Argentinien Reisebericht 4
ANKE´s Dreiradententour 2011/12
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Argentinien 4

Reiseroute Argentinien 4: Baja Tolhuin, Ushuaia, Tolhuin - dann zum vierten Mal nach Chile, aber nur für einen Tag durch Cerro Sombrero
vierte Einreise: 01. bis 10. Februar 2012

Bis kurz nach Rio Grande ist die Landschaft sehr karg. Danach ist es zunehmend wieder bewaldet und hügliger. Wir fahren bis Tolhuin und finden den als urig empfohlenen Campingplatz Hain. (60,- Pesos - Camping Hain ist der Camping Nr.18 auf der Ortsinformationstafel, die anderen Campingplätze haben wir übrigens auf dem Weg zum Camping Hain nicht gesehen.) Er liegt direkt am See und wirkt ein wenig wie ein großer „Holzschrottplatz“ – aber mit System!! Die Holzverschläge und Wände dienen als Windschutz, der hier auch nötig ist.

Auf dem Camp sitzt Guido seit 5 Tagen mit leckendem Endantrieb an seiner 1200GS fest. Ein defektes Lager hatte den Radialwellendichtring zerstört. Dank Roberto, dem Platzbetreiber, hat er die Teile innerhalb von zwei Tagen aus Buenos Aires bekommen, aber der hiesige Mechaniker hat das Problem nicht in den Griff bekommen. P1140937.JPG P1140961.JPG P1140957.JPG Wir schauen uns das „Problem“ gemeinsam an und werden uns schnell einig, das eine Distanzscheibe fehlt. Nur die ist in Argentinien nicht zu bekommen. Ich schlage vor stattdessen den Siri etwas nach außen zu setzen, da will Guido aber irgendwie nicht ran. In ein paar Tagen kommen wir wieder nach Tolhuin, wir hoffen Guido nicht wieder zu treffen! Ohne Roberto wäre die Sache noch unerfreulicher, schon wegen seiner herzlichen Art ist der Platz einen Besuch wert. Ach ja ganz nebenbei hat er uns noch ein Dreiradentenschild gebastelt und geschenkt! Vielen Dank!!

Die letzten 100 km bis Ushuaia sind landschaftlich sehr ansprechend, weil wieder hügelig, schneebedeckte Berge, Seen und viel Grün, aber das Wetter fordert uns. Vor allem die Feuchtigkeit kriecht in jede Körperritze, gepaart mit etwa 5°C tagsüber und um die Null in der Nacht ist Motorradfahren und campen nicht das reine Vergnügen. P1140980.JPG P1150018.JPG Ushuaia ist eine Hafenstadt und das Tor zur Anktarktis für viele zahlungsfähige Touristen. Wir verkriechen uns für die nächsten Tage auf dem Campingplatz Rio Pipo am Ortsausgang Richtung NP. Er hat eine erstklassige große Küche, einen großen Aufenthaltsraum, super saubere sanitäre Einrichtungen und Internetzugang. Das alles zu einem moderaten Preis (72,- Pesos). Den Aufenthaltsraum lernen wir schätzen, denn am zweiten Tag setzt Schneeregen ein!!! Hier ist Hochsommer! P1150111.JPG Wir fahren natürlich in den Nationalpark um das obligatorische Foto zu machen. Ein teures Foto den der Eintritt kostet happige 30 €. Dafür bekommen wir den Stempel vom Ende der Welt mit einem Augenzwinkern „Es kommen Touristen und es kommen Freunde“. Wir gehören offensichtlich zu den Freunden. Danke!! P1150155.JPG

Das obligatorische Foto:

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Anmerkung zu den Eintrittspreisen

Bei den Eintrittspreisen in Südamerika gibt es wieder wie in Asien das Zwei- bzw. Drei-Klassensystem. Touristen zahlen grundsätzlich einen wesentlich höheren Preis. Beispiel: Der Nationalpark Tierra del Fuego kostet uns 85 Pesos (ca.16,- €) pro Person. Ein Argentinier zahlt 25 Pesos, wenn er auf Feuerland wohnt, nur 10 Pesos. Begründung auf Nachfrage: Ihr seid reich! Ah ja! Ein Argentinier, der mit seinem neuen 4x4 von Buenos Aires hier herunterfährt, ist bestimmt nicht ärmer als wir, nur das wir 10 Parks auf der Reise besuchen wollen. Machu Pitchu konnte man früher mit dem „normalen“ Zug erreichen, heute ist der für Touristen verboten! Melkmaschine? Im Gespräch mit einigen Campingplatzbesitzern erfahren wir, dass die Besucherzahlen teilweise stark rückläufig sind. Vielleicht liegt es auch an den Preisen?

Wendepunkt

Von nun an geht es über die Ruta 3 ein paar Wochen fast ausnahmslos Richtung Nordosten. Nach etwa 1000 km wird es wohl auch wieder wärmer. Im Vorfeld hatten wir viel über sie, die Ruta 3 gehört:

Wind und Langeweile.

Bevor wir über Tolhuin und Cerro Sombrero wieder Richtung Fähre fahren, machen wir noch einen Abstecher zum Beagle Kanal in Richtung Estancia Haberton. Die Estancia „ersparen“ wir uns, zu Recht, wie wir später erfahren. Man darf dort nicht mehr viel besichtigen, dafür darf man aber Eintritt zahlen. Wir genießen die Aussicht am Kanal. Auf der anderen Seite liegt Puerto Williams auf chilenischen Hoheitsgebiet. Eigentlich die südlichste Stadt, aber was ist eine Stadt? P1150320.JPG

In Valparaiso hatte uns eine Familie auf der Straße angesprochen und uns zum Kaffee eingeladen. Dabei hatten sie uns Urlaubsbilder von Puerto Williams gezeigt. Sehr idyllisch, aber die kurze Überfahrt von Ushuaia aus kostet knapp 200,- Euro pro Person und so muss die Idylle ohne uns auskommen.

Ist schon ein spezieller Standort hier unten: links der Atlantik – rechts der Pazifik. Schade, dass die Reise auf den siebten Kontinent unseren Finanzrahmen sprengen würde. Er ist fast zum Greifen nah. Oli wird versuchen, in Ushuaia Arbeit auf einem Schiff zu finden, um so in die Antarktis zu kommen. Er hätte dann auf seiner Reise alle sieben Kontinente besucht: Suerte!

In Tolhuin treffen wir Guido zum Glück nicht wieder! Eine neue Werkstatt hat seinen Radialwellendichtring (Siri :-) und das Lager etwas versetzt – die Idee kenne ich doch... – und dann hat der Endantrieb sein Öl für sich behalten.

Die Entscheidung, die Ruta 3 auch wieder für die Fahrt zurück zur Fähre zu benutzen und nicht durchs Landesinnere hat zum einen mit den Schnee- bzw. Regenfällen zu tun. Der kleine Grenzübergang am Passo Bella Vista hat eine Flussdurchfahrt, die wir uns ersparen wollen.

Zum anderen gibt es zwar in der Nähe von Onaisin (18 km Richtung Cameron) Königspinguine. Aber das Verhalten der Besitzer und die Eintrittspreise (bis 18,- Euro pro Person) scheinen sehr stark von deren Tageslaune abhängig zu sein. Man kann also nicht sicher sein, wann man die Tiere tatsächlich zu Gesicht bekommt. Nachdem wir verschiedene negative Versionen von verschiedensten Reisenden gehört hatten, ersparen wir uns diesen Besuch.

Auf der Fahrt durch Feuerland fallen uns wieder die vielen kranken und abgestorbenen Bäume auf.

Auf der Überfahrt und dem Abschied vom Tierra del Fuego (Feuerland) haben wir Glück und sehen schwarz-weiße Cameron-Delphine neben der Fähre schwimmen. Sind sehr schöne Zeitgenossen.

Feuerland ist ein besonderes Ziel. Die Entscheidung nicht zur Hauptsaison der Motorradreisenden nach Ushuaia zu gehen, haben wir nicht bereut, da dann auch deutlich weniger andere Touristen da sind.
Die viel beschriebenen schlechten Strassen gehören weitgehend der Vergangenheit an, die Herausforderung besteht aus unserer Sicht vielmehr darin, die schnurrgerade Ruta 3 nach Norden zu fahren. Vorher werden wir noch einmal Chile kreuzen und wieder in Cerro Sombrero schlafen.