Chile 2
Reiseroute Chile 2: La Junta, Coihaique, Puerto Río Tanquilo (Carretera Austral/Rn 7) - (Argentinien)
zweite Einreise: 17. bis 20. Januar 2012
Grenze Chile
Unser zweiter Grenzübergang nach Chile setzt bei der Einfuhr einen anderen
Schwerpunkt. Hatten sie beim ersten Mal intensivst nach unerlaubtem Essen
gesucht, sind sie hier hinter Angeln her, die sofort in ein
Desinfektionsfass gesteckt werden. Für besonders schwere Fälle
steht zur Not auch noch ein Kärcher bereit.
Zur Ruta 7
Die Pistenverhältnisse sind in Chile für uns nicht immer zum lachen.
Bei Villa Santa Lucia erreichen wir die Ruta 7, die berühmte
Carretera Austral. Sie hält, was wir uns von ihr versprochen
hatten und wir haben das unglaubliche Glück sie im Sonnenschein
genießen zu dürfen.
Der erste Tag endet allerdings anders als geplant. Kurz vor la Junta
- heißt wirklich so und ein Pinochet-Denkmal haben sie auch!! -
fährt ein Motorradfahrer grüßend an uns vorbei. Im Rückspiegel
sehe ich dann nur noch seinen „Eiertanz“ auf der Piste, er bleibt
aber senkrecht. Wir drehen, und so lernen wir Jörg aus Hamburg
kennen. Beim Grüßen hat er ein Loch übersehen und es hat ihm den
Vorderradschlauch zerschlagen (Schlangenbiss). Zum Glück ist er
nicht gestürzt.
Jörg ist ein 2 m Mann, trotzdem müssen wir ziemlich würgen
bis wir seinen „Stahlefanten“ auf dem Hauptständer haben. Jörg
flickt, anschließend darf unsere 32 Jahre alte Fußpumpe den Schlauch
befüllen. Jörg und Annette wechseln sich dabei ab. Dann wird 1,5
Stunden Reise geredet. Als wir aufbrechen wollen, steht die Afrika
Twin noch auf dem Hauptständer. Jörg witzelt: „Hoffentlich ist noch
Luft drin!“ Wir wuchten sie vom Ständer – platt! Partystimmung –
die ganze Übung also noch mal, diesmal mit den großen Flicken.
Stahlelefant
Anschließend fahren wir gemeinsam nach La Junta auf den Camp von
dem Jörg gekommen war (ca. 1,5 km nördlich von La Junta auf der
rechten Seite). Hier lernen wir Heidi und Bernd kennen, von denen
uns Simon und Panny schon erzählt hatten. Weitgereiste Leute auf
Hochzeitsreise mit ihren KTM`s. Diesmal sind sie über
Russland und Japan nach Südamerika gekommen.
www.Welt-tour.com
Hier unten läuft man sich ja fast zwangsläufig über den weg,
da es nur drei Straßen nach unten bzw. oben gibt. Der Camp
(1,5 km nördlich von La Junta) ist entsprechend ein echter
Reisecampingplatz. Außer uns ist noch ein Chilene mit seiner
Yamaha und 10!! Radfahrer da. Zwei Niederländer radeln seit
Alaska auf Bambus-Fahrrädern – ohne Probleme.
Abends wird wie üblich Reise geredet. Am nächsten Morgen
löst sich die kleine Gemeinde auf. Suerte!
Jörg hat ein paar Tage später einen Unfall – Schlüsselbeinbruch,
zum Glück kann er weiter reisen. Leute macht auf dem Schotter
mit euren zwei Rädern langsamer!!
Wir genießen weiter die grandiose Natur entlang der RN 7.
Annette mehr als ich – der Schotter und die Löcher
beanspruchen meine Aufmerksamkeit! Hier müsste man ein
paar Wochen bleiben! Über Coihaique fahren wir weiter
nach Puerto Tranquilo am Lago General Carrera, wie der
große See auf der chilenischen Seite heißt. Da fehlen
uns die Worte – muss man sehen!!
Puerto Tranquilo
Etwa 1 km südlich von Puerto Tranquilo geht ein "Naturweg" zum
Camping "El Gaucho", 6000,- chilenisches Pesos für uns beide
pro Nacht. Da baut sich wohl gerade ein Pärchen eine Existenz
auf. Es ist eine schöne Waldlichtung mit Sitz-, Grill- und
Waschgelegenheit. Zwei sehr saubere Toiletten mit Waschbecken
und zwei Duschen sind Luxus, solange man alleine ist
(insgesamt 4 Kabinen). Die Duschen werden befeuert, sobald
man duschen will, das geht in kürzester Zeit.
Verleihgeschichten in Coihaique
Auf dem Campingplatz treffen wir zwei Radfahrer - frisch habilitierte
Doktoren der Physik - die mit einer Kombination aus Tandem und Liegefahrrad
unterwegs sind. Als die beiden für die nächsten Tage vorkochen wollen,
bieten wir ihnen unseren Benzinkocher an. Als dann auch noch Eier zu
kochen sind, schlage ich vor, diese mit unserem Tauchsieder zu kochen.
War unser erster Versuch, dieses Gerät zum Kochen einzusetzen.
Seitdem ist es fast ständig unser Kochgerät. Leider hat der junge
Herr Doktor bei der Rückgabe des Benzinkochers übersehen, dass
die Prallplatte fürs Benzin fehlt. Sie liegt jetzt irgendwo auf
dem Camping und ich habe mich bei der nächsten Benutzung gewundert,
warum unser Optimus nicht brennt. Mittlerweile ist der Kocher mit
Draht und einer peruanischen Münze südamerikanisch notdürftig
repariert. Trau, schau, wem!