Chile 3
Reiseroute Chile 3: Puerto Natales, Torres del Paine, Puerto Natales, Punta Arenas, Cerro Sombrero -
dann zurück nach Argentinien
dritte Einreise: 25. Januar bis 01. Februar 2012
Grenze Chile
Auch die dritte Einreise nach Chile ist für uns problemlos, auch wenn erstmals
ein chilenischer Grenzbeamter mit unseren Schafsfellen ein Problem hat.
Hatte bis dahin komischerweise niemanden gestört. „Sind die aus Argentinien?“
„Nein, aus Peru“. Er überlegt einen Moment, wir sehen förmlich sein Hirn
rattern - und lässt uns dann sofort - ohne weitere Kontrolle ziehen!
Puerto Natales
Puerto Natales ist nicht so durchgestylt wie die letzten beiden Orte,
obwohl auch hier der Tourismus boomt. Er fällt halt nicht so auf.
Der Camping beim Hostal Jasrom2 ist preislich und übernachtungstechnisch
ok, inkl. WiFi, 9.000,- chil. Pesos. Der Windschutz ist hier nicht zum
Spaß installiert! Das Wetter ist sehr wechselhaft und der Wind allgegenwärtig.
Nationalpark Torres del Paine
Am nächsten morgen geht es in den Nationalpark Torres del Paine.
Der Wind bläst uns über die anfangs noch gute Piste und die Wolken
über die Berge. Irgendwann hat uns der Regen eingeholt, gepaart mit
typisch schlechter chilenischen Pistenqualität. Ich fluche: Und das
bei DEM zu erwartenden Eintrittspreis! Das macht nicht ausschließlich
Spaß. Irgendwann kapituliert dann unser rechter, vorderer Dämpfer –
schöne Schweinerei. Aber auf Regen folgt Sonnenschein und hier unten
lernen wir, dass nichts so wechselhaft ist wie das Wetter in Patagonien.
Vor dem Eingang des Parks - etwa 25 km nordwest von Puerto Natales
- gibt es - kostenlos! - eine riesige Höhle, die Cueva del Milodón,
zu besichtigen! Sie soll etwa 30 Meter hoch und 200 Meter tief sein
und wurde nach einer Riesenfaultierart benannt, deren Überreste dort
gefunden wurde. Auch Menschen sollen vor Urzeiten in der Höhle gelebt
haben. Sehr eindrucksvoll.
Dann wird's ernst: das Eintrittsgeld muss berappt werden: 25,- Euro
oder 15.000,- chil. Pesos wollen sie von jedem. Nicht dass sie für
diesen "Beitrag" bei ca. 120.000 Besuchern im Jahr ihre "Naturstraßen"
im Park regelmäßig "schieben" würden, nein, wir finden teils Wellblech
und Rüttelstraße vom Feinsten.
Tagelang hatte um Silvester 2011 herum im Torres del Paine ein zunächst
unkontrollierbarer Großband gewütet. Das bergige Gelände und starker
Wind hatten die Löscharbeiten lange Zeit behindert. Erst nach einem
leichten Regen schwächte der Wind ab und ermöglichte den Einsatz eines
Löschhubschraubers. An einigen Stellen riecht es selbst jetzt – einen
Monat später – noch intensiv verbrannt. Für einige Tage war der Park
teils und ganz gesperrt, musst evakuiert werden.
Als erstes steuern wir den Gletscher an. In kompletter Motorradkleidung
- da Regen immer dräut - zu Fuß ein langer - dafür schöner - Weg. So
nah wie an den Perito Moreno kommen wir leider nicht ran, zum Ausgleich
strahlen uns einzelne "Kälbchen" wunderschön intensiv türkis-blau an.
Abends treffen wir auf dem sehr guten und sehr teuren Campingplatz
Pehoe (16.000,- chil. Pesos) am Lago im Torres del Paine Herbert wieder.
Er und ein Radfahrer hatten gestern Abend das extrem seltene Glück
einen Puma zu sehen!! Abends wird erzählt. Herbert freut sich über
den Tipp mit Mountain Repair in El Chaltén– er braucht auch neue Zipper.
Herbert will am nächsten Tag wandern, wir versuchen noch "Los Torres"
ohne Wolken zu sehen – leider ohne Erfolg.
Auf dem Rückweg nach Puerto Natales fällt uns ein Kamera-Team auf.
Kurz darauf donnern circa 40 Harley´s und ihr Begleitfahrzeug an
uns vorbei. Ah ja! Im Park hatten wir schon eine organisierte Gruppe
auf BMW´s gesehen. Von diesen Gruppen sind hier unten reichlich
unterwegs. Jedem das Seine, das Problem mit dieser Art des Reisens
ist, es muss schnell gehen und so bezahlen sie gerne mehr –
will heißen: sie verderben die Preise.
Auf unserem Camping Jasrom2 in Puerto Natales stehen die beiden
australischen Einzylinder BMW´s von Angela und Grand. Angela
ist bei der Ausfahrt aus dem Park gestürzt – Schlüsselbeinbruch.
Angela muss jetzt zwei Monate!!!! mit dem Motorradfahren pausieren,
bis es weitergehen kann. Also überlegen sie, Ushuaia per
Bus zu machen. Suerte!!
Wir fahren weiter nach Punta Arenas. Auf dieser Strecke hat uns der
Wind voll im Griff. Wie machen das die Radfahrer?
Kampfschweine – unseren größten Respekt!!
Auf dem nächsten Bild ist es fast windstill.
Punta Arenas
Bei der Einfahrt in die Stadt treffen wir wieder auf Oli,
er will nach Ushuaia durchfahren, so wird es nur ein kurzes Hallo.
Der Camping des Hostals Indepencia ist leider schon voll, dafür
bekommen wir ein preiswertes Zimmer – mal wieder in einem Bett
schlafen hat auch was. Eduardo ist die Seele des Hause, der
sich aufmerksam um alle seine Gäste persönlich kümmert und
uns morgens auch noch Frühstück macht. Voll ist es hier, weil
gut, und es wartet immer einer auf eines der "nur" beiden Bäder.
Auf dem Camping-Platz vor dem Haus stehen auch zwei Schweizer mit
ihrem schön gemachten T3. Es wird Diesel und Benzin geredet. Abends
lernen wir Micha und Sarah von der Schwäbischen Alb kennen. Sarah
ist Textilfachfrau, wir diskutieren über Zelte und den Ärger mit den
Zippern. Micha ist Konrad Lorenz-Fan, wie ich auch. Es wird eine
interessante und kurze Nacht und die Biervorräte sind bald erschöpft.
Sarah und Micha, wenn Ihr dies lest, meldet Euch doch bitte mal, wir
würden uns freuen! Denn leider waren die beiden am anderen Morgen,
als wir aufbrachen, schon in der Stadt unterwegs. So kann's gehen.
Aber man trifft sich immer mindestens zweimal, sagen die
Reisenden, also: wir freuen uns drauf!
Nach Punta Arenas sind wir eigentlich vor allem wegen der Zona Franka
(zollfreie Zone) gekommen, wir brauchen mehr Speicherplatz. Also
kaufen wir eine weitere externe Festplatte und legen noch am selben
Tag eine Sicherung an. Glück gehabt – zwei Tage später geht unsere
tolle stoßgeschützte Transcend Storejet kaputt...
Der Friedhof der Stadt ist auch einen Besuch wert, er wirkt ein
bisschen wie der kleine Bruder des Friedhofs in Rom. Hier müssen
viele reiche Leute gelebt haben. Überhaupt ist es Patagonien wohl
einmal sehr gut gegangen, heute scheint von dem Wohlstand nicht mehr
viel übrig zu sein. Vielleicht kommt er ja wieder, jedenfalls sieht
man seht viele Ölpumpen. Wohl auch ein Grund für den völlig
idiotischen Grenzverlauf zwischen Argentinien und Chile.
Eigentlich wollten wir von Punta Arenas nach Povenir mit der Fähre fahren.
Dass sie montags nicht fährt wussten wir, dass sie einmal die Woche auch
erst um 17.00 Uhr fährt, wissen wir JETZT. Also beschließen wir außen
herum mit der „kurzen“ Fähre zu fahren. Hier Motorradfahren heißt,
sich mit dem Wind herum schlagen. An einer leichten Steigung ist im
4ten Gang und bei Vollgas bei 66 km/h !!!! Schluss. Zum Glück haben
wir keine Verbrauchsanzeige.
An der Ablegestelle wartet schon eine lange Schlange, so dass wir
erst beim zweiten Boot mitkommen. Wo wollen die alle hin? Die „lange“
Fähre kostet für ein Motorrad 10.000 und 5000 Pesos für den Beifahrer.
Die „kurze“ 4.200,- Pesos, ob sie Annette vergessen haben,
wissen wir nicht. Von der Kostenseite inkl. Sprit tun die
beiden FährVarianten sich nichts.
Feuerland
Der nördliche Teil von Feuerland ist flach, hat kaum Vegetation und
- wie überall hier: der Wind dominiert. Der chilenische Teil von etwa
110 km ist zudem überwiegend "Ripio", Schotterstraße. Es gibt angenehmere
Fahrtabschnitte...
Wir fahren noch bis Cerro Sombrero und können am Hostal
Tunkelen für 3.000.- Pesos zelten.
Am nächsten Tag wechseln wir bei San Sebastian wieder einmal nach Argentinien.
Bitte "Tolhuin, Ushuaia, Tolhuin" unter "Argentinien" (4) weiterlesen.
Die vierte und letzte Einreise nach Chile, nur für einen Tag durch Cerro Sombrero,
auf dem Rückweg von Ushuaia Richtung Buenos Aires, haben wir im
Argentinien-Bericht mit abgehandelt.