigstens eine Bestätigung. Sie zeigt uns Einzahlungsbelege und ihre Urkunde von der Versicherung. Annette meint es ist ok, ich traue der Sache überhaupt nicht.

Trotzdem zurück zur Bank, bei der wir heute morgen schon Geld besorgt hatten. Es ist kurz vor zwei, bis um drei Uhr braucht die Versicherung unseren Beleg und in der Schlange vor uns stehen bestimmt 30 Leute. Klasse, wir beobachten das Geschehen. Es gibt Schalter für Bankkunden und für nicht Bankkunden. Uns hat man natürlich bei den Nichtkunden einsortiert. Also teilen wir uns auf, Dummstellen können wir uns ja recht gut. Nach ca. 10 Minuten bin ich in der Kundenschlange an der Reihe. Null Problemo, die Dame gibt mir die Quittung und es geht zurück zur Versicherung.

Exkurs: Banken

Banken sind in SA immer brechend voll! Jeder bringt sein Geld in großen Bündeln brav einmal die Woche (?) zur Bank und erledigt seine Geldgeschäfte, wenn er lesen und schreiben kann, ansonsten wird das schon einmal ein Familienausflug! In den Banken hängen, wie bei uns, große Flachbildschirme, damit versuchen sie den Kunden die Vorteile des Online-Bankings und der Kredite schmackhaft zu machen (Börsenticker trauen sie sich hier wohl noch nicht). Eine gelungene Überweisung wird in den Spots wie ein Sieg bei der Fußball WM gefeiert! Hatten wir so etwas, oder Ähnliches, bei uns nicht auch schon mal? Die Ergebnisse bezahlen wir, glaube ich, momentan?)

Die Señora Versicherungsagentin versichert uns noch einmal: Am morgigen Samstag um 9 Uhr können wir die Versicherung abholen und nennt uns auch noch ein Hostal für die Nacht. Schauen wir mal. Das Hostal ist nur ca. 1000 m entfernt, recht preiswert und gut. Nachmittags pflegen wir uns und unsere Klamotten. Wir haben ausgesehen wie die S......., nach diesen staubigen „Straßen“. Abends gibt es im darunter liegenden Restaurant ein gutes Essen. [Gran Hostal Mantaro, 50 Soles, ca. 13,- Euro] P1030762.JPG Kurz vor neun stehen wir am nächsten Morgen bei der Señora im Laden. Ein Briefumschlag wird geöffnet und wir haben unsere Versicherung in der Hand. Ich glaube es nicht! Danke Annette!
Passiert ist Folgendes: unsere Unterlagen hat man nach Chiclayo an den Hauptsitz gefaxt und per Nachtbus ist der Versicherungsschein zurück gekommen. Im Zeitalter von Email auch eine Lösung!

(Soat in Jaen, La Positiva, Versicherung für Touristen, 258,- Soles für zwei Monate - S 05°43.106' W078°48.104')

Weiter geht’s über eine gute und asphaltierte Straße nach Chachapoyas. Wir gewinnen an Höhe und es wird kühler. Leider fängt es auch wieder zu regnen an. Dank unserer neuen Regenklamotten von HELD kommen wir pitschnass in Chachapoyas an. Der Asphalt oder die gute Piste hört hier i.d.R. am Stadt – o. Ortsanfang auf, um sich dann in teilweise übelste Piste zu verwandeln. Um die Plaza wird es meist etwas erträglicher, sprich wieder asphaltiert. So ist es auch hier! Solche Straßenverhältnisse gehen nur in einem Land, indem man sich „sein“ Auto nicht kaputt fährt, man hat ja keines. Die alten japanischen Kombis, die hier als Taxis dienen, haben kein intaktes Federbein mehr!

Die Hostalempfehlungen der Guidebooks taugen mal wieder nicht viel, also nach bewährter Methode an der Plaza schauen. Funktioniert auch diesmal tadellos. Hotel Plaza, einfach, aber sauber zu einem vernünftigen Preis. Im Hotel haben wir ein niederländisches Paar getroffen, das im sicherheitsgefährdeten Süden um San Augustin in Kolumbien war, ohne jede Probleme, auf der anderen Seite sind sie am hellen Tag in Quito (Ecuador) ausgeraubt worden. Soviel zur Einschätzung der Sicherheitslage (s. Kolumbien).

Am nächsten Morgen wollen wir „alte Steine“ anschauen. Davon gibt es in der Gegend hier reichlich. Die Gegend um Kuelap ist nur nicht so berühmt wie Machu Picchu, deshalb ist es hier auch nicht so voll. Angeblich hat Kuelap nur 70 Besucher pro Tag im Vergleich jetzt reglementierten maximal 2500 Besuchern in Machu Picchu. P1030839.JPG Auf der Piste treffen wir eine Gruppe peruanischer Endurofahrer, die uns nach Lamud mitnehmen, in dem gerade eine Fiesta stattfindet. Klein aber fein hat sich die Gemeinde heraus geputzt. Mit Kapelle, Feuerwerkskörpern und Sportereignissen wird hier gefeiert. Sogar einen kleinen „Rummel“ haben sie aufgebaut. Die Leute sind noch mit den kleinen Sachen zufrieden. P1030857.JPG Vor dem Markt sehe ich einen Mann mit interessant aussehendem Essen und frage ihn, ob es gut ist. Er nickt sehr angetan und deutet auf eine ältere Frau. Ich bestelle, bezahle, probiere: Klasse! Keine Ahnung was es ist, aber richtig gut. Also noch einmal bitte! Annette probiert nur ein wenig und nimmt sich etwas für den Abend mit (ein Fehler wie sich später herausstellt). P1030869.JPG P1030871.JPG Wir wollen dann doch noch zu den „Steinen“, verpassen aber irgendwie den Abzweig. Für Annette gibt es dabei wieder super Ausblicke und für die Ente und mich reichlich Arbeit. Dafür er“fahren“ wir wieder ein Stück ursprüngliches Peru. In einem Dorf steht sogar, dass man stolz ist alphabetisiert zu sein! Auffällig sind die vielen roten Wellblech Klohäuschen – ob das die „Bestechung“ für den Schulbesuch war?

Wir wollen mal wieder "wandern" und beschließen nach Levanto, einem 1000 Seelen Dorf zu fahren, um von dort aus einige Ruinen zu erlaufen. Es soll dort auch eine passable Lodge in traditionellem Rundbau geben. Also Ente beladen und los. Levanto ist ein kleines verschlafenes Nest mit schön blühender Plaza, aber die Übernachtungsmöglichkeit ist bescheiden (nicht so schlimm) aber völlig überteuert. Die Schreiberlinge vom Reiseführer waren garantiert noch nicht selber hier... Die Lodge selbst war abgeschlossen und wir haben fast eine Stunde gebraucht und dabei etliche neugierige Einwohner kennen gelernt bis endlich ein kleiner Junge von etwa 7 Jahren uns den Schlüssel bringt, denn die Besitzer sind verreist.

Also das ist nischte. Nun gibt es zwischen uns eine kurze Diskussion über die Fahrtrichtung. Annette ist sich sicher, dass es von hier aus weiter nach Kuelap geht, ich behaupte, dass wir erst wieder zurück müssen. Ich setze mich durch. Sie hatte recht! Aber es war gut zurück zu fahren, wie der nächste Morgen zeigt. Auf dem Rückweg haben wir dann noch zwei berühmte Inka-Relikte angeschaut und nur den Kopf geschüttelt – wir sind halt Barb........ .Wären wir nur deshalb hier hergefahren, wir hätten uns sicherlich sehr geärgert, aber die Ausblicke vor dem erneuten Regen waren schon gigantisch, die Landschaften hier so wunderschön.

Zurück zum Hotel, Zimmer klären, Ente wieder „entleeren“, Stress mit der Politesse: an der Plaza darf man nicht parken! Dem Parkwächter klar machen, dass wir noch eine Nacht bleiben. Am nächsten Morgen sieht Annette nicht gut aus, will aber trotzdem weiter (kenne ich irgendwo her!). Also Zimmer räumen, Parkwächter bezahlen, Ente beladen, Stress mit der Politesse. Als alles fertig ist, winkt Annette ab, sie schafft es gerade noch bis ins Badezimmer!! Rest s.o.. Sie liegt den ganzen Tag böse angeschlagen im Bett. Zum Glück hat sie die „Kurve“ vor der Fahrt gekriegt, in der Türkei war das schon mal ziemlich übel!). Am nächsten Morgen geht es ihr zwar etwas besser, aber leider noch nicht gut.

Am Vorabend hatte ich durch Charly das Cafe Fusiones kennen gelernt. Dort verbringen wir einen ruhigen Tag. Das Cafe gehört zu einer Kooperative die u.a. „Bio-Kaffee“ vertreibt, in Deutschland gibt es ihn auch unter dem Öko-Label Naturland. Sie bieten hervorragend schmeckende kleine Speisen an! Es gibt WiFi, eine Büchertausch-Ecke und eine lockere, entspannte Atmosphäre. P1030986.JPG Am übernächsten Morgen will Annette weiter, obwohl ich es noch für zu früh halte. Sie setzt sich durch und so fahren wir nach Gocta, zum dritthöchsten Wasserfall (770 m) der Erde. Auch ein Tipp von Charly! Man sieht ihn nämlich auch von der Schotterstraße aus und muss nicht wie im Reiseführer behauptet 2 Stunden lang wandern! Ist aber auch nur Wasser, das vom Berg fällt – halt ziemlich weit! Wahrscheinlich sind wir beide seit Australien Wasserfall-geschädigt!? Aber einer kommt ja hoffentlich noch!!

Von hier aus geht es – recht bald wieder auf nicht asphaltierten Straßen – durch das herrliche Flusstal des Uraubamba, diesmal zum Glück bei schönem Wetter, nach Tingo. Weiter auf Schotter nach Maria, einem kleinen Dorf ca. 8 km vor den Ruinen von Kuelap. Die Strecke ist mittlerweile in einem recht ordentlichen Zustand, so dass man bei gutem Wetter fantastische Ausblicke genießen kann. Nur Fahrfehler sollte man sich verkneifen, da es in den vielen, vielen teilweise sehr engen Kurven schon einmal mehrere hundert Meter talwärts geht!

In Maria übernachten wir im Haus der Dorflehrerin (Hospedaje Huichimal). Die gute Frau ruft zunächst einen Preis auf, der jenseits von Gut und Böse für das Gebotene ist. Als wir Anstalten machen zu gehen halbiert sich plötzlich der Preis! Also nie! den ersten Preis annehmen!!

Hier passiert noch etwas, was uns beide sehr nachdenklich – und ärgerlich und noch vorsichtiger – werden lässt. Annette legt ihre immer noch nassen Handschuhe zum Trocknen vors Zimmer, dann macht sie sich etwas zu Essen. Ich schaue in der Zwischenzeit kurz nach der Ente. Seitdem ist unser Gepäck um ein Paar Handschuhe leichter. Obwohl ein kleiner sichtverdeckender Garten zwischen Zimmer und Straße ist und keine anderen Gästezimmer belegt sind. Sehr ärgerlich!!
Dabei ist dies kein wirklicher Touristenort, nur einfach ein normaler peruanischer Ort vor Kuelap. Touristen fahren hier nur durch nach Kuelap oder halten höchstens mit ihren Bussen zum Essen an, da sie Busfahrten von den größeren umliegenden Städten wie z.B. Chachapoyas aus buchen.

Abends versuchen wir ein Bier zu kaufen. Es gibt im ganzen Dorf nur leere Bier-Kisten aber keine einzige volle Flasche.
Es ist Freitag – WAS trinken die morgen Abend?

Am Morgen geht es früh zu den Ruinen. Wir sind die ersten Besucher, zahlen brav unseren Eintritt und stiefeln die restlichen 2,5 km nach oben. Was für uns „Sportler“ in einer Höhe von über 3000 m gar nicht so lustig ist. Beim Betreten der Anlage scheiden sich dann unsere Geister. Annette ist begeistert, ich finde es eher naja. Aber ich habe eh nicht so den Sinn für solche Dinge. Mich begeistert eher die „Rundumsicht“ und die hier grasenden Lamas. Die Geschmäcker sind ja verschieden. P1040197.JPG P1040222.JPG Zu sehen sind die Überreste einer Stadt der „Wolkenmenschen“, sehr passend bei der Höhe. Leider fehlen jegliche Erklärungen und die Guides, die man anheuern kann, sprechen alle nur spanisch. So laufen wir vorbei an zerfallenen Rundbauten und schwer zu erahnenden Tempeln. Die Anlage ist halt noch in der Entwicklung, aber ein paar Infos und einen kleinen Lageplan hätten sie schon mal drucken können...

Nach der Reglementierung der Besucherzahlen für Machu Picchu auf täglich 2500 auf Betreiben der UNESCO will die peruanische Regierung Kuelap zukünftig zum zweiten „Touristen-Magneten“ ausbauen. Da haben sie noch viel Arbeit und müssen eine Menge Geld in die Infrastruktur der Region stecken. Der momentane Zustand von Chachapoyas reicht da sicherlich nicht aus. Charly schreibt darüber seine Abschlussarbeit, Schwerpunkt Tourismus, und hat auch mich dazu befragt.

Wieder zurück im Tal bei Tingo geht es über Schotter weiter nach Leymebamba, einem kleinen Kolonialstädtchen. Im ersten guide-empfohlenen (und damit satten) Hostal ruft man einen Preis auf, der Verhandeln überflüssig macht und wir ziehen weiter. Der von uns angesprochene Polizist – er hatte uns schon den Weg zum ersten Hostal gezeigt und mich durch die Einbahnstraße gelassen – zeigt uns eine Hospedaje an der Plaza. Bingo, ganz neu und ein Balkon zur Plaza raus zum Gucken und Rauchen.

Ein Freund des Besitzers führt durch das örtliche Museum. Ein kurzer Anruf dort, ja das Museum ist heute länger auf, wir können kommen. Das Museum ist privat, es gehört der Stadt Leymebamba und wurde in Zusammenarbeit mit vielen europäischen Archäologen gestaltet. Hier sieht man, dass Informationen und Verdeutlichungen besser gehen als in Kuelap. Sehr schön gemacht, mit teilweise sogar englischen und deutschen Erklärungen, jetzt kann ich mir sogar Kuelap besser vorstellen. Der Museumswärter ist die Freundlichkeit in Person und versucht zu helfen wo es geht. Wir werden sogar mit den Darstellern einer Kulturveranstaltung, die im Außengelände stattgefunden hat, fotografiert. P1040291.JPG
Der eigentliche Grund für den Besuch waren aber die hier lagernden 280 Mumien. Leider kann man nur ein paar von ihnen sehen und fotografieren darf man in den Räumen eigentlich auch nicht. Dafür riechen sie um so stärker. Aus dem Raum, in dem sie gelagert sind, entströmt ein wahrlich unbeschreiblicher Geruch...

Im Museum entdecken wir eine Karte der Region auf der unser nächstes Ziel an einer völlig anderen Stelle eingezeichnet ist als auf unserer Karte. Wir fragen den Museumsmenschen, zeigen ihm auch unsere Karte. Er versichert uns, dass die Museumskarte stimmt. Beim Verlassen des Museums fragt er uns nach unserer Reise. Annette berichtet ihm, dass wir nach Kolumbien geflogen und von Cartagena aus gestartet sind. Er hält Cartagena für ein Land und wir verabschieden uns freundlich von einander. Die Sache hätte uns zu denken geben müssen!

Abends versuchen wir in einem „Touristen-Restaurant“ etwas zu essen. Wir betreten den Laden, außer uns sind keine Gäste da. Wir werden gebeten auf die Senora (Chefin?) zu warten. Als diese erscheint kümmert sie sich um alle möglichen Dinge, nur nicht um uns! Wir gehen! An der Plaza ist ein kleines typisches Restaurant. Der Besitzer hat überhaupt kein Problem mit unseren „fleischlosen“ Wünschen, obwohl er weder Gemüse noch Eier im Haus hat. Er geht halt welche kaufen! So etwas nennen wir Kundenorientierung und er hat bestimmt kein Seminar besucht. Später sitzen wir vor dem Laden (er hat uns die Stühle nach draußen gestellt) und beobachten das Treiben am Samstagabend. Es geht sehr beschaulich zu!

Am nächsten Tag machen wir unsere erste richtige „Berg- und Tal- und Bergfahrt“. Erst geht es auf teilweise schlechter Schotterpiste bei Regen auf knapp 3700 m durch die Wolken und dann in unendlichen Kehren und bei besserem Wetter hinunter auf 880 m. Im Tal bei Balsa treffen wir zwei Schweizer Radfahrer! Sie flicken gerade einen Schlauch. Es wird ein netter Pistenplausch, sie sind seit neun Monaten unterwegs und schwärmen uns von der Lagunen-Route in Bolivien vor. Außerdem warnen sie uns vor dem Genuss von Hühnchen in Peru und Bolivien, sie haben sich zweimal ganz böse Etwas eingefangen. Das Problem mit dem Huhn werden wir wohl nicht bekommen.

Bevor es über die Brücke wieder auf 3200 m geht müssen wir uns an einem Polizeiposten registrieren lassen. Der Beamte will wissen wie alt ich bin und schreibt danach mein Geburtsdatum aus dem Pass fein säuberlich hinter mein Alter in das große Buch. Das bestätigt uns nur wieder das auf den Märkten und in Geschäften Erfahrene: nicht alle können hier wirklich rechnen...

Kurz vor Celendin spielt die Ente nach langem mal wieder das „Benzinhahn Spiel“, d.h. sie ist sich nicht so sicher aus welchem der beiden Hähne sie den nun trinken möchte und in welcher Stellung es denn nun am besten ist. Ist (hoffentlich) nichts Schlimmes, nervt nur ein wenig!

Die Stadt selbst ist ein „Loch“ ähnlich wie schon Jaen. Dreckig, staubig und heiß. Annette ist nicht wirklich fit, handelt den Hostalpreis aber fast um die Hälfte herunter. Trotzdem nicht super günstig, aber mit vernünftigem Enten-Parkplatz (Hostal Celendin, direkt an der Plaza). Dann gehen wir „einkaufen“.

Ich sehe eine „Bäckerei“ und muss hinein! Man sieht, ich habe es noch nicht aufgegeben! Ich stelle mich an die Theke, an der es auch Käse gibt, und warte bis ich an der Reihe bin. Nein - so kann man hier nicht kaufen! – erst an der Kasse bezahlen und mit dem Zettel wiederkommen. OK! An der Kasse verstehen sie mich aber nicht! Also „angele“ ich einen Käse aus dem Regal und nehme ein Pan (Brötchen) und gehe damit zur Kasse. Zehn Brötchen und den Käse bitte! Ich bekomme einen Zettel – drücke Annette den Käse in die Hand und gebe den Zettel bei der Verkäuferin ab. Erst denke ich sie sortiert für mich Gringo altes Brot in die Tüte, doch sie versucht nur 77!!!!! Panes in die Tüte zu bringen! Auf dem Zettel stand halt nur der Betrag: 7,70 Soles (keine 2,- €), aber nicht wofür! Also verlassen wir den Laden mit: Käse und 77 Brötchen! (Wer soll das essen?)

Auf der Straße fange ich an Brötchen zu verschenken – erst gucken sie scheu – nehmen es dann aber doch. Der Versuch Brot gegen Gemüse zu tauschen schlägt aber leider fehl.

Am nächsten Morgen sehe ich aus dem Fenster auffällig viele Mitarbeiter der Straßenbaufirma, denke mir aber nichts dabei. Annette ist immer noch nicht fit, aber heute fahren wir ja nur Asphalt! Als wir die Ente beladen, sehen wir, dass der Bauhof der Straßenbaufirma dasselbe Tor wie das Hotel benutzt. Auch laufen viele Arbeiter auf „unserer“ Seite des Tores herum. Nur – das Tor ist halt zu. Annette schaut nach: Vor dem Tor sind noch mehr Arbeiter, die das Tor mit einem Fahrzeug blockieren! Streik! Erst weigern sie sich, aber nach einer kurzen „Verhandlung“ schieben sie das Fahrzeug ein Stückchen zur Seite, so das wir vorbei kommen! Glück gehabt - Das hätte leicht ein ganzer Tag warten werden können, wie vor Wochen in Kolumbien, als die Indigenes die Hauptstraße blockierten.

Voller Vertrauen auf die „richtige Museumskarte“ erwarten wir mit jedem Meter Strecke den Asphalt. Statt dessen rumpeln wir über eine miese Piste in Richtung Cajamarca. Offensichtlich wurde die Karte im Museum mit einer gewissen „Voraussicht“ gedruckt (2000!). Der Asphalt beginnt erst einige Kilometer vor Baños de Inka, welches tatsächlich an dieser Straße liegt!! – nach der Museumskarte liegt es angeblich 30 km nördlich!

Hier treffen wir die zweiten Motorrad-Reisenden unserer Tour: Andrea und Michael auf einer 1200 GS. Spontan entscheiden sich die beiden mit uns über Huamachuco nach Trujillo zu fahren. Die asphaltierte Straße ist schmal aber die Ausblicke entschädigen. Nur brauchen wir viel länger als gedacht! Erst bei Beginn der Dämmerung erreichen wir den Ort. Als wir die Mopeds in den Hostalhof fahren, öffnet der Himmel seine Schleusen richtig. Wir sind zwar nicht ganz trocken geblieben, aber „draußen“ wäre das nicht nett geworden!

Annette muss sich hinlegen, so geschafft ist sie. Später beim Essen wird „Reise geredet“ und Bier getrunken. Am nächsten Morgen liegt Annette lange im Bett. Wir machen uns Sorgen! Ihre Frage nach der heutigen Strecke beantworte ich: Wir rollen 180 km in Richtung Meer! Es kommt leider „etwas“ anders. Zunächst geht es auf einer prima Straße richtig in die Höhe. Die GS schwächelt, aber das kennen die Beiden schon. Nach einer „Kekspause“ läuft auch die GS wieder und wir erreichen die Passhöhe bei 4200 m. Straßensperre – Bauarbeiten!? Die Sache soll ca. eine Stunde dauern. Es ist ziemlich kalt hier oben, hinter uns wird die Fahrzeugschlange immer länger.

Die dann folgenden ca. 70 km Strecke sind wahrscheinlich die schlechtesten, die die Ente bis dahin unter die Räder gekriegt hat! Löcher, Steine, Rillen, Schlamm und völlig durchgeknallte Lkw-Fahrer, die uns hetzen wie die Hasen! Mit der Solo können Andrea und Michael die Strecke besser meistern und fahren voraus, sie sind aber auch nicht begeistert.

Unterwegs begegnen wir einem Moped-schiebenden Peruaner – natürlich halten wir an und fragen. Kein Sprit mehr. Kein Problem, ich mache mich daran den Reservekanister los zu schnallen. Da kommt der gute Mann mit einem Plastiktütchen! Ok, also den Benzinschlauch ab und Benzin marsch.
Das wir „Gringos“ auch alles so kompliziert machen müssen! Nach ein paar Kicks springt sein Moped auch brav an und er fährt winkend davon. Benzin1040477.JPG Irgendwann hat auch die schlechteste Piste ein Ende und wir fahren die verbleibenden Kilometer Richtung Trujillo auf einer guten Straße ins Tal hinab. Im Tal sind große Zuckerrohrfelder, die gerade abgeerntet werden. Dazu werden die Rohre unten angezündet, damit man sie einfacher abschlagen kann. Das ganze Tal ist in eine dichte Dunstglocke gehüllt, gepaart mit dem zunehmenden Dreck an der Straße, nicht wirklich einladend. Am Ortsrand von Trujillo trennen wir uns von Andrea und Michael. Sie wollen noch ein Stück weiter in Richtung Huaraz, wir nach Huanchaco. Annette muss sich ausruhen! Die Rüttelei der letzten Tage hat ihre Verfassung nicht besser gemacht. Nun kommt ein Wasserloch...

Wasserloch-Zeit in Huanchaco

Die Wasserlochzeit verbringen wir im Hostal Naylamp, direkt am Strand in Huanchaco (S 08° 04.389’, W 079° 07.160’, Doppelzimmer mit Bad 50,- Soles, verhandelbar, wenn man länger bleibt.). Sicherlich eine gute Wahl! Die angebotene schöne Campingmöglichkeit im Garten (10,- Soles pro Person mit eigenem Zelt) nutzen wir allerdings nicht. Es gibt eine einfache funktionierende Selbstversorgerküche und das Restaurant serviert gutes Essen zu einem leicht überhöhten Preis. Zunächst hatten wir Bedenken, dass es an der Küste zu heiß sein könnte. Eine überflüssige Befürchtung, da es hier (September) eher kalt!! und bedeckt ist, obwohl wir uns eigentlich in der Wüste befinden! Auf 1500 – 2000 m in den Bergen war es deutlich wärmer!! P1020639.JPG P1040626.JPG Mit Birgit, einer deutschen Lehrerin, die mit dem Rucksack unterwegs ist, hat Kai Chan Chan besucht. Es war einmal die größte Stadt, die aus Adobeziegeln erbaut wurde. Diese Art der Ziegelherstellung wird auf dem Land heute noch praktiziert. Die Ausmaße dieser Stadt lassen sich noch gut erahnen. Je nach Quelle haben hier zwischen 60 und 100.000 Menschen gelebt. Leider nagt der Zahn der Zeit an den Lehmziegeln noch mehr als an Steingebäuden. El Niño hilft bei der Zerstörung fleißig mit, dieses Jahr hat es hier schon in der Trockenzeit (da regnet es normalerweise nie!!) ungewöhnlich viel geregnet! Eine zweite bedeutende archäologische Stätte ist Huaca del Sol und Huaca del la Luna (Tempel der Sonne bzw. des Mondes). Hierbei handelt es sich um zwei aus Adobeziegeln erbaute Pyramiden, deren Form allerdings nichts mit den Ägyptischen zu tun haben. Ansonsten ist Trujillo abgesehen von einigen schönen Gebäuden an der Plaza mit beeindruckend geschnitzten Balkonen nicht besonders einladend. P1040598.JPG P1040583.JPG Irgendwann, denken wir, muss die „Wasserlochzeit“ auch einmal ein Ende haben. Wir brechen in Richtung Cordillera Blanca auf. Bei Santa sind wir froh endlich die Panamerikana verlassen zu können. Diese Straße ist ja ein Mythos, an der Küste von Peru führt sie durch eine langweilige, dreckige Gegend.
Zunächst geht es auf Asphalt bis nach Tablones. Hier teilt sich die Piste ohne Hinweisschilder! Im Zweifelsfalle nach der Richtung fragen, man kann sich leicht verfahren. Die Strecke verläuft durch einen wunderschönen Canyon, der uns sehr an den Norden Pakistans erinnert. P1040701.JPG Komischerweise wird diese Strecke nicht in den Reiseführern hervorgehoben, obwohl sie unserer Meinung nach viel spektakulärer ist, als der sich anschließende Cañon del Pato mit seinen vielen Tunneln. Im Cañon del Pato wird auch die Piste besser, da sie als Zufahrtsweg für ein großes Wasserkraftwerk dient. Etwa 20 km vor Caraz beginnt wieder der Asphalt.

Caraz liegt auf etwa 2300 m, recht gut geeignet um sich an die Höhe zu gewöhnen. Wir campen nach zähen Preisverhandlungen im Hostal Los Pinos für 25 Soles (S 09° 02.937’, W 077° 48.845’). Eigentlich ein guter Platz, nur die Betreiber sind nicht sehr freundlich. Caraz ist nicht besonders touristisch und so ist der Service im Restaurant an der Plaza vorbildlich. Am nächsten Morgen machen wir eine Tour zur Laguna Paron. Über eine gute Piste geht es zunächst durch Dörfchen und Felder in die Höhe. Am Eingang des Nationalparkes entrichten wir brav unseren Obolus und schrauben uns auf einer recht üblen, weil zudem engkurvigen Piste bis auf 4200 m. Die Ausblicke auf dem Weg hier herauf waren ja schon toll, aber dann liegt die Lagune vor uns. Eingerahmt von schneebedeckten Gletschern. Stark!! P1050011.JPG Leider haben wir etwas bedeckten Himmel, so dass es nicht ganz so toll wie auf den Postkarten aussieht, wir sind trotzdem begeistert! Die Rundwanderung brechen wir nach einer Weile ab, da uns die Höhe noch zu sehr den Atem raubt. Außerdem wirkt das „Wasserloch“ wohl noch nach. Am nächsten Morgen hat es uns dann auch wieder eingeholt. Die beiden Tage waren für den Anfang wohl doch zuviel Rüttelei.

Wir fahren die asphaltierten 60 km nach Huaraz entlang der phantastischen Cordillera Blanca und mieten uns im sehr guten, aber auch teuren Hostal Churup (Info siehe unten) ein. Im Churup treffen wir auch Birgit aus Huanchaco wieder. Sehr zu unserer Freude hat sie bereits das Cafe Andino aufgetan, das tatsächlich Cafe verkauft, der diesen Namen auch verdient. Hört sich merkwürdig an, aber es ist in Südamerika schwierig guten Kaffee zubekommen, selbst den Nescafé verschlimmbessern sie hier. Das Andino wird während der folgenden Woche unser Stammlokal. Ansonsten pflegen wir das „Wasserloch“ zur Abwechslung mal wieder mit anderen Mitteln und sehen uns an den Bergen satt.

Info zu Hostal Churup, Huaraz:

100,- Soles pro Nacht pro Doppelzimmer mit Bad, inklusive Frühstück. Auf dem Dach ist eine kleine Sonnenterrasse mit fantastischem Ausblick auf die Berge. Darunter eine hoher lichtdurchfluteter Gemeinschaftsraum mit Fensterfront Richtung Cordillera Blanca. Hier wird gefrühstückt, hier kann ab dem Spätnachmittag selbst gekocht werden, hier wird meist abends ein Kaminfeuer entzündet, hier hält sich neben den Besuchern auch die Familie inkl. zweier Katzen auf. In jedem Stockwerk steht vor den Zimmern ebenfalls ein Gemeinschaftsbereich zur Verfügung. Im Erdgeschoß gibt es zwei Computer, natürlich Wifi, TV/Buch-Raum, Aufenthaltsraum. Das Hostal liegt in der Nähe der Plaza. Freundliche Atmosphäre und Innen-Parkplatz für die Ente.

Mit dem so viel gelobten „Joe´s Place“ konnten wir uns nicht anfreunden. Ein mehr als uninteressierter Empfang und der „Campingplatz“ selbst wirkten alles andere als einladend auf uns.

Neben dem Cafe Andino ist auch das Cafe California einen Besuch wert. P1050083.JPG P1050079.JPG P1050101.JPG In Huaraz ändern wir dann auch zum ersten Mal unsere geplante Reiseroute, da wir Deya und Brian noch einmal wieder sehen wollen. Sie sind mittlerweile bei neu gewonnenen Freunden in Asia, ca. 80 km südlich von Lima. Also brechen wir wieder in Richtung ungeliebte Küste auf. Die Abfahrt von ca. 4100 m auf Meereshöhe ist wieder Extraklasse!!
Motorradfahrer seien gewarnt: Die Kurven hier machen süchtig!!
Leider erfüllt die Küste unsere Erwartungen, welch ein Gegensatz zu den Bergen!

In Chancay haben wir wieder einmal richtig Glück. Nach zwei völlig überteuerten Hostals stehen wir etwas entnervt an einem Umleitungsschild. Wir folgen der Umleitung und finden das „Sunset Inn – Frente del Playa/Mar (o.ä.)“ (S 11° 34.384’, W 077° 16.217’). Außer uns sind keine Gäste da, der Preis ist mit 35 Soles richtig gut und kaltes Bier haben sie auch! Abends sitzen wir auffer Banke an der Steilküste und schauen den Sonnenuntergang an.

Am nächsten Morgen steht die Durchquerung von Lima an. Die Sache ist viel harmloser als gedacht, macht aber nicht wirklich Spaß. Es gibt eine Art Autobahn durch die Stadt, auf der Tuk-Tuks verboten sind. Mit dem Gespann – drei Räder – müssen wir deshalb auch Maut bezahlen, da wir nicht durch die hier sehr schmale Mopedspur passen. Lima50203.JPG Da wir von unserem Treffpunkt nur den Namen Asia und die Koordinaten wissen, sind wir sehr überrascht als wir in einer eingezäunten Ferienhausanlage mit Pförtner für reiche Peruaner landen. Zur Zeit sind kaum Leute in der Anlage. Die beiden Kanadier kommen uns auf Fahrrädern entgegen. Es gibt ein großes Hallo. Im Haus von Carmelo und Cathy werden wir superfreundlich empfangen und bekommen ein eigenes Zimmer mit Bad. Perfekt! P1050230.JPG Es folgen zwei superrelaxte Tage in einer fast unwirklichen Umgebung. Hier ist eine eigene abgeschottete Welt entstanden, grüner Rasen, gepflegte Wege und sauberer Strand. Es gibt hier am Küstenabschnitt südlich von Lima circa 6000 (!) solcher Ferienhäuser. Der Kontrast zur Außenwelt kann kaum krasser sein. Wir leben ein bisschen wie Gott in Peru, tauschen Reiseerfahrungen und Adressen mit Deya und Brian aus. Es wird viel und gut gegessen und rund um die Uhr gequatscht, wie bei einer Familienfeier. Leider ist schon nach zwei Tagen Schluss, da die Kanadier nach Norden müssen um ihr Schiff nach Cuba zu erreichen. Wir wollen weiter nach Süden, da im Dezember die Regenzeit in Bolivien beginnt und wir in Peru noch einiges anschauen wollen. Wir sind sicher, dass wir uns wieder sehen.
We are shure to meet you again, Deya and Brian!!!

Pisco

Unser nächstes Ziel ist Pisco, um von dort eine Bootstour zu den Islas Ballestas zu machen. Die Inseln haben den Spitznamen „Galapagos für Arme“. Wir finden das gute Hostal Tambo Colorado (ganz in der Nähe der Plaza: S 13° 42.565’, W 076° 12.248’) mit einem sicheren Parkplatz für die Ente. Als wir nachmittags durch Pisco schlendern, bestaunen uns die Leute. Offensichtlich gehen die meisten Touristen in die teuren Außenbezirke bzw. nach Paracas, wo die Boote abfahren.
Wir werden morgens pünktlich mit einem neuen Kleinbus abgeholt und zum Hafen gefahren. Mit dem Boot geht es zunächst an einem Petroglyphen vorbei, bevor es zu den eigentlichen Inseln geht. Hier leben und brüten Millionen von Seevögeln, auch viele Pinguine und Seerobben aalen sich auf den Inseln. Der Vogelkot ist besser bekannt als Guano, der hier auch alle paar Jahre abgebaut wird. P1050406.JPG P1050461.JPG P1050389.JPG Das Boot fährt trotz der starken Brandung ganz nah an die Inseln heran, so dass man die Tiere wirklich aus nächster Nähe betrachten kann. Diese scheinen sich nicht von uns stören zu lassen.

Wenn man beschissen wird, was nicht sooo unwahrscheinlich ist, bringt das sogar Glück, behauptet wenigstens unser Guide. Was soll er auch sonst sagen? Eine preiswerte und sehr empfehlenswerte Tour – 50,- Soles pro Person. Mittags sind wir zurück im Hostal.

Weiter geht es an der Küste Richtung Nasca

(Hostal Posada Guadalupe 40,-Soles / S 14° 49.795’, W 074° 56.570’). Da es Wochenende ist, lassen wir Huacachina rechts liegen, da man uns vor der Party-Oase gewarnt hat. Später hören wir von Birgit, dass die Sandbuggy-Touren ein echtes Highlight sind. Man kann nicht alles haben...

Da wir beide keine begeisterten Flieger sind, vor allem wenn es sich um eine einmotorige Maschine handelt, ersparen wir uns den Rundflug über die berühmten Nasca-Linien. Statt dessen klettert Annette zweimal mutig auf wackelige Aussichtstürme, um die Linien wenigstens im Ansatz erkennen zu können. ...und ich versuche, das Ganze im Bild festzuhalten. T4 IMG_9588.JPG Annette’s Meinung zum Gesehenen kann an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden. Der geneigte Leser möge entschuldigen, wir sind nicht die wirklichen Freunde antiker Steine oder ähnlicher Dinge, an die man auch noch glauben muss...

Erschwerend kommt hinzu, dass uns die Wüstenlandschaft der Küste nicht besonders gefällt, deshalb sind wir froh am nächsten Morgen wieder in die Berge zu fahren.

Die Kanadier hatten uns erzählt, dass sie trotz Asphaltstraße bis nach Chalhuanca den ganzen Tag bebraucht haben, entsprechend früh sind wir unterwegs. Auf unserer Karte sind drei Pässe über 4000 Meter eingezeichnet. Die Realität ist anders – besser – aber auch kälter. Die gute Straße schraubt sich auf circa 4600 Meter in die Höhe um dann mehr oder weniger auf dieser Höhe über eine Hochebene voll von Lagunen und Vicuñas (Lama-Art) zu führen. Genau so haben wir uns Peru unter anderem vorgestellt. Es ist nur sch...brrr. kalt.

Nachmittags haben wir sogar – zum Glück nur kurze – Eisregenschauer. Die Landschaft ist wieder einmal atemberaubend und die vielen Tiere in freier Natur zu erleben ist großartig. Hier oben hat sich nicht viel verändert. Es ist friedlich. Unser angepeiltes Tagesziel erreichen wir schon am frühen Nachmittag und beschließen weiter nach Abancay zu fahren. Es liegt auf nur 2400 Meter und es wird bei der Abfahrt durch ein schönes Flusstal deutlich wärmer. Abends öffnet der Himmel alle Schleusen und wir erleben wieder, warum man in Deutschland Kanalisation hat. Innerhalb weniger Minuten stehen die Straßen unter Wasser – die Leute nehmen es gelassen – man steht dicht gedrückt an den Häuserwänden und wartet auf das Ende. Im strömenden Regen sehe ich noch zwei Radfahrer über die Straße schwimmen, leider sehen sie mich nicht. Am nächsten Morgen denke ich wieder an sie, denn als Frühsport steigt die Straße steil wieder auf über 4000 Meter. Peru wie wir es lieben.

Die armen Bus-Touristen wissen gar nicht, was sie alles auf ihren Nachtfahrten versäumen. Dafür hören wir uns schon mal an:
„Ein ganzes Jahr nur in Südamerika? WIR machen die ganze Welt!“

Zunächst wollten wir in Cusco auf den Campingplatz gehen, hatten aber von den Kanadiern einen Hostal-Tipp bekommen (Guesthouse Estrellita, S 13° 31.082’, W 071° 58.454’), der sich bis auf die Unzugänglichkeit für die Ente (für Motorräder kein Problem) als wirklich toll heraus gestellt hat. Steht in keinem Reiseführer, ist aber immer voll, da der Name auf der Straße gehandelt wird. Weiterer Vorteil: zwei Türen weiter ist eine "französische" Bäckerei, die tatsächlich Baguette, auch Vollkornbaguette und Croissants verkauft!

Shared bathroom ist nicht unsere erste Wahl, aber es sind vier davon da und hier wird geputzt. Die vier Rentner sind rührig bemüht, herzlich und hilfsbereit. Tolle Atmosphäre und viele Reisende. 30,- Soles für zwei Personen inklusive Frühstück in Cusco sind der Hammer für das Gebotene.< P1060021.JPG „Cusco selbst ist trotz seiner Größe relativ ruhig.“ sagt Kai - ... “sieht man einmal von den viel zu vielen Taxis ab, die sich auf der Suche nach Fahrgästen durch die vielen engen Straßen quälen.“ Annette findet die Innenstadt Touristen- und Fahrzeug-verstopft, alle zwei Minuten wird man von Verkäufern, Schleppern, Touranbietern, etc. pp. angesprochen – kein Moment Ruhe. P1060049.JPG Aber die Plaza ist sehr schön, die Kathedrale und die Kirchen nett anzusehen. Wenn man so etwas mag, gehört Cusco sicherlich zu den sehr schönen Städten. Es ist im Zentrum nicht verplant, sondern gewachsen und alt – bis auf Ausnahmen. Allerdings lebt das Zentrum auch nur für die Touristen. Die Restaurants buhlen hart um die Gunst bzw. das Geld der Kunden. Mir hat man mehrmals Koks angeboten. Annette immer nur Massagen. Warum?

Cuzco, Restaurant-Tipp:

Das MAIKHANA bietet für 15,- Soles pro Person ein unlimitiertes indisches Buffet an, Mineralwasser (traditionell ohne Kohlensäure) inklusive. Dazu gehören vegetarische und Fleischgerichte, scharfe und nicht scharfe. Ihr findet das MAIKHANA im ersten Stock eines Gebäudes am oberen Ende der Avenida Sol, nahe der Mantras, direkt um eine Ecke der Plaza de Armas.

Machu picchu

In Cuzco müssen wir endlich eine Entscheidung treffen: Besuchen wir Machu picchu oder nicht? Uns stoßen die hohen Kosten und der Massentourismus ab und wir fragen uns, ob Machu picchu in natura ein reales Gegengewicht zu dem darstellt, was wir bereits von dieser alten Inka-Stadt in den Medien gehört und gesehen haben. Letztendlich gibt eher die Tatsache „da wir gerade in der Nähe sind...“ den Ausschlag.

Welche Wege führen in welcher Zeit zu welchen Kosten hin?
Natürlich könnten wir uns alternativ einfach in die Hände der unzähligen Tour-Anbieter hier in Cuzco begeben, die uns alle paar Minuten auf der Straße ansprechen.

Mitte dieses Jahres wurde die Besucherzahl auf Drängen der UNESCO auf 2500 Besucher pro Tag (!) begrenzt. In der Saison müssen Tickets frühzeitig gebucht werden, was mittlerweile auch über Internet möglich ist.

Um es vorweg zu nehmen: Wir kommen mit der gleichen Einstellung, mit der wir nach Muchu picchu starten auch wieder zurück. Ja, es war ein schöner und interessanter Ausflug, aber ein wirkliches Aha-Erlebnis hat sich nicht eingestellt. Der schale Nachgeschmack der hohen Kosten bleibt haften. P1060334.JPG

Informationen zu unserem Machu picchu-Besuch:

Wir haben vorher viele Tipps und Infos von anderen Reisenden bekommen, die unabhängige Touristeninformation iPeru in Cuzco – seit einem Monat nicht mehr in der Av. Sol, sondern am Plaza de Armas, in einer BCP-Bank – liefert weitere.
Wir haben– abgesehen vom 4-tägigen Inka-Trail – drei Möglichkeiten nach Aguas Calientes zu gelangen. Aguas Calientes ist der Ort am Fuße Machu picchus, der nur per Zug oder zu Fuß erreichbar ist.
  1. Soweit wie möglich selber auf der Ente fahren bis Santa Teresa, dann mit Taxi, Zug oder zu Fuß weiter. Hin und zurück würde das einige Tage dauern.
  2. Die Zwei-Tage-Tour direkt von Cuzco aus. Weniger Zeitaufwand, dafür teurer als die erste Variante.
  3. Der Ein-Tages-Ausflug von Cuzco aus. Hat den Nachteil, dass man erst am späteren Vormittag in Machu picchu ist und kostet am meisten.
Wir haben die zweitägige Variante gewählt:
Am frühen Nachmittag zu Fuß vom Guest House Estellita zur Calle Pavitos, von dort mit einem Sprinterbus (12 Personen a 10,- Soles die einfache 1,5-stündige Fahrt) nach Ollantaytambo.
Ollantaytambo ist ein schönes altes Städtchen mit engen steingepflasterten Straßen, das seit dem 13. Jahrhundert ständig bewohnt wird und das selbst für seine massiven Inka-Ruinen, die hoch über der Stadt thronen, bekannt ist. Einige Stunden Aufenthalt können sich also lohnen. P1060386.JPG Abends um 19 Uhr fährt unser Zug von Ollantaytambo nach Aguas Calientes. 33 US-Dollar für zwei Stunden Fahrt mit der einfachsten der drei möglichen Zugversionen „Expedition“. Je nach Abfahrtszeit variieren die Preise. Die Zugtickets haben wir am Tag vorher in Cuzco, Plaza de Armas, Portal de Carnes bei RAIL-Peru – VOR Erwerb der Machu picchu Eintritt-Tickets gekauft. Wir benötigten unsere Pässe und haben hier bar zahlen können. Je nach Saison müssen Tickets früher gekauft werden, bei uns war nur eine der Zugverbindungen, die wir wollten, ausverkauft.

Unser Hostal in Aguas Calientes - Hostal y Cafe La Payacha, Av. Imperia de los Incas – haben wir telefonisch von Cuzco aus vorgebucht, da wir die Info und den Tipp von Deya und Brian hatten. Das Hostal liegt direkt an Bahnschienen. Nachts fahren nur sehr wenige Züge, aber die direkt durchs Zimmer. Am Markt ist das „Hostal y Cafe“- Schild, von dort wurden wir zum eigentlichen Hostal (200 m entfernt) gebracht. Cave: Auch bei uns versuchten sie den Trick, statt der vereinbarten 70,- Soles für ein Doppelzimmer mit privatem Bad, 70,- US-Dollar zu kassieren. Es war mittlerweile nach 21 Uhr abends, doch vorgewarnt konnten wir sehr entschieden auftreten und der Versuch war schnell aus der Welt. Da wir zusammen mit Jeff unterwegs waren, sind wir umgestiegen auf ein Drei-Bett-Zimmer für 99,- Soles inklusive Frühstück morgens um 5 Uhr. Eine kurze Nacht.

An der Schnittstelle Fluss und untere Bahngleise (Consettur Machu picchu S.A.C.) fahren die großen Mercedes-Busse nach Machu picchu ab. Wir waren um 5:20 Uhr dort, kauften Hin- und Rücktickets für 42,- Soles pro Person am Tickethäuschen rechts unter der Brücke. Abfahrt unseres Busses um 5:40 Uhr.
Ankunft Machu picchu nach wundervollen Serpentinen den Berg hoch um ca. 6 Uhr morgens. Während der Auffahrt sahen wir die verschwitzten Helden, die per Pedes den Berg herauf laufen.

Trotz der frühen Zeit eine lange Schlange am Einlass, wir weisen Pass und Ticket vor. Das Ticket hatten wir am Vortag in Cuzco auf der Calle Mantras, Nähe Plaza de Armas, Nähe Av. Sol, im „offiziellen“ Touristikbüro für 126,- Soles pro Person gekauft. Nur für den reinen Eintritt nach Machu picchu, keine weiteren Anlagen, keine Führungen. Die Zahlung kann im Büro nur per Visa- oder Mastercard erfolgen. Bar kann nur per Bankeinzahlung gezahlt werden. Pass ist erforderlich. Zugkarten müssen vorher erworben werden.

„Eigentlich“ darf nichts, was „Abfall“ ist oder werden könnte (Essen, trinken) mit in die Anlage Machu picchu genommen werden. Jeder Besucher scheint das sehr diskret zu handhaben und genauso diskret schauen die „Wärter“ – mit Trillerpeife, die durchaus ab und zu ertönt – weg. Sollte doch mal irgendwo ein Fitzelchen liegen bleiben, wird das ebenso schnell und diskret entfernt.
Die Anlage ist PUR belassen, was uns gut gefällt, keine bzw. sehr wenige und gut integrierte Bänke, keine Kioske, keine Verkaufstellen, keine Abfalleimer, außer am Eingang. P1060455.JPG Achtung: Beim Eintritt nach einem Übersichtsplan der Anlage fragen, man bekommt ihn leider nicht automatisch in die Hand gedrückt. Hier, wie überall, erleben wir „die Philosophie“: „Nehmt Guides! Wir liefern Euch freiwillig keine Information zu viel.“ Schade. Aber wir wollen uns Zeit nehmen und nicht durchgescheucht werden. Dem einen oder anderen Guide hören wir mehr oder weniger freiwillig zwischendurch zu: jeder liefert so seine "eigenen" Erklärungen und Stories :-)
Nach 5,5 Stunden haben wir die Gesamtanlage ganz in Ruhe besichtigt. Es ist 11:30 Uhr.

Die Busse warten am Eingang, wir können sofort einsteigen. Sobald sie voll sind, geht’s los. Der Zug um 15 Uhr zurück nach Ollantaytambo war ausgebucht, also hatten wir die bessere Zugqualität „Vistadome“ um 13.37 Uhr für 53,- US Dollar gebucht. Große Panoramafenster, Getränkeauswahl wie im Flugzeug, zwei Mini-Snacks, Belustigungs-Tanz-Einlage mit Clown..., Modenshow mit Verkauf... inklusive Fahrt direkt am Fluss durchs Tal...

In Ollantaytambo werden wir sofort umlagert mit Bus-/Taxi-Angeboten zurück nach Cuzco.

Leider müssen wir unser Hostal Estrellita am Wochenende verlassen, da sie eine große Familienfeier haben und die Zimmer für die Gäste brauchen. Also ziehen wir doch noch auf den Campingplatz „Quintalala“ um (28,- Soles für uns pro Nacht / S 13° 31.082’, W 071° 58.454’). Für „Autofahrer“ nicht die schlechteste Wahl. Motorradfahrer sind im Estrellita sicher besser aufgehoben. Übrigens ist nicht der Campingplatz selbst umgezogen, sondern die Besitzer haben gewechselt. Die ehemaligen niederländischen Besitzer Helmie und leben jetzt in Guatemala.

Von Cuzco geht es über Sicuani in Richtung Cañon del Colca. Er ist der zweittiefste Canyon der Welt, noch tiefer als der Grand Canyon in den USA.

Fell-Geschichte in Sicuani – oder: "Zufälle gibt es!"

Ich will eigentlich schon ewig ein Fell für die Sitzbank. Deya und Brian hatten uns erzählt, dass es in Sicuani relativ einfach sei ein Fell zu kaufen. Leider sind wir sonntags mittags in dem Ort und geschäftsmäßig ist nicht viel los. Aber wenigstens Wasser könnten wir doch eben kaufen. Erster Laden, es gibt nur San-Miguel-Wasser, das schmeckt uns nicht besonders. Zweiter, dritter Laden: nur San-Miguel. Annette will aufhören zu suchen. Ich fahre noch einen Laden an: San Miguel. Aber auf den Flaschen liegt ein Schafsfell! Ich frage nach dem Preis: „10,- Soles.“ Ich biete 5. – „Nimm’s mit!“ Seitdem haben wir (!) einen schönen warmen und weichen Sitzbezug.

Von Cuzco zum Cañon del Colca sind es nach unserer Karte etwa 320 km „Naturstraße“ (® Kurt). Mittlerweile sind circa 100 km davon geteert, so dass die Strecke auch mit der Ente in einem Tag zu fahren ist, wenn man früh startet. Es geht wieder durch wundervolle Landschaften – auch wegen der über 4800 Meter Höhe (!), die hier erreicht werden. P1060673.JPG Da wir 1,5 Tage für die Strecke gerechnet hatten, schaffen wir es an diesem Tag nur bis Chivay, etwa 50 km vor dem Kondor-Aussichtspunkt (Hostal Anita, direkt an der Plaza, 50,- Soles für das Doppelzimmer, Garage inkl. – um die Ecke). Am nächsten Morgen zahlen wir 35,- Soles Eintritt in den Colca Canyon, sehen aber leider nur zwei Kondore aus großer Entfernung.
Falls es an der Uhrzeit gelegen haben sollte – wir waren um 8 Uhr da – werden die Bustouristen ganz schön in die Irre geführt, die kommen teilweise noch später. Oder es war die falsche Jahreszeit. Colca1060737.JPG Der Cañon selber ist schön, aber wir haben auf der Reise schon einige gesehen, die sich vor ihm nicht verstecken müssen. Sie sind halt nicht ganz so tief und liegen nicht auf dem touristischen Trampelpfad.

Wir treffen Jeff wieder und fahren anschließend nach Arequipa. Auf dieser Strecke wieder atemraubende 4888 Meter. An den Steigungen hat die Ente schon ein wenig Mühe (Deutschland-Bedüsung!), da wir auch noch recht ordentlichen Gegenwind haben. Dann geht es in einem Zug runter auf 2300 Meter.

Achtung Mopedfahrer: auch diese Kurven haben Suchtpotential!

Arequipa ist m Gegensatz zu Cuzco laut und hektisch, mit den typischen unschönen Randbezirken, aber wunderschönen Kolonialbauten im Zentrum. Arequipa ist die zweitgrößte Stadt Perus und wird auch die weiße Stadt genannt wegen der vielen alten Kolonialbauten - auch gerade an der wirklich schönen Plaza - aus weißen Tuff- bzw. vulkanischen Sillarsteinen. Im Hintergrund imponiert der Hausberg Volcano Misti. Wir haben im Hostal Andes House Inn gewohnt: 70,- Soles inkl. Frühstück, Parkplatz im Hof, Terrasse leider direkt an einer stark befahrenen Straße. P1070286.JPG P1070253.JPG An diesem Abend ist Halloween und entsprechend die Hölle los. Am nächsten Morgen besuchen wir zu dritt das Kloster „Monasterio Santa Catalina“, dass 1579 von einer reichen spanischen Witwe gegründet wurde. Sehr empfehlenswert.

Eine echte Zeitreise, da hier ein ganzer Stadtteil von so erhalten geblieben ist, wie er im 16. Jahrhundert entstanden ist. Heute leben nur noch etwa 20 Nonnen in einem abgeschiedenen Bereich, der Rest ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Kloster ist seinen stolzen Eintrittspreis von 35,- Soles pro Person wert, da die Anlage sehr gepflegt ist und die Beschriftungen meist sogar in englisch gehalten sind. Ein (teurer) Führer ist so nicht unbedingt erforderlich. P1070078.JPG P1070163.JPG P1070081.JPG P1070043.JPG Da auch wir uns natürlich nicht den touristischen Pfaden verschließen können und wollen, fahren wir als nächstes in Richtung Puno am Titicacasee. Schon der Name ist Musik. Da unser Enten-Vorderbau angebrochen ist, nehmen wir die Asphaltstraße über Juliaca. In Juliaca leben etwa 200.000 Menschen, aber die Stadt ist in einem Zustand, der nicht wirklich zu beschreiben ist. So ein Dreck und Chaos, wir fühlen uns in den Norden Indiens versetzt. Hier hätte ein Nachtbus wirklich Vorteile gehabt. P1070348.JPG Puno ist auch nicht wirklich schön und als wir ankommen, feiern sie gerade zwei Tage lang den Geburtstag der Stadt. Unser angepeiltes Hostal mit Garage ist natürlich wegen der Feierlichkeiten voll besetzt. Irgendwann landen wir im „The Point“, dass im Internet mit einer Garage wirbt, aber keine hat. Alles kein Problem. Es wird telefoniert und man spricht mit den Nachbarn. Irgendwann steht die Ente in einer Wäscherei trocken und sicher.
Unser Zimmer geht zum Hinterhof, in dem ein Pool-Billiardtisch und eine sogenannte „Bar“ untergebracht ist. Leider findet heute Nacht ein Billiard-Wettbewerb statt, für den man dringend dröhnend laute Musik braucht. Eingeschlafen sind wir gegen zwei Uhr morgens.>

Dafür ist der Ausflug zu den Urus-Inseln auf dem Titicacasee am nächsten Morgen stimmungsvoll und entspannend, wenn auch sehr touristisch. Wir tuckern in einem gemütlichen Holzschiff zusammen mit Indigenen aus der Stadt und peruanischen Touristen zu den Inseln und werden mit Gesang und Tanz empfangen... Jedes Schiff steuert nach einem festgelegten Turnus eine bestimmte Insel an und von dort geht es im Ried-„Taxi“ später weiter zur einer Partner-Insel. Ist schon ein komisches Gefühl auf einer schwimmenden Insel zu stehen beziehungsweise zu laufen. Alle 14 Tage werden neue Lagen Ried auf den Inseln ausgebreitet, da die unteren Lagen ja langsam verrotten und das Wasser nach oben durchdringt. Die Häuser werden einfach hochgehoben und das Ried darunter gelegt. Die unterste Schicht tief im Wasser bilden die ehemaligen Wurzelballen der Riedstengel und diese halten ungefähr 20 Jahre. Danach muss eine komplett neue Insel hergestellt werden und die Häuser darauf werden einfach mit umgezogen. P1070435.JPG P1070446.JPG P1070483.JPG Wir bekommen die Entstehung und den Bau der Inseln anschaulich auf spanisch erklärt und werden anschließend aufgefordert, von den echten, hier hergestellten kunsthandwerklichen Gegenständen doch bitte welche zu kaufen. Während Annette mit dem „Mercedes“ der Insel rüber zur nächsten fährt, beobachte ich, wie ein mitgefahrener Peruaner seinen Gepäcksack vom Boot holt. Er verhandelt mit einer der Inselfrauen und dann wechselt ein Keramiktopf gegen Münzen den Besitzer. Komisch, diese Töpfe werden doch hier zum Verkauf angeboten – aber sie wollen ja auch leben... Unter den Ureinwohnern der Inseln scheint insgesamt auch keine Einigkeit darüber zu bestehen, wie der Touristen-Kuchen aufgeteilt werden soll. Wer länger auf den Inseln bleiben möchte, sollte sich vorher sehr genau erkundigen. Ein spezielles Erlebnis ist auch schon unser kurzer Inselbesuch.

Den Rest des Tages verbringen wir wieder mit Logistik. Wir brauchen Öl und Reifen. Öl ist kein Problem, aber Reifen finden wir keine. Also nehmen wir ein Tuk-Tuk – die brauchen ja auch Reifen – und sagen dem Fahrer, was wir suchen. „Claro, 2,- Soles, ok.“ Ab geht es durch die halbe Stadt bis wir in einer Straße mit lauter Fahrradläden stehen. Die haben zwar Reifen, aber nicht ganz unsere Größe. Diskussion. Der nächste angesteuerte Laden hat wegen der Feierlichkeiten zu. Dann geht es zu einer Werkstatt. Ich schreibe dem Besitzer die möglichen Reifengrößen auf. Damit scheint er nicht wirklich etwas anfangen zu können. Ist aber sehr freundlich und hilfsbereit: Es sagt, er müsse den Reifen sehen, dann könnten wir zusammen nach Juliaca fahren und einen besorgen. Das geht nicht, da die Ente ja in der Wäscherei eingeschlossen ist und außerdem wollen wir nicht zurück nach Juliaca. Dann wollen wir es lieber später in La Paz probieren. Wir versuchen uns verständlich zu machen und verabschieden uns. Als unser Tuk-Tuk vor dem Hostal anhält, hält der Mechaniker auf seinem Motorrad neben uns. Er ist uns nachgefahren um den Reifen anzuschauen. Peinlich! Er wollte doch wirklich helfen! ... aber unser Spanisch hat für diese Situation leider nicht ausgereicht. Wir haben ein wirklich schlechtes Gewissen, als wir ihn wegschicken.
Wir zur Strafe findet in unserer zweiten Hostalnacht diesmal eine Fiesta statt, also wieder bis zwei Uhr nachts kein Schlaf. Morgen geht es nach Bolivien.

Peru hat landschaftlich Erstaunliches zu bieten, obwohl die meisten sicherlich aus kulturellen oder wegen der Trecking Möglichkeiten bzw. einer Kombination aus beidem das Land besuchen. Der eher touristisch entwickelte Norden hat uns menschlich besser gefallen. Im Süden steht doch das Geschäft stark im Vordergrund, wobei manchmal zu deutlich versucht worden ist den Bogen zu überspannen. Eigentlich schade, denn der „Mann“ auf der Straße hat uns meist neugierig, interessiert angesprochen – wertfrei und offen. Offensichtlich passiert in diesen Ländern (wir sind seit 10 Tagen in Bolivien) das, was wir schon vor 25 Jahren in Afrika beobachtet haben: Touristen verderben mit ihrem Auftreten Menschen! Auf der Isla del Sol war ein kleines Mädchen geradezu verzweifelt – da steckt wohl ein Auftrag von den Eltern dahinter, die etwas entfernt Kunsthandwerk verkaufen -, als sie mich (Annette) nicht dazu bringen konnte, Geld für „ihre“ Inka-Quelle zu zahlen, Geld für ein Foto von der Inka-Quelle zu zahlen, ihr ein Bonbons zu geben oder ihr zumindest mein buntes Halstuch zu schenken. Ich habe mich lange mit ihr beschäftigt, bis sie wieder ruhig war. Unten am Anleger sah ich dann Touristinnen, die – von Kindern umlagert – genervt ihre Rucksäcke öffneten und Süßigkeiten verteilten. Und wieder sind die Kinder in ihrem Verhalten bestätigt worden. Die Einheimischen und die Nachfolgenden müssen diese Suppe auslöffeln!!