Malaysia Reisebericht
ANKE´s Dreiradententour 2007/08

Malaysia

Asien-Start mit Ente – wir verlassen Singapur und reisen nach Malaysia ein 03. Jan. 2008

Annette hat den Singapurer Stadtplan genau angeschaut und siehe da, es gibt einen zweiten Bypass nach Malaysia, der westlich des Hauptübergangs Johor Bahru liegt. Und tatsächlich, hier ist kaum Verkehr und es geht sehr beschaulich zu. IMG_4931.JPG Der Grenzübertritt ist einfach. Weder in Singapur noch auf der malaysischen Seite wissen sie etwas Rechtes mit dem Carnet anzufangen. Nachdem ich erklärt habe, wo die Stempel hinmüssen, geht alles problemlos. Da es etwas länger dauert, bietet ein Grenzer Annette, die bei der Ente wartet, sogar einen Stuhl an. Sehr nett!
Unsere Malaysia-Reise beginnt auf der gebührenpflichtigen Autobahn. An der ersten Tanke kommt die Ente an den Trog. Da macht Tanken richtig Spaß! Für 10,- Euro laufen knapp 26 Liter in den Tank. Nach Australien eine echte Kostenbremse. Dann die Zahlstation! Im Prinzip wie man sie kennt, nur halt mit einer Motorradspur. Da passen wir aber beim besten Willen nicht durch! Also Autospur daneben. Auf dem Display stehen 10,80 RM. Die Motorräder nebenan zahlen aber nur 1,60 RM.
Ok, wir erklären, wir seien ein Motorrad. Ich zeige die Versicherung usw. Hinter uns stehen mittlerweile zwei Reisebusse. Ok, wir bleiben stehen. Erstes Hupen von hinten. Ein Uniformierter mit Aktenordner erscheint und zeigt uns in malaysischer Schrift, dass wir ein Auto seien.
Ich will schon aufgeben, aber Annette bleibt hart. Man bedeutet uns, wir sollen wenigstens Platz machen. Nein, Mann! Annettes Nerven sind besser als seine, er geht zum Motorradschalter und kommt mit dem 1,60 RM-Zettel wieder! Wir bezahlen! Na also, geht doch.
Nach 15 km die nächste Zahlstation und oh Wunder, wir werden durch gewunken. Hat da etwa jemand telefoniert? Unser erstes Ziel sind die „berühmten“ Wasserfälle von Kota Tinggi, östlich von Johor Bahru. Dort soll es auch einen Campingplatz geben. Wer nun denkt es gäbe Schilder in lateinischer Schrift, die diese Sehenswürdigkeit ausweisen, irrt. IMG_4637.JPG Wir fragen oft, fahren hin und her – registrieren die Muezzins und Minarette – und finden irgendwann eher zufällig den Eingang. Zelten in unserem Sinne ist leider nicht möglich, also unsere erste Zimmerverhandlung. IMG_4646.JPG Die Wasserfälle empfinden wir nicht als etwas Besonderes, dafür springen und klettern Affen herum und die Malaysier baden teils in voller Bekleidung in den natürlichen Wasserbecken. Der Parkplatz der Anlage ist riesig und wir fragen uns, wo die ganzen Menschen auf dem relativ kleinen Gelände hinpassen.

Knusper-Angriff

Am nächsten Morgen geht es durch endlose Ölpalmen-Plantagen nach Melaka an die Westküste. Eigentlich wollten wir nur bis Muar, können aber keine passende Unterkunft finden. Nach zwei Stunden beschließen wir, die zwei Stunden nach Melaka doch noch zu fahren.
Es ist Abend als wir ankommen und ich bin vom Verkehr völlig entnervt. Die Hotels, die wir anfahren, haben Preisvorstellungen, die nicht zu uns passen. Aber da soll es Hütten in einem Park außerhalb geben. Es wird bereits dunkel und natürlich fehlen wieder mal die Hinweisschilder. Wir landen in einem teuren Resort – nichts für uns.
An einem Haus, an dem wir schon drei Mal vorbei gefahren sind, halte ich an und frage. Ja, die Hütten gibt es und ein Motorradfahrer kommt mit und zeigt uns den Weg. Über eine Schotterstraße geht es in den Wald. Das hätten wir alleine nie gefunden. IMG_4652.JPG Die Bungalows sind alle besetzt, aber eine „einfache“ Hütte können wir haben. Wir sind müde und nehmen, was man uns anbietet: Ein abschließbares Holz“zelt“ mit Plattform, Strom, Licht und Ventilator, aber halt nicht im Ansatz dicht. Wir bauen unser Zelt im „Zelt“ auf.
Nachts raschelt und rumort es. Annette denkt an Besuch von neugierigen Affen, freut sich und schläft weiter. Am nächsten Morgen überrascht dafür um so mehr die Bescherung: Annette hatte Nüsse in der Motorradjacke im Zelt. Jetzt sind drei Löcher im Zelt, zwei Löcher in der Jackentasche und ein Teil der Nüsse fehlt. Was für ausgezeichnete Nasen, denn die Nüssen waren ja auch noch eingepackt!
Trotzdem bleiben wir einen weiteren Tag, lassen uns von den Mücken fressen, machen einen kleinen Ausflug in die Umgebung und beobachten die Affenhorden, die in den Baumwipfeln schmausen und von Wipfel zu Wipfel wandern. Port Dickson erreichen wir am nächsten Nachmittag auf kleinen Straßen. Wir haben genug Zeit ein Zimmer zu suchen und werden recht schnell fündig. Langsam lernen wir, dass es hier dreckig ist, an vielen Ecken stinkt, dass Kanaldeckel ohne Hinweise fehlen, Gehwege ohne Grund durch Gräben bis zu 1 m einfach unterbrochen sind. Auf der anderen Seite sind die Menschen interessiert, nicht aufdringlich und sehr freundlich. Unserer Erfahrung nach sprechen nur sehr wenige Malaysier etwas englisch, was die Verständigung nicht einfach macht. IMG_4728.JPG Über den Kuala Selangor Nature Park geht es weiter in die Cameronian Highlands. Hier ist es endlich wieder kühler und nicht mehr so schwül. Die Fahrt geht durch üppigen Regenwald und Teeplantagen. Wir bleiben einige Tage, besuchen eine Teeplantage, betreten den dichten Regenwald in 2000 m Höhe und genießen die Landschaft. Leider regnet es pünktlich jeden Nachmittag für einige Stunden wie aus Kübeln.
Unser nächstes Ziel ist die Insel Penang. Bei der Überfahrt über die Brücke wollen wir wieder nur die Motorradmaut zahlen. Es ist Samstag, viele Autos wollen nach Penang – und wir blockieren eine Spur. Irgendwann bezahlt ein völlig entnervter Autofahrer unsere Gebühr, damit es weiter geht. So war das von uns natürlich nicht geplant, aber bevor wir ihm seine Auslagen erstatten können, ist er fort. IMG_4966.JPG Wir finden ein nettes Guesthouse direkt am Strand. In den nächsten Tagen umrunden wir die Insel, essen jeden Abend am Strand und besuchen zweimal eine tropische Fruchtfarm. Annette entdeckt ihre Liebe zu frittierten Bananen, wir überarbeiten die Homepage, lesen Reiseführer und Landkarten und so vergehen die Tage viel zu schnell. IMG_4872.JPG
Unsere ursprüngliche Idee, auch auf die Insel Langkawi zu fahren, geben wir auf, nachdem wir hören, dass wir die Ente nicht mitnehmen können. Langkawi ist eine Freihandelszone, in die man nicht einfach ein Fahrzeug einführen kann. So verlassen wir nach 16 Tagen Malaysia in Richtung Thailand. Die Insel Penang war – wenn wir das überhaupt für Südostasien für uns formulieren wollen – ein kleines Paradies, wir haben den Aufenthalt dort genossen.