Argentinien 2
Reiseroute Argentinien 2: San Martín de los Andes, San Carlos de Bariloche, El Bolsón, Trevelin -
dann zweite Einreise nach Chile zur Carretera Austral, Ruta 7
zweite Einreise: 08. bis 17. Januar 2012
Von Pucon (Chile) – zurück nach Argentinien
Auf kleinen Sträßchen – teils Asphalt, teils Schotter – geht es von Pucon aus
durch Aurekanien-Wälder und vorbei am Vulkan Lanin Richtung San Martin de los Andes.
Die Grenzübergänge sind schnell und unproblematisch.
Argentinien wirkt auf uns nicht so europäisch aufgeräumt und aktiv wie Chile –
sympathisch entspannter. Der ACA-Camping ist teuer, direkt an der lauten Hauptstrasse,
mit gutem, aber zu kleinem, deshalb überlaufenem Sanitärbereich. Dafür gibt es Wiese
und Bäume und einen murmelnden Bach (S40°09.175, W71°20.020 mit ADAC Rabatt
„nur“ 70,- Pesos für eine Nacht). Was waren das für Zeiten im Norden von Argentinien,
als die Campingplätze maximal 40 Pesos kosteten. Hier ist halt Tourismusgebiet.
San Martín de los Andes
Das Städtchen San Martin selbst wartet mit eine Mischung individueller (meist Holz-) Häuser
auf, teils in fröhlich bunten Farben. Arme Leute scheinen hier nicht zu wohnen.
Am nächsten Morgen werden wir mit einem Regenbogen-Lichtspiel über der Lagune verabschiedet.
San Carlos de Bariloche
Über die Ruta de los 7 Lagos geht es weiter nach San Carlos de Bariloche. Das Wetter
ist bescheiden: Wind, kalt und während des ganzen Tages Regen. Es geht durch dicke graue
Vulkanasche-Schichten aus denen – frisch regengewaschen – schon wieder die Vegetation leuchtet.
Wir steuern zunächst einen empfohlenen Campingplatz an. Der Platz ist menschenleer.
Würde uns gefallen. Ich frage nach dem Preis. Als ich ihn höre, frage ich noch mal
nach: “Pro Person?“ „Si“. Der Besitzer deutet auf ein Schild. Auf meine
Verhandlungsversuche geht er überhaupt nicht ein. Sie haben offenbar lieber gar
keine Gäste und Einnahmen, als einen vernünftigen Preis zu machen. Es ist Hochsaison
und trotzdem sind die meisten Plätze nur schwach besucht, oder wie der hier leer.
Aber: Hier ist ein See, also gibt es noch mehr Plätze! Wir finden natürlich einen
schönen leeren! und deutlich preiswerteren Camp. (Camping "Los Baqueanos", direkt
am See bei Bariloche, 80,- Soles).
Auf ihm komme ich in meiner tollen „Held“ Regenkombi ziemlich nass an. Da muss jetzt etwas passieren.
Am nächsten Morgen packen wir zum ersten Mal auch unser Zelt patschnass zusammen
und fahren zurück in die Stadt. Ich frage einen Motorradfahrer, wo man einen
Regenkombi kaufen kann. Bingo – Glück gehabt. Der Fahrer ist Ranger im Nationalpark
und fährt mit uns durch die Stadt. Im ersten Laden gibt es nur „Kindergrößen“, der
zweite hat nur einen und den kaufen wir für umgerechnet 40 € - und das Teil ist dicht!!
Wir wollen auch noch eine Plane für das Zelt kaufen (unser Tarp liegt ja zu Hause). Auch
hier weiß unser Helfer, wo er uns hin bringen muss und so sind wir nach nur einer Stunde
bestens ausgestattet bereit zur Weiterfahrt. Vielen Dank!!
Um bei Claudia und Klaus vorbei zu schauen, fragen wir vorher per Email an
www.abgefahren.info.Besser so früh wie möglich, da sie in ihrem Haus kein Internet haben und die Mails in der Stadt
abholen. Als wir ankommen treffen wir auch Oli mit seiner 70er Pakistan Honda,
der seit fast 4 Jahren in der Welt unterwegs ist.
Schön – einfach nur schön, das Fleckchen Erde auf dem sich Claudia und Klaus
niedergelassen haben. Geplant waren zwei Tage, geblieben sind wir dann sechs.
Abends am Lagerfeuer oder beim Himbeerenpflücken erfahren wir einiges über ihr
Leben in Argentinien. Vielen Dank für diese Einblicke!
El Bolsón selbst ist ein Touristenort. Woher er sein Hippie-Image hat, ist uns
verborgen geblieben. Dafür kosten 14 Minuten!! Internet 1 €!!
Das Abfahren fällt uns schwer, aber wir müssen weiter.
Mitten im Parque Nacional Los Alerces empfangen uns an einer Maut-Station fröhliche
junge Leute mit bunten Broschüren und großen Listen, die uns auf englisch nach dem
woher und wohin fragen und dann den Eintritt in den Park kassieren wollen: Nur für
die Durchfahrt sollen wir pro Person 100,- Pesos bezahlen. Klar hätten wir dafür
auch einige Tage bleiben und Angeln können. Wollten wir aber gar nicht, wir wollten
wirklich nur durchfahren. Keine Verringerung des Preises möglich. Argentinier
bezahlen wie immer wesentlich weniger. Wir drehen um, fahren den ganzen Weg zurück,
was zu viel ist, ist zu viel!
Abends finden wir noch vor Trevelin auf der rechten Seite den Camping Otrebor,
mit 80,- Soles wieder zu teuer, aber sauber, funktional, schön weitläufig und
grün - zudem mit Gänsen, Enten, Katzen usw.
Nach Trevelin landen wir schnell auf Schotterstraße Richtung Futaleufu zur
Grenze nach Chile. Schon hier ändert sich die Landschaft, wir bekommen einen
Vorgeschmack auf die Carretera Austral.
Einer der argentinischen Grenzbeamten spricht deutsch. Er bestätigt, dass es
in dieser Gegend so teuer geworden ist, dass die Einheimischen Probleme haben,
hier noch normal einzukaufen und oft für Großeinkäufe weit fahren.
Eine Mitarbeiterin vom Camp in Mendoza hat uns erzählt, das Sie für
Kleidung oft bis Bolivien fährt!! das sind schlappe 1000 km!!!)
Sprit / Tankstellen - in Argentinien
Wir empfehlen oft oder immer zu tanken,
wenn es Sprit gibt, da es ziemliche
Versorgungsengpässe gibt. Im Nordenwesten haben wir fast nie das preiswerte
Super bekommen, da sie keines hatten. Auch kommt es vor das es gar keinen
Kraftstoff gibt, dann muss man auf den Tankwagen warten, der durchaus auch
Tage auf sich warten lassen kann. Erfreulich ist, das der Sprit in Patagonien
preiswerter wird (ca. 20%), in Chile ist es umgekehrt.
Campingplätze in Chile und Argentinien
Je nach Gebiet sehr unterschiedliche Qualität, Sanitärbereich meist alt
bis „aus dem Kartoffelkrieg“, Sanitär oft vernachlässigt, selten Aufenthaltsraum
oder Küchenbenutzung, dafür meistens gemauerte Grillstelle, Tisch und Bänke aus
Stein/Beton, Wasserhahn in der Nähe und Strom an jedem Platz. Praktisch immer
unter Bäumen, da es hier teils sehr heiß wird. Wir vermuten, dass es zur
Saison – etwa Dezember, Januar, Februar – sehr voll ist, wir hatten die oft
großen Plätze außerhalb der Saison oft für uns alleine. Preise, die wir
in Argentinien gezahlt haben, jeweils eine Übernachtung für uns beide mit
Zelt und Ente: 0,- bis 90,- Pesos.
Obst und Gemüse in Argentinien
In den oberen Südamerika-Länder und auch noch im Norden Argentiniens gibt es diese
wunderbaren großen Lebensmittelmärkte, auf denen ich unser Obst und Gemüse gekauft
habe. Ich habe zwar gehört, dass es auch in Chile und Argentinien an manchen Tagen
Märkte geben soll – wahrscheinlich ähnlich wie in Deutschland, aber sie präsentieren
sich uns nicht mehr täglich „freiwillig“ im Vorbeifahren. In der Westseite Argentiniens
haben wir meist bei der Kette La Anonima gekauft, weil es dort preiswert ist. Die
Qualität, Frische, Auswahl und Menge an Obst und Gemüse in egal welchen Supermärkten
in Argentinien variiert sehr stark. Mehrere Tage fehlten an unterschiedlichen Orten
die Kartoffeln. Oder ein Carrefour – wirklich ein riesiger Supermarkt – hatte weder
Salat, noch Gurken, noch Tomaten. Oft sind Obst und Gemüse überlagert, an Salaten
werden ständig die vergilbten äußeren Blätter entfernt, ebenso wird z.B. an Blumenkohl
und Paprika das verfaulte entfernt und ein „Gemüsepaket“ daraus kreiert. Es gibt
auch Tage und Supermärkte, die erinnern an die verschwenderische,
frische Vielfalt der „oberen“ Länder...