Malaysia
Asien-Start mit Ente – wir verlassen Singapur und reisen nach Malaysia ein 03. Jan. 2008
Annette hat den Singapurer Stadtplan genau angeschaut und siehe da, es gibt einen zweiten
Bypass nach Malaysia, der westlich des Hauptübergangs Johor Bahru liegt. Und tatsächlich,
hier ist kaum Verkehr und es geht sehr beschaulich zu.
Der Grenzübertritt ist einfach. Weder in Singapur noch auf der malaysischen Seite wissen
sie etwas Rechtes mit dem Carnet anzufangen. Nachdem ich erklärt habe, wo die Stempel
hinmüssen, geht alles problemlos. Da es etwas länger dauert, bietet ein Grenzer Annette,
die bei der Ente wartet, sogar einen Stuhl an. Sehr nett!
Unsere Malaysia-Reise beginnt auf der gebührenpflichtigen Autobahn. An der ersten Tanke
kommt die Ente an den Trog. Da macht Tanken richtig Spaß! Für 10,- Euro laufen knapp
26 Liter in den Tank. Nach Australien eine echte Kostenbremse.
Dann die Zahlstation! Im Prinzip wie man sie kennt, nur halt mit einer Motorradspur. Da
passen wir aber beim besten Willen nicht durch! Also Autospur daneben. Auf dem Display
stehen 10,80 RM. Die Motorräder nebenan zahlen aber nur 1,60 RM.
Ok, wir erklären, wir seien ein Motorrad. Ich zeige die Versicherung usw. Hinter uns stehen
mittlerweile zwei Reisebusse. Ok, wir bleiben stehen. Erstes Hupen von hinten.
Ein Uniformierter mit Aktenordner erscheint und zeigt uns in malaysischer Schrift,
dass wir ein Auto seien.
Ich will schon aufgeben, aber Annette bleibt hart. Man bedeutet uns,
wir sollen wenigstens Platz machen. Nein, Mann! Annettes Nerven sind besser als seine,
er geht zum Motorradschalter und kommt mit dem 1,60 RM-Zettel wieder! Wir bezahlen!
Na also, geht doch.
Nach 15 km die nächste Zahlstation und oh Wunder, wir werden durch gewunken.
Hat da etwa jemand telefoniert?
Unser erstes Ziel sind die „berühmten“ Wasserfälle von Kota Tinggi,
östlich von Johor Bahru. Dort soll es auch einen Campingplatz geben.
Wer nun denkt es gäbe Schilder in lateinischer Schrift, die diese
Sehenswürdigkeit ausweisen, irrt.
Wir fragen oft, fahren hin und her – registrieren die Muezzins und Minarette –
und finden irgendwann eher zufällig den Eingang. Zelten in unserem Sinne ist leider
nicht möglich, also unsere erste Zimmerverhandlung.
Die Wasserfälle empfinden wir nicht als etwas Besonderes, dafür springen
und klettern Affen herum und die Malaysier baden teils in voller Bekleidung
in den natürlichen Wasserbecken. Der Parkplatz der Anlage ist riesig und wir
fragen uns, wo die ganzen Menschen auf dem relativ kleinen Gelände hinpassen.
Knusper-Angriff
Am nächsten Morgen geht es durch endlose Ölpalmen-Plantagen nach Melaka an die Westküste.
Eigentlich wollten wir nur bis Muar, können aber keine passende Unterkunft finden.
Nach zwei Stunden beschließen wir, die zwei Stunden nach Melaka doch noch zu fahren.
Es ist Abend als wir ankommen und ich bin vom Verkehr völlig entnervt. Die Hotels,
die wir anfahren, haben Preisvorstellungen, die nicht zu uns passen. Aber da soll
es Hütten in einem Park außerhalb geben. Es wird bereits dunkel und natürlich fehlen
wieder mal die Hinweisschilder. Wir landen in einem teuren Resort – nichts für uns.
An einem Haus, an dem wir schon drei Mal vorbei gefahren sind, halte ich an und
frage. Ja, die Hütten gibt es und ein Motorradfahrer kommt mit und zeigt uns den Weg.
Über eine Schotterstraße geht es in den Wald. Das hätten wir alleine nie gefunden.
Die Bungalows sind alle besetzt, aber eine „einfache“ Hütte können wir haben.
Wir sind müde und nehmen, was man uns anbietet: Ein abschließbares Holz“zelt“
mit Plattform, Strom, Licht und Ventilator, aber halt nicht im Ansatz dicht.
Wir bauen unser Zelt im „Zelt“ auf.
Nachts raschelt und rumort es. Annette denkt an Besuch von neugierigen Affen,
freut sich und schläft weiter. Am nächsten Morgen überrascht dafür um so mehr
die Bescherung: Annette hatte Nüsse in der Motorradjacke im Zelt. Jetzt sind
drei Löcher im Zelt, zwei Löcher in der Jackentasche und ein Teil der Nüsse fehlt.
Was für ausgezeichnete Nasen, denn die Nüssen waren ja auch noch eingepackt!
Trotzdem bleiben wir einen weiteren Tag, lassen uns von den Mücken fressen, machen
einen kleinen Ausflug in die Umgebung und beobachten die Affenhorden, die in den
Baumwipfeln schmausen und von Wipfel zu Wipfel wandern.
Port Dickson erreichen wir am nächsten Nachmittag auf kleinen Straßen. Wir haben
genug Zeit ein Zimmer zu suchen und werden recht schnell fündig. Langsam lernen wir,
dass es hier dreckig ist, an vielen Ecken stinkt, dass Kanaldeckel ohne Hinweise fehlen,
Gehwege ohne Grund durch Gräben bis zu 1 m einfach unterbrochen sind. Auf der anderen
Seite sind die Menschen interessiert, nicht aufdringlich und sehr freundlich. Unserer
Erfahrung nach sprechen nur sehr wenige Malaysier etwas englisch, was die
Verständigung nicht einfach macht.
Über den Kuala Selangor Nature Park geht es weiter in die Cameronian Highlands.
Hier ist es endlich wieder kühler und nicht mehr so schwül. Die Fahrt geht durch
üppigen Regenwald und Teeplantagen. Wir bleiben einige Tage, besuchen eine Teeplantage,
betreten den dichten Regenwald in 2000 m Höhe und genießen die Landschaft. Leider
regnet es pünktlich jeden Nachmittag für einige Stunden wie aus Kübeln.
Unser nächstes Ziel ist die Insel Penang. Bei der Überfahrt über die Brücke wollen
wir wieder nur die Motorradmaut zahlen. Es ist Samstag, viele Autos wollen nach
Penang – und wir blockieren eine Spur. Irgendwann bezahlt ein völlig entnervter
Autofahrer unsere Gebühr, damit es weiter geht. So war das von uns natürlich
nicht geplant, aber bevor wir ihm seine Auslagen erstatten können, ist er fort.
Wir finden ein nettes Guesthouse direkt am Strand. In den nächsten Tagen umrunden
wir die Insel, essen jeden Abend am Strand und besuchen zweimal eine tropische
Fruchtfarm. Annette entdeckt ihre Liebe zu frittierten Bananen, wir überarbeiten
die Homepage, lesen Reiseführer und Landkarten und so vergehen die Tage viel zu schnell.
Unsere ursprüngliche Idee, auch auf die Insel Langkawi zu fahren, geben wir auf,
nachdem wir hören, dass wir die Ente nicht mitnehmen können. Langkawi ist eine
Freihandelszone, in die man nicht einfach ein Fahrzeug einführen kann. So
verlassen wir nach 16 Tagen Malaysia in Richtung Thailand. Die Insel Penang war
– wenn wir das überhaupt für Südostasien für uns formulieren wollen –
ein kleines Paradies, wir haben den Aufenthalt dort genossen.