In Ecuador kann man auch nicht einfach zur Bank gehen und Geld für das Nachbarland wechseln (haben wir in Kolumbien nicht probiert)! Dafür braucht man eine Casa de Cambio. Hoffentlich hat die dann auch genügend Fremdwährung! In Loja, der letzten großen Stadt vor der peruanischen Grenze habe ich es nicht geschafft genügend peruanische Soles für die Versicherung an der Grenze aufzutreiben. Wir werden es erleben!
Jetzt haben wir auf jeden Fall immer einen „Dollar-Vorrat“ dabei. Die nimmt hier unten im Zweifelsfalle jeder. Das Faszinierende an der Strecke sind die Vegetationswechsel. Man startet in
Vilcabamba in einer eher trockenen, fast steppenähnlichen Landschaft. Mit jedem
Meter, den man an Höhe gewinnt, nimmt das „Grün“ zu, bis man fast urwaldähnliche
Vegetation um sich hat, um kurz darauf wieder in sonnenverbrannter Steppe zu stehen.
Eine nachdrückliche Sonne – ohne Schatten-Option – durften wir bei einer
Straßensperre wegen Sprengungen „genießen“! Kaum zu glauben, aber das
alles passiert innerhalb weniger Kilometer.
Bis zur peruanischen Grenze gibt es keine Tankstelle mit Super, in Peru kommt die erste Tankstelle in San Ignazio. Also vor der Abfahrt voll tanken, so preiswert wird es auf dem Weg nach Süden nicht mehr!
Nach Zumba wird die Strecke schlechter und der Abzweig Richtung Peru ist nicht eindeutig. Besser einmal mehr nachfragen!Jetzt noch der Zoll! Wir haben ja schon einige Zollabfertigungen mitgemacht, aber diese hier ist wirklich speziell!! Der Beamte ist völlig betrunken!! (15°° Uhr) und kann sich nur mühsam auf dem Stuhl halten, im Hintergrund drei nicht weniger betrunkene Beamte bzw. Jugendliche, die zu lauter Musik einen Karaoke Wettbewerb abziehen.
Er lallt uns an, er brauche Kopien, die solle ich machen lassen! Zum Glück haben wir Kopien, auch vom Führerschein (s. Einreise Ecuador) dabei. Und nun beginnt ein Nervenkrieg! Die meisten Grenzer wissen ja sowieso nicht, was sie mit Reisenden wie uns anfangen sollen, aber Betrunkene machen es uns nicht leichter. Der gute Mann versucht also den Cursor mit der Maus ins erste Formularfeld zu stellenIrgendwann sind dann tatsächlich meine Daten im Rechner – was die Sache bei der Ente aber nicht einfacher macht, da das Programm kein Gespann „kennt“. Wir einigen uns nach unzähligen Versuchen auf Motorrad, jetzt wird auch die Marke BMW vom Programm akzeptiert. Warum der Suffkopf bei der Farbe auf gelb besteht bleibt uns ein Rätsel, ist uns aber auch egal. Irgendwann fängt dann der Nadeldrucker mit seiner schweren Arbeit an, den ganzen Kram auf einen gelben Karton zu drucken. ES ist geschafft, ich nehme das „Papier“ und wir sehen zu, dass wir hier verschwinden.
Wir schieben die Ente unter dem geschlossenen (!) Schlagbaum durch und geben Gas! Wenn wir nicht dabei gewesen wären, wir würden es nicht glauben!!!In Peru ticken die Uhren noch einmal anders, das Land ist noch ärmer. Die Häuser hier im Grenzgebiet haben keinen Strom, d.h. sie haben auch kein fließendes, sauberes Wasser. Private Pkw´s gibt es kaum. Dafür tragen hier viele Transistorradios (wo haben sie die ganzen Batterien her und wo schmeißen sie die alten hin?), fahren viele kleine Motorräder und Dreiräder, die an die Rikshas in Asien erinnern. Die Menschen leben hier auf der Straße, aber sie sind freundlich und scheinen sich zu freuen, dass wir bei ihnen vorbeifahren.
Nach insgesamt neun Stunden erreichen wir San Ignazio und fragen im ersten Hostal (Faical auf der rechten Seite nach der Kurve am Ortseingang, rotes Schild), das wir sehen, nach einem Zimmer. Aus den anfänglich 15 Soles werden dann 30 (ca. 8,00 €), weil wir ja zwei Betten benutzen wollen!!! Uns ist es egal, es langt uns für heute.Am nächsten Morgen versuchen wir unser „Versicherungsproblem“ zu lösen. Da die peruanische Polizei angeblich 300 US$ verlangt, wenn sie jemanden ohne erwischen, wollen wir vorsichtshalber eine abschließen. Wir fragen im Hostal nach einem „Versicherungsbüro“ und bekommen nach ein paar Telefonaten, die die freundliche, junge Frau an der Rezeption für uns führt, die Adresse von einem „Professor“(?).
Nach mehrmaligen Nachfragen auf der Straße stehen wir tatsächlich vor dem Büro – das Wohnzimmer des Herrn. Er schläft ruhig vor dem Fernseher (8°° Uhr). Als er wach wird, begrüßt er uns freundlich und bittet uns in die „gute“ Stube. Eine Versicherung für zwei Monate gibt es nicht, ein Jahr ist angeblich kein Problem. Mit 276 US$ seien wir dabei. Das wollen wir aber nicht, wissen wir doch von Deya und Brian, dass es natürlich eine Versicherung für 2 Monate gibt. Ja, die gibt es, aber nicht hier, da müssten wir nach Chiclayo fahren. Aber auch das wollen wir nicht und verabschieden uns ohne Versicherung.Angeblich soll die Straße ab hier asphaltiert sein, Fehlanzeige! An einem Umleitungsschild fahren wir in die falsche Richtung. Es geht über eine recht üble Piste in engen, steinigen Kehren in ein Tal. Annette findet die Aussicht fantastisch, ich fluche und quäle die Kupplung. Der Garmin zeigt permanent die falsche Richtung an. Irgendwann kommen wir an eine bewohnte Hütte und können fragen. Auch hier im Hintergrund ein komplett Betrunkener. Der Sohn und die Kinder sind zum Glück klar im Kopf. Nein, hier sind wir falsch, Klasse den ganzen Dr.... wieder bergauf. Danach geht es noch ca. 60 km auf einer staubigen aber guten Schotterpiste ins richtige Tal.
Die Verkehrssitten erinnern uns ein wenig an Indien und die Landschaft an Thailand. Es geht an Reisfeldern vorbei in Richtung Jaen. Auch hier „zapfen“ sie, wie in Thailand, den Fluss an um „blühende“ Oasen zu schaffen. Neben Reis wachsen hier Bananen und Ananas. Es scheint sich zu lohnen, denn wir sehen große neue Traktoren für die Feldarbeit.OK! Zunächst sieht es so aus, als würden wir auch hier nicht weiterkommen, sie wissen mit den Fahrzeugpapieren nichts anzufangen, auch nicht mit den Internationalen. Dann fällt eher rein zufällig das Wort turistico, jetzt kommt Bewegung in die Sache, es wird telefoniert. Wir bekommen einen Zettel mit einer Adresse, an der man uns weiterhelfen könne. Wir versuchen die angegebene Adresse zu finden, stehen aber irgendwann an einer Tankstellenbaustelle am Rand der Stadt. Mist, so kommen wir nicht weiter.
Ich halte ein „Dreirad-Taxi“ an und bitte den Fahrer uns zu führen. Das macht er nach anfänglichem Zögern dann auch. Er bringt uns zu einer Tankstelle in der Stadt, ich frage nach. Nein, hier sind wir auch nicht richtig, aber da vorne, der freundliche Mann geht mit mir um die Ecke und zeigt mir ein kleines Büro. Annette bewacht derweil die Ente, wird mit einem Stuhl und einem kühlen Getränk versorgt.Über der Tür steht SOAT, Bingo, das muss es sein. Die folgenden Verhandlungen sind zäh und ohne Annettes Geduld und Beharrlichkeit wäre die Sache sicherlich auch gescheitert. Die Señora möchte zunächst wieder einmal Kopien haben, heute würde das mit der Versicherung aber nicht mehr gehen. Lange Gesichter bei uns! Wieso? Es ist Freitagmittag und wir sehen uns schon bis Montag hier festsitzen, für ein Papier, das zwar Geld kostet, aber eigentlich nichts wert ist.
Es wird telefoniert. Dann braucht sie das „Zollpapier“ (ist also doch für etwas gut). Morgen früh um neun könnten wir die Versicherung abholen. Vorher müssten wir aber noch schnell zur Bank das Geld einzahlen. Mir platzt innerlich der Kragen, Annette verhandelt. Auf NICHTS mal eben Geld einzahlen? Wir wollen wenigstens eine Bestätigung. Sie zeigt uns Einzahlungsbelege und ihre Urkunde von der Versicherung. Annette meint es ist ok, ich traue der Sache überhaupt nicht.Die Hostalempfehlungen der Guidebooks taugen mal wieder nicht viel, also nach bewährter Methode an der Plaza schauen. Funktioniert auch diesmal tadellos. Hotel Plaza, einfach, aber sauber zu einem vernünftigen Preis. Im Hotel haben wir ein niederländisches Paar getroffen, das im sicherheitsgefährdeten Süden um San Augustin in Kolumbien war, ohne jede Probleme, auf der anderen Seite sind sie am hellen Tag in Quito (Ecuador) ausgeraubt worden. Soviel zur Einschätzung der Sicherheitslage (s. Kolumbien).
Am nächsten Morgen wollen wir „alte Steine“ anschauen. Davon gibt es in der Gegend hier reichlich. Die Gegend um Kuelap ist nur nicht so berühmt wie Machu Picchu, deshalb ist es hier auch nicht so voll. Angeblich hat Kuelap nur 70 Besucher pro Tag im Vergleich jetzt reglementierten maximal 2500 Besuchern in Machu Picchu. Auf der Piste treffen wir eine Gruppe peruanischer Endurofahrer, die uns nach Lamud mitnehmen, in dem gerade eine Fiesta stattfindet. Klein aber fein hat sich die Gemeinde heraus geputzt. Mit Kapelle, Feuerwerkskörpern und Sportereignissen wird hier gefeiert. Sogar einen kleinen „Rummel“ haben sie aufgebaut. Die Leute sind noch mit den kleinen Sachen zufrieden. Vor dem Markt sehe ich einen Mann mit interessant aussehendem Essen und frage ihn, ob es gut ist. Er nickt sehr angetan und deutet auf eine ältere Frau. Ich bestelle, bezahle, probiere: Klasse! Keine Ahnung was es ist, aber richtig gut. Also noch einmal bitte! Annette probiert nur ein wenig und nimmt sich etwas für den Abend mit (ein Fehler wie sich später herausstellt). Wir wollen dann doch noch zu den „Steinen“, verpassen aber irgendwie den Abzweig. Für Annette gibt es dabei wieder super Ausblicke und für die Ente und mich reichlich Arbeit. Dafür er“fahren“ wir wieder ein Stück ursprüngliches Peru. In einem Dorf steht sogar, dass man stolz ist alphabetisiert zu sein! Auffällig sind die vielen roten Wellblech Klohäuschen – ob das die „Bestechung“ für den Schulbesuch war?Wir wollen mal wieder "wandern" und beschließen nach Levanto, einem 1000 Seelen Dorf zu fahren, um von dort aus einige Ruinen zu erlaufen. Es soll dort auch eine passable Lodge in traditionellem Rundbau geben. Also Ente beladen und los. Levanto ist ein kleines verschlafenes Nest mit schön blühender Plaza, aber die Übernachtungsmöglichkeit ist bescheiden (nicht so schlimm) aber völlig überteuert. Die Schreiberlinge vom Reiseführer waren garantiert noch nicht selber hier... Die Lodge selbst war abgeschlossen und wir haben fast eine Stunde gebraucht und dabei etliche neugierige Einwohner kennen gelernt bis endlich ein kleiner Junge von etwa 7 Jahren uns den Schlüssel bringt, denn die Besitzer sind verreist.
Also das ist nischte. Nun gibt es zwischen uns eine kurze Diskussion über die Fahrtrichtung. Annette ist sich sicher, dass es von hier aus weiter nach Kuelap geht, ich behaupte, dass wir erst wieder zurück müssen. Ich setze mich durch. Sie hatte recht! Aber es war gut zurück zu fahren, wie der nächste Morgen zeigt. Auf dem Rückweg haben wir dann noch zwei berühmte Inka-Relikte angeschaut und nur den Kopf geschüttelt – wir sind halt Barb........ .Wären wir nur deshalb hier hergefahren, wir hätten uns sicherlich sehr geärgert, aber die Ausblicke vor dem erneuten Regen waren schon gigantisch, die Landschaften hier so wunderschön.Zurück zum Hotel, Zimmer klären, Ente wieder „entleeren“, Stress mit der Politesse: an der Plaza darf man nicht parken! Dem Parkwächter klar machen, dass wir noch eine Nacht bleiben. Am nächsten Morgen sieht Annette nicht gut aus, will aber trotzdem weiter (kenne ich irgendwo her!). Also Zimmer räumen, Parkwächter bezahlen, Ente beladen, Stress mit der Politesse. Als alles fertig ist, winkt Annette ab, sie schafft es gerade noch bis ins Badezimmer!! Rest s.o.. Sie liegt den ganzen Tag böse angeschlagen im Bett. Zum Glück hat sie die „Kurve“ vor der Fahrt gekriegt, in der Türkei war das schon mal ziemlich übel!). Am nächsten Morgen geht es ihr zwar etwas besser, aber leider noch nicht gut.
Am Vorabend hatte ich durch Charly das Cafe Fusiones kennen gelernt. Dort verbringen wir einen ruhigen Tag. Das Cafe gehört zu einer Kooperative die u.a. „Bio-Kaffee“ vertreibt, in Deutschland gibt es ihn auch unter dem Öko-Label Naturland. Sie bieten hervorragend schmeckende kleine Speisen an! Es gibt WiFi, eine Büchertausch-Ecke und eine lockere, entspannte Atmosphäre. Am übernächsten Morgen will Annette weiter, obwohl ich es noch für zu früh halte. Sie setzt sich durch und so fahren wir nach Gocta, zum dritthöchsten Wasserfall (770 m) der Erde. Auch ein Tipp von Charly! Man sieht ihn nämlich auch von der Schotterstraße aus und muss nicht wie im Reiseführer behauptet 2 Stunden lang wandern! Ist aber auch nur Wasser, das vom Berg fällt – halt ziemlich weit! Wahrscheinlich sind wir beide seit Australien Wasserfall-geschädigt!? Aber einer kommt ja hoffentlich noch!!Von hier aus geht es – recht bald wieder auf nicht asphaltierten Straßen – durch das herrliche Flusstal des Uraubamba, diesmal zum Glück bei schönem Wetter, nach Tingo. Weiter auf Schotter nach Maria, einem kleinen Dorf ca. 8 km vor den Ruinen von Kuelap. Die Strecke ist mittlerweile in einem recht ordentlichen Zustand, so dass man bei gutem Wetter fantastische Ausblicke genießen kann. Nur Fahrfehler sollte man sich verkneifen, da es in den vielen, vielen teilweise sehr engen Kurven schon einmal mehrere hundert Meter talwärts geht!
In Maria übernachten wir im Haus der Dorflehrerin (Hospedaje Huichimal). Die gute Frau ruft zunächst einen Preis auf, der jenseits von Gut und Böse für das Gebotene ist. Als wir Anstalten machen zu gehen halbiert sich plötzlich der Preis! Also nie! den ersten Preis annehmen!!Abends versuchen wir ein Bier zu kaufen. Es gibt im ganzen Dorf
nur leere Bier-Kisten aber keine einzige volle Flasche.
Es ist Freitag – WAS trinken die morgen Abend?
Nach der Reglementierung der Besucherzahlen für Machu Picchu auf täglich 2500 auf Betreiben der UNESCO will die peruanische Regierung Kuelap zukünftig zum zweiten „Touristen-Magneten“ ausbauen. Da haben sie noch viel Arbeit und müssen eine Menge Geld in die Infrastruktur der Region stecken. Der momentane Zustand von Chachapoyas reicht da sicherlich nicht aus. Charly schreibt darüber seine Abschlussarbeit, Schwerpunkt Tourismus, und hat auch mich dazu befragt.
Wieder zurück im Tal bei Tingo geht es über Schotter weiter nach Leymebamba, einem kleinen Kolonialstädtchen. Im ersten guide-empfohlenen (und damit satten) Hostal ruft man einen Preis auf, der Verhandeln überflüssig macht und wir ziehen weiter. Der von uns angesprochene Polizist – er hatte uns schon den Weg zum ersten Hostal gezeigt und mich durch die Einbahnstraße gelassen – zeigt uns eine Hospedaje an der Plaza. Bingo, ganz neu und ein Balkon zur Plaza raus zum Gucken und Rauchen.Im Museum entdecken wir eine Karte der Region auf der unser nächstes Ziel an einer völlig anderen Stelle eingezeichnet ist als auf unserer Karte. Wir fragen den Museumsmenschen, zeigen ihm auch unsere Karte. Er versichert uns, dass die Museumskarte stimmt. Beim Verlassen des Museums fragt er uns nach unserer Reise. Annette berichtet ihm, dass wir nach Kolumbien geflogen und von Cartagena aus gestartet sind. Er hält Cartagena für ein Land und wir verabschieden uns freundlich von einander. Die Sache hätte uns zu denken geben müssen!
Abends versuchen wir in einem „Touristen-Restaurant“ etwas zu essen. Wir betreten den Laden, außer uns sind keine Gäste da. Wir werden gebeten auf die Senora (Chefin?) zu warten. Als diese erscheint kümmert sie sich um alle möglichen Dinge, nur nicht um uns! Wir gehen! An der Plaza ist ein kleines typisches Restaurant. Der Besitzer hat überhaupt kein Problem mit unseren „fleischlosen“ Wünschen, obwohl er weder Gemüse noch Eier im Haus hat. Er geht halt welche kaufen! So etwas nennen wir Kundenorientierung und er hat bestimmt kein Seminar besucht. Später sitzen wir vor dem Laden (er hat uns die Stühle nach draußen gestellt) und beobachten das Treiben am Samstagabend. Es geht sehr beschaulich zu!Am nächsten Tag machen wir unsere erste richtige „Berg- und Tal- und Bergfahrt“. Erst geht es auf teilweise schlechter Schotterpiste bei Regen auf knapp 3700 m durch die Wolken und dann in unendlichen Kehren und bei besserem Wetter hinunter auf 880 m. Im Tal bei Balsa treffen wir zwei Schweizer Radfahrer! Sie flicken gerade einen Schlauch. Es wird ein netter Pistenplausch, sie sind seit neun Monaten unterwegs und schwärmen uns von der Lagunen-Route in Bolivien vor. Außerdem warnen sie uns vor dem Genuss von Hühnchen in Peru und Bolivien, sie haben sich zweimal ganz böse Etwas eingefangen. Das Problem mit dem Huhn werden wir wohl nicht bekommen.
Bevor es über die Brücke wieder auf 3200 m geht müssen wir uns an einem Polizeiposten registrieren lassen. Der Beamte will wissen wie alt ich bin und schreibt danach mein Geburtsdatum aus dem Pass fein säuberlich hinter mein Alter in das große Buch. Das bestätigt uns nur wieder das auf den Märkten und in Geschäften Erfahrene: nicht alle können hier wirklich rechnen...Kurz vor Celendin spielt die Ente nach langem mal wieder das „Benzinhahn Spiel“, d.h. sie ist sich nicht so sicher aus welchem der beiden Hähne sie den nun trinken möchte und in welcher Stellung es denn nun am besten ist. Ist (hoffentlich) nichts Schlimmes, nervt nur ein wenig!
Die Stadt selbst ist ein „Loch“ ähnlich wie schon Jaen. Dreckig, staubig und heiß. Annette ist nicht wirklich fit, handelt den Hostalpreis aber fast um die Hälfte herunter. Trotzdem nicht super günstig, aber mit vernünftigem Enten-Parkplatz (Hostal Celendin, direkt an der Plaza). Dann gehen wir „einkaufen“.Ich sehe eine „Bäckerei“ und muss hinein! Man sieht, ich habe es noch nicht aufgegeben! Ich stelle mich an die Theke, an der es auch Käse gibt, und warte bis ich an der Reihe bin. Nein - so kann man hier nicht kaufen! – erst an der Kasse bezahlen und mit dem Zettel wiederkommen. OK! An der Kasse verstehen sie mich aber nicht! Also „angele“ ich einen Käse aus dem Regal und nehme ein Pan (Brötchen) und gehe damit zur Kasse. Zehn Brötchen und den Käse bitte! Ich bekomme einen Zettel – drücke Annette den Käse in die Hand und gebe den Zettel bei der Verkäuferin ab. Erst denke ich sie sortiert für mich Gringo altes Brot in die Tüte, doch sie versucht nur 77!!!!! Panes in die Tüte zu bringen! Auf dem Zettel stand halt nur der Betrag: 7,70 Soles (keine 2,- €), aber nicht wofür! Also verlassen wir den Laden mit: Käse und 77 Brötchen! (Wer soll das essen?)
Auf der Straße fange ich an Brötchen zu verschenken – erst gucken sie scheu – nehmen es dann aber doch. Der Versuch Brot gegen Gemüse zu tauschen schlägt aber leider fehl.Am nächsten Morgen sehe ich aus dem Fenster auffällig viele Mitarbeiter der Straßenbaufirma, denke mir aber nichts dabei. Annette ist immer noch nicht fit, aber heute fahren wir ja nur Asphalt! Als wir die Ente beladen, sehen wir, dass der Bauhof der Straßenbaufirma dasselbe Tor wie das Hotel benutzt. Auch laufen viele Arbeiter auf „unserer“ Seite des Tores herum. Nur – das Tor ist halt zu. Annette schaut nach: Vor dem Tor sind noch mehr Arbeiter, die das Tor mit einem Fahrzeug blockieren! Streik! Erst weigern sie sich, aber nach einer kurzen „Verhandlung“ schieben sie das Fahrzeug ein Stückchen zur Seite, so das wir vorbei kommen! Glück gehabt - Das hätte leicht ein ganzer Tag warten werden können, wie vor Wochen in Kolumbien, als die Indigenes die Hauptstraße blockierten.
Voller Vertrauen auf die „richtige Museumskarte“ erwarten wir mit jedem Meter Strecke den Asphalt. Statt dessen rumpeln wir über eine miese Piste in Richtung Cajamarca. Offensichtlich wurde die Karte im Museum mit einer gewissen „Voraussicht“ gedruckt (2000!). Der Asphalt beginnt erst einige Kilometer vor Baños de Inka, welches tatsächlich an dieser Straße liegt!! – nach der Museumskarte liegt es angeblich 30 km nördlich!Hier treffen wir die zweiten Motorrad-Reisenden unserer Tour: Andrea und Michael auf einer 1200 GS. Spontan entscheiden sich die beiden mit uns über Huamachuco nach Trujillo zu fahren. Die asphaltierte Straße ist schmal aber die Ausblicke entschädigen. Nur brauchen wir viel länger als gedacht! Erst bei Beginn der Dämmerung erreichen wir den Ort. Als wir die Mopeds in den Hostalhof fahren, öffnet der Himmel seine Schleusen richtig. Wir sind zwar nicht ganz trocken geblieben, aber „draußen“ wäre das nicht nett geworden!
Annette muss sich hinlegen, so geschafft ist sie. Später beim Essen wird „Reise geredet“ und Bier getrunken. Am nächsten Morgen liegt Annette lange im Bett. Wir machen uns Sorgen! Ihre Frage nach der heutigen Strecke beantworte ich: Wir rollen 180 km in Richtung Meer! Es kommt leider „etwas“ anders. Zunächst geht es auf einer prima Straße richtig in die Höhe. Die GS schwächelt, aber das kennen die Beiden schon. Nach einer „Kekspause“ läuft auch die GS wieder und wir erreichen die Passhöhe bei 4200 m. Straßensperre – Bauarbeiten!? Die Sache soll ca. eine Stunde dauern. Es ist ziemlich kalt hier oben, hinter uns wird die Fahrzeugschlange immer länger.Die dann folgenden ca. 70 km Strecke sind wahrscheinlich die schlechtesten, die die Ente bis dahin unter die Räder gekriegt hat! Löcher, Steine, Rillen, Schlamm und völlig durchgeknallte Lkw-Fahrer, die uns hetzen wie die Hasen! Mit der Solo können Andrea und Michael die Strecke besser meistern und fahren voraus, sie sind aber auch nicht begeistert.
Unterwegs begegnen wir einem Moped-schiebenden Peruaner – natürlich halten wir an und fragen. Kein Sprit mehr. Kein Problem, ich mache mich daran den Reservekanister los zu schnallen. Da kommt der gute Mann mit einem Plastiktütchen! Ok, also den Benzinschlauch ab und Benzin marsch.Caraz liegt auf etwa 2300 m, recht gut geeignet um sich an die Höhe zu gewöhnen. Wir campen nach zähen Preisverhandlungen im Hostal Los Pinos für 25 Soles (S 09° 02.937’, W 077° 48.845’). Eigentlich ein guter Platz, nur die Betreiber sind nicht sehr freundlich. Caraz ist nicht besonders touristisch und so ist der Service im Restaurant an der Plaza vorbildlich. Am nächsten Morgen machen wir eine Tour zur Laguna Paron. Über eine gute Piste geht es zunächst durch Dörfchen und Felder in die Höhe. Am Eingang des Nationalparkes entrichten wir brav unseren Obolus und schrauben uns auf einer recht üblen, weil zudem engkurvigen Piste bis auf 4200 m. Die Ausblicke auf dem Weg hier herauf waren ja schon toll, aber dann liegt die Lagune vor uns. Eingerahmt von schneebedeckten Gletschern. Stark!! Leider haben wir etwas bedeckten Himmel, so dass es nicht ganz so toll wie auf den Postkarten aussieht, wir sind trotzdem begeistert! Die Rundwanderung brechen wir nach einer Weile ab, da uns die Höhe noch zu sehr den Atem raubt. Außerdem wirkt das „Wasserloch“ wohl noch nach. Am nächsten Morgen hat es uns dann auch wieder eingeholt. Die beiden Tage waren für den Anfang wohl doch zuviel Rüttelei.
Wir fahren die asphaltierten 60 km nach Huaraz entlang der phantastischen Cordillera Blanca und mieten uns im sehr guten, aber auch teuren Hostal Churup (Info siehe unten) ein. Im Churup treffen wir auch Birgit aus Huanchaco wieder. Sehr zu unserer Freude hat sie bereits das Cafe Andino aufgetan, das tatsächlich Cafe verkauft, der diesen Namen auch verdient. Hört sich merkwürdig an, aber es ist in Südamerika schwierig guten Kaffee zubekommen, selbst den Nescafé verschlimmbessern sie hier. Das Andino wird während der folgenden Woche unser Stammlokal. Ansonsten pflegen wir das „Wasserloch“ zur Abwechslung mal wieder mit anderen Mitteln und sehen uns an den Bergen satt.In Chancay haben wir wieder einmal richtig Glück. Nach zwei völlig überteuerten Hostals stehen wir etwas entnervt an einem Umleitungsschild. Wir folgen der Umleitung und finden das „Sunset Inn – Frente del Playa/Mar (o.ä.)“ (S 11° 34.384’, W 077° 16.217’). Außer uns sind keine Gäste da, der Preis ist mit 35 Soles richtig gut und kaltes Bier haben sie auch! Abends sitzen wir auffer Banke an der Steilküste und schauen den Sonnenuntergang an.
Am nächsten Morgen steht die Durchquerung von Lima an. Die Sache ist viel harmloser als gedacht, macht aber nicht wirklich Spaß. Es gibt eine Art Autobahn durch die Stadt, auf der Tuk-Tuks verboten sind. Mit dem Gespann – drei Räder – müssen wir deshalb auch Maut bezahlen, da wir nicht durch die hier sehr schmale Mopedspur passen. Da wir von unserem Treffpunkt nur den Namen Asia und die Koordinaten wissen, sind wir sehr überrascht als wir in einer eingezäunten Ferienhausanlage mit Pförtner für reiche Peruaner landen. Zur Zeit sind kaum Leute in der Anlage. Die beiden Kanadier kommen uns auf Fahrrädern entgegen. Es gibt ein großes Hallo. Im Haus von Carmelo und Cathy werden wir superfreundlich empfangen und bekommen ein eigenes Zimmer mit Bad. Perfekt! Es folgen zwei superrelaxte Tage in einer fast unwirklichen Umgebung. Hier ist eine eigene abgeschottete Welt entstanden, grüner Rasen, gepflegte Wege und sauberer Strand. Es gibt hier am Küstenabschnitt südlich von Lima circa 6000 (!) solcher Ferienhäuser. Der Kontrast zur Außenwelt kann kaum krasser sein. Wir leben ein bisschen wie Gott in Peru, tauschen Reiseerfahrungen und Adressen mit Deya und Brian aus. Es wird viel und gut gegessen und rund um die Uhr gequatscht, wie bei einer Familienfeier. Leider ist schon nach zwei Tagen Schluss, da die Kanadier nach Norden müssen um ihr Schiff nach Cuba zu erreichen. Wir wollen weiter nach Süden, da im Dezember die Regenzeit in Bolivien beginnt und wir in Peru noch einiges anschauen wollen. Wir sind sicher, dass wir uns wieder sehen.Wenn man beschissen wird, was nicht sooo unwahrscheinlich ist, bringt das sogar Glück, behauptet wenigstens unser Guide. Was soll er auch sonst sagen? Eine preiswerte und sehr empfehlenswerte Tour – 50,- Soles pro Person. Mittags sind wir zurück im Hostal.
Erschwerend kommt hinzu, dass uns die Wüstenlandschaft der Küste nicht besonders gefällt, deshalb sind wir froh am nächsten Morgen wieder in die Berge zu fahren.
Die Kanadier hatten uns erzählt, dass sie trotz Asphaltstraße bis nach Chalhuanca den ganzen Tag bebraucht haben, entsprechend früh sind wir unterwegs. Auf unserer Karte sind drei Pässe über 4000 Meter eingezeichnet. Die Realität ist anders – besser – aber auch kälter. Die gute Straße schraubt sich auf circa 4600 Meter in die Höhe um dann mehr oder weniger auf dieser Höhe über eine Hochebene voll von Lagunen und Vicuñas (Lama-Art) zu führen. Genau so haben wir uns Peru unter anderem vorgestellt. Es ist nur sch...brrr. kalt.Nachmittags haben wir sogar – zum Glück nur kurze – Eisregenschauer. Die Landschaft ist wieder einmal atemberaubend und die vielen Tiere in freier Natur zu erleben ist großartig. Hier oben hat sich nicht viel verändert. Es ist friedlich. Unser angepeiltes Tagesziel erreichen wir schon am frühen Nachmittag und beschließen weiter nach Abancay zu fahren. Es liegt auf nur 2400 Meter und es wird bei der Abfahrt durch ein schönes Flusstal deutlich wärmer. Abends öffnet der Himmel alle Schleusen und wir erleben wieder, warum man in Deutschland Kanalisation hat. Innerhalb weniger Minuten stehen die Straßen unter Wasser – die Leute nehmen es gelassen – man steht dicht gedrückt an den Häuserwänden und wartet auf das Ende. Im strömenden Regen sehe ich noch zwei Radfahrer über die Straße schwimmen, leider sehen sie mich nicht. Am nächsten Morgen denke ich wieder an sie, denn als Frühsport steigt die Straße steil wieder auf über 4000 Meter. Peru wie wir es lieben.
Die armen Bus-Touristen wissen gar nicht, was sie alles auf ihren Nachtfahrten versäumen. Dafür hören wir uns schon mal an:Zunächst wollten wir in Cusco auf den Campingplatz gehen, hatten aber von den Kanadiern einen Hostal-Tipp bekommen (Guesthouse Estrellita, S 13° 31.082’, W 071° 58.454’), der sich bis auf die Unzugänglichkeit für die Ente (für Motorräder kein Problem) als wirklich toll heraus gestellt hat. Steht in keinem Reiseführer, ist aber immer voll, da der Name auf der Straße gehandelt wird. Weiterer Vorteil: zwei Türen weiter ist eine "französische" Bäckerei, die tatsächlich Baguette, auch Vollkornbaguette und Croissants verkauft!
Shared bathroom ist nicht unsere erste Wahl, aber es sind vier davon da und hier wird geputzt. Die vier Rentner sind rührig bemüht, herzlich und hilfsbereit. Tolle Atmosphäre und viele Reisende. 30,- Soles für zwei Personen inklusive Frühstück in Cusco sind der Hammer für das Gebotene.< „Cusco selbst ist trotz seiner Größe relativ ruhig.“ sagt Kai - ... “sieht man einmal von den viel zu vielen Taxis ab, die sich auf der Suche nach Fahrgästen durch die vielen engen Straßen quälen.“ Annette findet die Innenstadt Touristen- und Fahrzeug-verstopft, alle zwei Minuten wird man von Verkäufern, Schleppern, Touranbietern, etc. pp. angesprochen – kein Moment Ruhe. Aber die Plaza ist sehr schön, die Kathedrale und die Kirchen nett anzusehen. Wenn man so etwas mag, gehört Cusco sicherlich zu den sehr schönen Städten. Es ist im Zentrum nicht verplant, sondern gewachsen und alt – bis auf Ausnahmen. Allerdings lebt das Zentrum auch nur für die Touristen. Die Restaurants buhlen hart um die Gunst bzw. das Geld der Kunden. Mir hat man mehrmals Koks angeboten. Annette immer nur Massagen. Warum?Welche Wege führen in welcher Zeit zu welchen Kosten hin?
Natürlich könnten wir uns alternativ einfach in die Hände der unzähligen
Tour-Anbieter hier in Cuzco begeben, die uns alle paar Minuten auf der Straße
ansprechen.
Unser Hostal in Aguas Calientes - Hostal y Cafe La Payacha, Av. Imperia de los Incas – haben wir telefonisch von Cuzco aus vorgebucht, da wir die Info und den Tipp von Deya und Brian hatten. Das Hostal liegt direkt an Bahnschienen. Nachts fahren nur sehr wenige Züge, aber die direkt durchs Zimmer. Am Markt ist das „Hostal y Cafe“- Schild, von dort wurden wir zum eigentlichen Hostal (200 m entfernt) gebracht. Cave: Auch bei uns versuchten sie den Trick, statt der vereinbarten 70,- Soles für ein Doppelzimmer mit privatem Bad, 70,- US-Dollar zu kassieren. Es war mittlerweile nach 21 Uhr abends, doch vorgewarnt konnten wir sehr entschieden auftreten und der Versuch war schnell aus der Welt. Da wir zusammen mit Jeff unterwegs waren, sind wir umgestiegen auf ein Drei-Bett-Zimmer für 99,- Soles inklusive Frühstück morgens um 5 Uhr. Eine kurze Nacht.
An der Schnittstelle Fluss und untere Bahngleise (Consettur Machu picchu S.A.C.) fahren die großen Mercedes-Busse nach Machu picchu ab. Wir waren um 5:20 Uhr dort, kauften Hin- und Rücktickets für 42,- Soles pro Person am Tickethäuschen rechts unter der Brücke. Abfahrt unseres Busses um 5:40 Uhr.Trotz der frühen Zeit eine lange Schlange am Einlass, wir weisen Pass und Ticket vor. Das Ticket hatten wir am Vortag in Cuzco auf der Calle Mantras, Nähe Plaza de Armas, Nähe Av. Sol, im „offiziellen“ Touristikbüro für 126,- Soles pro Person gekauft. Nur für den reinen Eintritt nach Machu picchu, keine weiteren Anlagen, keine Führungen. Die Zahlung kann im Büro nur per Visa- oder Mastercard erfolgen. Bar kann nur per Bankeinzahlung gezahlt werden. Pass ist erforderlich. Zugkarten müssen vorher erworben werden.
„Eigentlich“ darf nichts, was „Abfall“ ist oder werden könnte (Essen, trinken) mit in die Anlage Machu picchu genommen werden. Jeder Besucher scheint das sehr diskret zu handhaben und genauso diskret schauen die „Wärter“ – mit Trillerpeife, die durchaus ab und zu ertönt – weg. Sollte doch mal irgendwo ein Fitzelchen liegen bleiben, wird das ebenso schnell und diskret entfernt.Die Busse warten am Eingang, wir können sofort einsteigen. Sobald sie voll sind, geht’s los. Der Zug um 15 Uhr zurück nach Ollantaytambo war ausgebucht, also hatten wir die bessere Zugqualität „Vistadome“ um 13.37 Uhr für 53,- US Dollar gebucht. Große Panoramafenster, Getränkeauswahl wie im Flugzeug, zwei Mini-Snacks, Belustigungs-Tanz-Einlage mit Clown..., Modenshow mit Verkauf... inklusive Fahrt direkt am Fluss durchs Tal...
In Ollantaytambo werden wir sofort umlagert mit Bus-/Taxi-Angeboten zurück nach Cuzco.Leider müssen wir unser Hostal Estrellita am Wochenende verlassen, da sie eine große Familienfeier haben und die Zimmer für die Gäste brauchen. Also ziehen wir doch noch auf den Campingplatz „Quintalala“ um (28,- Soles für uns pro Nacht / S 13° 31.082’, W 071° 58.454’). Für „Autofahrer“ nicht die schlechteste Wahl. Motorradfahrer sind im Estrellita sicher besser aufgehoben. Übrigens ist nicht der Campingplatz selbst umgezogen, sondern die Besitzer haben gewechselt. Die ehemaligen niederländischen Besitzer Helmie und leben jetzt in Guatemala.
Von Cuzco geht es über Sicuani in Richtung Cañon del Colca. Er ist der zweittiefste Canyon der Welt, noch tiefer als der Grand Canyon in den USA.Wir treffen Jeff wieder und fahren anschließend nach Arequipa. Auf dieser Strecke wieder atemraubende 4888 Meter. An den Steigungen hat die Ente schon ein wenig Mühe (Deutschland-Bedüsung!), da wir auch noch recht ordentlichen Gegenwind haben. Dann geht es in einem Zug runter auf 2300 Meter.
Achtung Mopedfahrer: auch diese Kurven haben Suchtpotential!Dafür ist der Ausflug zu den Urus-Inseln auf dem Titicacasee am nächsten Morgen stimmungsvoll und entspannend, wenn auch sehr touristisch. Wir tuckern in einem gemütlichen Holzschiff zusammen mit Indigenen aus der Stadt und peruanischen Touristen zu den Inseln und werden mit Gesang und Tanz empfangen... Jedes Schiff steuert nach einem festgelegten Turnus eine bestimmte Insel an und von dort geht es im Ried-„Taxi“ später weiter zur einer Partner-Insel. Ist schon ein komisches Gefühl auf einer schwimmenden Insel zu stehen beziehungsweise zu laufen. Alle 14 Tage werden neue Lagen Ried auf den Inseln ausgebreitet, da die unteren Lagen ja langsam verrotten und das Wasser nach oben durchdringt. Die Häuser werden einfach hochgehoben und das Ried darunter gelegt. Die unterste Schicht tief im Wasser bilden die ehemaligen Wurzelballen der Riedstengel und diese halten ungefähr 20 Jahre. Danach muss eine komplett neue Insel hergestellt werden und die Häuser darauf werden einfach mit umgezogen. Wir bekommen die Entstehung und den Bau der Inseln anschaulich auf spanisch erklärt und werden anschließend aufgefordert, von den echten, hier hergestellten kunsthandwerklichen Gegenständen doch bitte welche zu kaufen. Während Annette mit dem „Mercedes“ der Insel rüber zur nächsten fährt, beobachte ich, wie ein mitgefahrener Peruaner seinen Gepäcksack vom Boot holt. Er verhandelt mit einer der Inselfrauen und dann wechselt ein Keramiktopf gegen Münzen den Besitzer. Komisch, diese Töpfe werden doch hier zum Verkauf angeboten – aber sie wollen ja auch leben... Unter den Ureinwohnern der Inseln scheint insgesamt auch keine Einigkeit darüber zu bestehen, wie der Touristen-Kuchen aufgeteilt werden soll. Wer länger auf den Inseln bleiben möchte, sollte sich vorher sehr genau erkundigen. Ein spezielles Erlebnis ist auch schon unser kurzer Inselbesuch.
Den Rest des Tages verbringen wir wieder mit Logistik. Wir brauchen Öl und Reifen. Öl ist kein Problem, aber Reifen finden wir keine. Also nehmen wir ein Tuk-Tuk – die brauchen ja auch Reifen – und sagen dem Fahrer, was wir suchen. „Claro, 2,- Soles, ok.“ Ab geht es durch die halbe Stadt bis wir in einer Straße mit lauter Fahrradläden stehen. Die haben zwar Reifen, aber nicht ganz unsere Größe. Diskussion. Der nächste angesteuerte Laden hat wegen der Feierlichkeiten zu. Dann geht es zu einer Werkstatt. Ich schreibe dem Besitzer die möglichen Reifengrößen auf. Damit scheint er nicht wirklich etwas anfangen zu können. Ist aber sehr freundlich und hilfsbereit: Es sagt, er müsse den Reifen sehen, dann könnten wir zusammen nach Juliaca fahren und einen besorgen. Das geht nicht, da die Ente ja in der Wäscherei eingeschlossen ist und außerdem wollen wir nicht zurück nach Juliaca. Dann wollen wir es lieber später in La Paz probieren. Wir versuchen uns verständlich zu machen und verabschieden uns. Als unser Tuk-Tuk vor dem Hostal anhält, hält der Mechaniker auf seinem Motorrad neben uns. Er ist uns nachgefahren um den Reifen anzuschauen. Peinlich! Er wollte doch wirklich helfen! ... aber unser Spanisch hat für diese Situation leider nicht ausgereicht. Wir haben ein wirklich schlechtes Gewissen, als wir ihn wegschicken.