Nach Asien
Ente auf See – wir erkunden Asien vorab „zu Fuß“ – 14. Dez. 2007 – 02. Jan. 2008
Am Freitag, dem 14. Dez. 2007 landen wir am Spätnachmittag auf dem neuen Bangkoker Flughafen
in feuchtheißer Luft. Den Airport Express-Bus Nr.1 Richtung Zentrum haben wir schnell gefunden
und Tickets gekauft.
Der Weg in die Stadt ist lang und der Verkehr atemberaubend, z.T. 10-spurig. Nach ca. 2/3 der
Strecke stecken wir im Giga-Stau und wundern uns, dass sich überhaupt noch was bewegt.
Mit unserem Fahrer können wir uns leider so gar nicht verständigen, uns selbst orientieren bleibt
mangels Schilder bzw. mangels lateinischer Schrift ein lustiges aber unzuverlässiges Ratespiel.
Wann und wo also bitte sollen wir aussteigen?
Mehrfach sprechen wir den Fahrer an, kein Ergebnis. Wir sprechen verschiedene Passagiere an –
und endlich, endlich, haben wir den Eindruck, uns verständlich gemacht zu haben. Man bedeutet
uns auszusteigen.
Klasse, jetzt stehen wir mitten im Gewimmel von Bangkok, mit Straßenbuden und Essensständen
in endloser Reihe und Häufung.
Wo bitte sind wir?
Wir fragen. Verständnislose Gesichter bis ja, ja, diese Richtung – alle Varianten.
Als sich eine Richtung häuft, haben wir unsere „Arbeitsrichtung“ gefunden.
Und tatsächlich: nur noch über die Straße – 6-spurig, keine Ampel und Linksverkehr, Ihr
hättet einen Hasen im Zickzacklauf über die Straße fetzen sehen können – und schon sind wir da.
Nach der wirklich komfortablen Perther Jugendherberge hatten wir uns die YHA in
Bangkok „Downtown“ ein bisschen anders vorgestellt...
Uns erwartet ein sehr schmales, sehr hohes Haus in einer Frontlinie mit anderen, die Rezeption
empfängt uns mit Eiseskälte, das Haus selbst ist genauso feuchtwarm wie draußen,
denn alle Fenster sind offen.
Sehr eng, sehr steil, unser winziges Zimmer im dritten Stock hat ein Etagenbett, eine
Art Schreibtisch mit Spiegel, einen Plastikhocker und ein Fenster
(auch nicht selbstverständlich in Asien) mit rekordverdächtig winzigem Ensuite:
eine Toilette, die an drei (!) Seiten an der Wand steht, einem Waschbecken, so klein,
dass garantiert alles daneben geht und einer Fläche vor der Toilette,
die gleichzeitig Duschbereich ist.
Duschkopf und Waschbecken sind undicht und tropfen ständig, sämtliche Wasserabläufe
befinden sich auf einem unabwendbaren Weg in den Zustand der Verstopfung...
Ach ja und einen segensreichen funktionierenden Air-Con hat es auch noch. Da hocken wir nun.
Und wissen: das wird spannend die nächsten Tage, denn wir müssen einiges in Bangkok erledigen.
Zunächst einmal liegt das Wochenenende vor uns, ab Montag erst können wir uns um das Iran-Visum
und den Transport der Ente im März nach Kathmandu kümmern. Also zwei Tage Orientierung und Sightseeing!
Am nächsten Tag entkommen wir erfolgreich den uns jagenden Taxifahrern, die offensichtlich
nicht wissen, dass sie in Perth heiß begehrt sind und fahren Skytrain bis zum Fluss, wo wir
uns per Linienfähre aufs schlammige und stark bewegte Wasser begeben, auf dem es vor Booten
und Menschen nur so wimmelt – klar, was wimmelt hier nicht?
Wir erkunden das alte Zentrum von Bangkok zu Fuß, schwitzen dabei wie die Schneider,
genießen das Angebot an frisch aufgeschnittenem Obst an jeder Ecke, essen erstmals
asiatisches Essen – auch an jeder Ecke verfügbar - und fahren natürlich Tuk-Tuk –
ein Motorrad-Dreirad mit offener Passagier-Kabine hinten.
Was wir während der ersten beiden Tage nicht im Ansatz entdecken können ist Gemüse
und Salat für mich. Weder im Supermarkt noch an den Straßenständen.
Die Lösung: Morgenmarkt in einer bestimmten Ecke. Das war ein abenteuerlicher Einkauf.
Die Verkäufer waren Touristen offensichtlich nicht gewöhnt und wussten selbst nicht,
was sie uns abnehmen sollten. Kai hat tapfer gehandelt und wir haben viel Gemüse für
kleinen Preis erstehen können.
So erobern wir Schritt für Schritt Bangkok, machen uns mit MRT und Taxi vertraut,
finden die Iranische Botschaft – im zweiten Anlauf, den sie ist zweimal im Stadtplan
aufgeführt. Finden unseren Flug-Verschiffer nach Kathmandu für die Ente, finden eine
neue komfortable YHA für unseren März-Aufenthalt, finden ein Plätzchen im Parkhaus für
die Ente direkt daneben – alles lässt sich sehr gut an.
Daneben erkunden wir das alte und neue Bangkok, ersticken im Smog dieser Stadt und
flüchten am Donnerstag, dem 20. Dezember 2007, per Bahn nach Hua Hin, ca. 230 km südöstlich von Bangkok.
Hua Hin, mit Sommerpalast des Königs in der Nähe, scheint völlig auf Touristen ausgerichtet.
Wir finden kurzfristig eine Unterkunft, unser bisher komfortabelstes Zimmer, in der PP-Villa
für 1300,- die Nacht. Hier holen wir erstmal wieder Luft, wobei wir den Touristenrummel zu ignorieren versuchen.
Am Mittwoch, 26. Dez., mit dem Bus zurück nach Bangkok, am folgenden Tag Flug nach Singapur.
Singapurer Entenralley
...startet am Donnerstag, 27.Dez.2007: Wir werden um 6 Uhr morgens wach - in der YHA
Bangkok Downtown – und sind froh, dass dies unsere letzte Nacht hier war.
Um kurz nach 7 Uhr sind wir auf der Strasse und sofort findet uns ein Taxi.
– Nicht wundern, diese Formulierung stimmt bis auf den I-Punkt: Denn im Gegensatz zu
Perth, wo wir morgens kein Taxi zum Flughafen bekamen, obwohl es bestellt war und
mehrfach dringend angemahnt wurde, stürmen die Taxis in Bangkok sofort auf uns
los, sobald wir die Herberge verlassen.
Es ist erst unsere zweite Taxifahrt in Bangkok. Am Vortag hatten wir uns erstmals
gewagt, ein Taxi vom Busbahnhof zur YHA zu nehmen und es hatte prima geklappt. Wir
haben die dringende Empfehlung gelesen, kein Taxi ohne eingeschaltetes Taxameter
zu akzeptieren. Eine Fahrt zum Flughafen dürfe nicht mehr als 340 Baht kosten. Der
erste Taxisfahrer dieses Morgens lehnt uns nach Nennung des Fahrtzieles ab,
das sei ihm zu weit.
Das zweite Taxi akzeptiert, fährt los, schaltet das Taxameter aber nicht ein.
Ich bitte ihn, das nachzuholen. Er beginnt: “It´s a long way to the airport ...“
Annettchen denkt (...und beim „Denken“ beginnen immer die Fehler...) er WILL das
Taxameter nicht einschalten und dadurch mehr Geld rausschlagen – während er „mit
uns im Sack“ schon fährt und fährt und fährt. Ich fordere ihn erneut
auf: „Activate the Taxameter or let us get out!“
Er beginnt wieder “It´s a long way to the airport ...“ Er muss an einer Ampel halten,
ich versuche, die Tür zu öffnen. Geht nicht. Eingesperrt! Ich rufe, „...entweder
sofort Taxameter oder Sie lassen uns raus oder ich rufe die Polizei!“ –
Ich kurble das Fenster runter.
Er lacht ein wenig verlegen und schaltet das Taxameter ein. Fährt zügig zum Flughafen.
Zweimal ist Toll auf den Schnellstraßen fällig, das die Passagiere sofort zu zahlen
haben, einmal 40 Baht und einmal 25 Baht. Bei der Ankunft am Flughafen zeigt das
Taxameter 490 Baht, obwohl es noch nicht mal von Anfang an eingeschaltet war.
Wir haben nur einen 1000 Baht-Schein, den er nicht wechseln kann und knapp 390 Baht
in Kleingeld, dass er ohne zu zucken akzeptiert und sofort neue Kunden sucht.
Fazit: Der arme Kerl wollte w´s von Anfang an nur einen Fahrpreis mit uns aushandeln,
der w´s weit unter dem der Taxametermessung plus Toll gelegen hätte und meine
Vorschnelligkeit und heftige Reaktion haben das verhindert. Wir haben letztlich
mehr bezahlt und er ist uns netterweise auch noch entgegen gekommen. Wieder was gelernt!
Wir erreichen den Flughafen so schnell, dass wir um 7:40 Uhr bereits in der Halle
stehen. Um 11 Uhr startet erst unser Flugzeug nach Singapore. Nach unseren Erfahrungen
in Perth (kein Taxi zum Flughafen, obwohl bestellt, auf den letzten Drücker fuhren uns
mitfühlende Fremde im eigenen Auto zum Airport – Danke Denise und Kevin!!!) und den
aktuellen Erfahrungen in Bangkok (starker Verkehr mit vielen Staus) ist uns die
Variante „hundemüde“ und „viel zu früh am Flughafen“ wesentlich lieber als
gar nicht zu fliegen.
Kurz vor 11 geht’s los. Wir werden mit Bussen den weiten Weg zum Thai-Airways Flugzeug
raus gefahren. Die Stewardessen tragen landestraditionelle Kostüme. Sofort wird Essen
serviert. Die vegetarische bzw. ovo-lacto-vegetarische Vorbestellung hat wieder prima
geklappt. Ich erhalte Obstsalat, gemischten Salat, Brötchen mit Margarine und warmes
Essen (gemüsereisgefüllte rote Paprika mit Linsen und Gemüsebeilage (Möhren, Zuccini, Okkra).
Kai bekommt ebenfalls gemischten Salat (im Gegensatz zu meinem überwiegend kurz angegart,
mit Fenchel und Paprika auf Salatblättern mit Mozzarella-Kugeln, Brötchen mit Magarine,
einen kleinen Streuselkuchen und als warmes Essen ein Zwiebelomlett mit Gemüsebeilage
(Mais, Tomaten, Zuccini). Dazu Getränke und abschließend Kaffee oder Tee. Ankunft in
Singapore um 13:30 Uhr – also um 14:30 Uhr Ortszeit.
Die Immigration geht schnell. Unsere Tasche, die wir wegen des Werkzeugs, mit dem
wir die Kiste der Ente aufschrauben wollen, aufgeben mussten, ist auch bald gefunden.
Wo geht´s zur MRT? Keine Schilder. Nur Skytrain, Busse und City Train sind ausgeschildert.
Heißt hier Skytrain, was in Bangkok MRT heißt? Oder heißt MRT hier City Train? Nein,
Rückfrage im Info-Office bringt Erleuchtung: Der Skytrain transportiert von
Terminal 1 kostenlos zu Terminal 2 und ab dort ist die MRT dann ausgeschildert.
Die Dame am MRT-Ticket Office besteht darauf, dass wir die Tickets selbst am Schalter
ziehen. Nachdem wir die Automatenerläuterungen studiert haben und wissen wie es geht,
stellt sich folgendes Problem: wir haben weder Münzgeld noch sind unsere Geldnoten
ausreichend klein um von diesem Automaten akzeptiert zu werden.
Zurück in die Schlange des Ticket Schalters. Wieder weigert sich die Dame mir Tickets
zu verkaufen, gibt mir nur das Kleingeld. Zurück in die Schlange vor den Automaten,
endlich haben wir unsere Tickets und lernen, dass auf jedem Ticket ein Pfand von einem
Singapur-Dollar ist, damit auch ganz bestimmt jedes Ticket sicher zurück in den
Automaten findet – was die Schlangen vor den Automaten allerdings nicht wirklich
verkürzt. In Bangkok (Thailand) wurden die Tickets nach Ende der Fahrt am MRT-Ausgang
„geschluckt“, aber dann muss das Personal sie natürlich selbst in die Automaten zurück
befördern, was die Singaporianer uns Kunden für sich tun lassen.
Das Fahren mit der MRT klappt prima, unsere Aussteigestation Aljuried lässt sich
problemlos identifizieren, dank Stadtplan sind wir auch in Nullkommanichts am Hotel.
Das Hotel ist ok, Zimmer im 5.Stock, leider hat sich unserer Tür mit Sicherheitsriegel
von innen selbst verschlossen und läßt sich von außen so gar nicht mehr öffnen, was ja
auch der folgerichtige Sinn der Sache ist.
Wir bekommen kurzerhand das Zimmer daneben, stellen nur unser Gepäck ab und starten
zu unserer Enten-Spedition Asian Groupage Service im OG Albert Komplex an der
Rochard Street, wieder mit MRT, klappt prima.
Im Büro lernen wir Kris persönlich kennen. Wir haben bisher nur gemailt mit ihr und
können sie leider immer noch nicht besser verstehen als in ihren Mails. Wir müssen
384,- Singapore Dollar (ca. 185,- Euro) bezahlen und uns wird angekündigt, bei der
Abholung der Ente im Warehouse dort weitere 133,- Dollar für verschiedene Charges
bezahlen zu müssen. Etwas später wird uns mitgeteilt, ach ja zusätzlich weitere
312,- Dollar an Storage, weil wir die Ente ja nicht innerhalb von 36 Stunden nach
Öffnung des Containers im Warenhaus abholen. Jetzt platzen wir. Seit wann der
Container offen ist? Seit Mittwoch, 26. Dezember um 9 Uhr morgens. Die ersten
36 Std. sind frei, danach wird der gesamte Storage-Betrag rückwirkend ab
Containeröffnung erhoben. Unheimlich logisch! ...dabei haben sie im Warenhaus
die Ente nach 36 Stunden kein weiteres Stück bewegt – das bestätigen uns
später die Arbeiter im Warenhaus.
Wir müssen zahlen weil „es im gesamten Warenhaus so Standard-Prozedur ist,
nicht nur bei Asian Groupage Service.“ Kein Spielraum, keine Verhandlung.
Die Damen, die mittlerweile zuhauf um uns herum stehen, sind zu keinem Zugeständnis bereit.
Wir sind sehr ärgerlich über diese nicht eingeplante, hohe und völlig nutzlose
zusätzliche Geldausgabe, die wir unter den gegebenen Bedingungen weder absehen
noch hätten verhindern können.
Sam (unser Enten-Verschiffer in Perth) hatte uns gesagt, nach Ankunft des Schiffes
dauere es in der Regel 3-4 Tage, bis das Motorrad abholbar sei. Das wäre Donnerstag
oder Freitag gewesen. Zudem war Weihnachten. (... wohl in Singapore aber kein Feiertag).
Im Juli in Brisbane (Australien) – nach der ersten Verschiffung der Ente hatten wir
sogar unseren Hotelauftenhalt verlängern müssen, weil es so lange dauerte, bis wir
sie endlich aus der Kiste holen konnten.
Zudem war schlicht Mitte November in Perth kein früherer Flug als der 27.Dez. zu
erhalten. Alle wollten nach Singapore fliegen zum Silvesterfest. Unerwarteterweise
war also erstens die Ente schon nach zwei Tagen abholbar und nach eineinhalb Tagen
lief bereits der Freiraum für die Lagerung ab. Wir hatten also einfach keine
Chance. 312,- Dollar für nischte. Ärger!!!
Nachdem das „Kind nun mal im Brunnen war“ galt es jetzt unbedingt, die Ente wirklich
am Freitag aus dem Warenhaus zu holen! Jeder weitere Tag hätte weitere – wir wissen
nicht genau - 156,- Dollar (?) gekostet – egal wie viel, auf jeden Fall ne Menge Geld.
Und das Wochenende stand bevor. Anschließend Silvester – das Shipping-Office betonte,
sie würden nur einen halben Tag arbeiten und am Neujahrstag würde offizieller Feiertag
sein. Da wäre ein hoher Betrag zusammen gekommen...
O.k., der RUN geht los! Wo ist das Warenhaus, wo wir die Ente abholen können?
Ziemlich weit weg in der Kebbel Road in einem sehr großen Komplex mit Polizei und
Zoll. Um den Komplex betreten zu können, muss man sich erst einen Besucherpass
ausstellen lassen. Christine vom Asian Groupage Service-Office bietet uns an, uns
am folgenden Freitag um 14 Uhr mit in diesen großen Komplex zu nehmen, sie müsse
sowieso hin. Prima, ein langer Weg weniger und sie kennt sich ja dort
glücklicherweise aus! Das beschleunigt die Sache.
Direkt nach diesem Besuch am Donnerstagabend im Speditionsoffice haben wir überlegt,
wie wir unbedingt und punktgenau unser Ziel erreichen können am morgigen Freitag
die Ente aus dem Warenhaus zu holen“.
ToDo: Wir müssen rüber nach Malaysia, in die Stadt Johor Bahru, direkt an der
Grenze zu Singapore, um eine Haftpflicht-Versicherung für die Ente abzuschließen.
Diese brauchen wir für den Automobilclub in Singapore, damit er uns ein Permit
ausstellt, dass uns erlaubt auf Singapores Straßen zu fahren. Man lasse sich das
auf der Zunge zergehen: „Erlaubnis, auf Singapurs Strassen fahren zu dürfen...“
Wie kommen wir nach Malaysia rüber? Reiseführer- und Internetrecherche ergeben:
Am besten nehmen wir den gelben Expressbus CW2, der direkt bis zur Grenze fährt
(Causeway, das ist die Brücke, die beide Länder verbindet). (Es gibt mittlerweile
eine weitere Brückenverbindung beider Städte mehr westlich, der groß und nicht
so überlaufen ist, genannt TUAS, aber das hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht
realisiert, zumal wir bewusst auf Erfahrungspfaden früherer Traveller wandeln wollten.)
Wo fährt der Bus ab? Auch „unseren“ Busbahnhof haben wir an diesem Abend in Singapore
noch gefunden, er befindet sich direkt um die Ecke in der Queensstreet.
Wie lautet die Adresse der Versicherung in Malysia? Es ist die UniAsia, deren
Versicherungen sowohl in Singapore als auch in Malaysia gelten. Direkt neben der
Grenze haben wir uns drei Vertretungsagenturen rausgesucht. Das sollte reichen.
Zusätzlich haben wir uns eine Stadtplanvergrößerung ausgedruckt, die die
Gegend um den Brückenkopf (Causeway / Grenzregion) abbildet.
Wo ist der Automobilclub in Singapore und wie kommen wir hin? River Valley Road 336.
Welche Papiere wird der AAS von uns haben wollen? Usw., usw....
Nachdem wir uns dann abends im Supermarkt mit allem nötigen versorgt haben und
nochmal Geld am Automaten gezogen haben, gehts zurück zum Hotel, wo wir zu unserer
Freude herausfinden, dass sie einen kostenlosen Parkplatz für Gäste hinter dem
Hotel haben. Eigentlich waren wir davon ausgegangen nach Erhalt der Ente in der
folgenden Woche sofort abzureisen. Da die Ente wider Erwarten aber schon ab dem
morgigen Freitag bei uns sein sollte, brauchten wir ein sicheres Plätzchen für sie.
Abends um 22:30 Uhr dann endlich Schlafenszeit. Wir haben immer noch keinen Wecker
„im Vorbeigehen“ gefunden, den wir hätten kaufen können. Das Handy, das ja Weckfunktion
hat, benötigen wir so selten, dass wir es in der Ente gelassen haben. Also verlassen
wir uns auf unsere innere Weckfunktion, die auch pünktlich um 6 Uhr morgens funktioniert,
leider, leider aber nicht die Zeitumstelllung mit einbezieht. Es ist
also 7 Uhr als wir wach werden.
Um 7:30 Uhr starten wir:
Erst zu Fuß zur MRT. Drei Stationen Richtung Innenstadt. Zu Fuß zum Busbahnhof.
Tickets (2,10 oder 2,90 pro Person) lösen. Der Bus wartet schon und startet sofort.
Immigration Cards für Malaysia bekommen wir in die Hand gedrückt und können sie im
Bus schon ausfüllen. Kein Morgenstau, wir fahren glatt durch, ohne viel zu halten.
An der Grenze fahren wir an langen Autoschlangen und Motorradschlangen vorbei. Bus-Bonus.
Direkt an der Grenze läßt uns der Busfahrer aussteigen. Wir und viele andere Passagiere
aus vielen anderen Bussen strömen zu den Ausreisestationen aus Singapore. Trotzdem geht
die Prozedur schnell und wir lassen uns sofort neue Einreiseformulare geben,
um wieder vorab ausfüllen zu können.
Nach Verlassen des Gebäudes sehen wir unseren CW2-Bus gerade abfahren, aber der
nächste mit neuen Grenzgängern kommt schon, läd diese aus und kommt zu uns. Die
Tickets haben wir aufgehoben, können einsteigen und werden zur malaysischen Grenze
zu den Einreiseformalitäten gefahren. Auch das geht trotz langer Schlangen relativ
schnell, so dass wir um ca. 9 Uhr das Grenzgebäude auf malaysischer Seite verlassen.
Von anderen Reisenden wissen wir, dass sich ca. 500 m entfernt eine UniAsia-Agentur befinden soll.
Orte in Asien zu finden hat sich bisher nicht immer als eindeutig erwiesen. Stadtpläne sind
ungenau, Gebäudebezeichnungen sind üblich, aber oft nur Insidern bekannt, da die Gebäude z.T.
diese Bezeichnung nicht öffentlich sichtbar führen. Fragen führen zwar zu Antworten, aber
nicht immer sind diese auch richtig... Mit viel Fragen und vielen hilfsbereiten Malayen
finden wir endlich das Gebäude. Der Portier kennt die Agentur nicht. Eine Angestellte kennt
die Agentur ebenfalls nicht, weiß aber, dass eine eine Versicherung im Haus ist. Im dritten
Stock. Dort finden wir nur ein Rechtsanwaltsbüro. Die sehr nette Angestellte dort bestätigt,
dass die UniAsia-Agentur jetzt nicht mehr existiert und telefoniert für uns mit der
amerikanischen Versicherung im Hause. In einer halben Stunden wollen diese ihr Büro wieder
besetzt haben und uns im Rechtsanwaltbüro zurückrufen. Wir dürfen dort warten.
Chang von der amerikanischen Versicherung holt uns nach 20 Minuten ab und bringt
uns in sein Büro im vierten Stock. Auch hier wie schon im Anwaltsbüro stapeln sich
Aktenmappen auf Tischen, Stühlen und in Kartons auf dem Fußboden, Sind alle gerade
umgezogen oder ist das das malaysische Ablagesystem? Die Fenster starren vor Dreck,
die Polsterstühle haben noch ihre mittlerweile abgenutzten und z.T. schon löchrigen
Plastikschonbezüge. Dafür stehen viele Fussballtrophäen herum. Und ein großes Plakat
mit den 10 wichtigsten Regeln zum positiven sozialen Miteinander.
Chang macht Small talk, befragt uns zu allem möglichen und zu unserer gewünschten
Versicherung. Dann telefoniert er. Unglücklicherweise schließt die Versicherung,
die er vertritt nur Lebensversicherungen ab – wusste er das vorher nicht? Aber er
habe da eine andere, fünf Minuten von hier, die auch Autoversicherungen abschließen.
Er will uns hinbringen. Na prima denken wir, jetzt haben wir uns freiwillig eine
Kommissionsgeschichte eingekauft. Da wir aber unter argem Zeitdruck sind,
stimmen wir gerne zu.
Im Büro der Versicherungsagentur blicken uns mindestens fünf Gesichter aufmerksam
interessiert entgegen als wir eintreten. Wir grüßen, Chang spricht, wir verstehen
kein Wort, sehen zweifelnde Gesichter. Wir werden in einen hinteren Büroraum zu einer
Mitarbeiterin mit Kopftuch geleitet. Die Gespräche halten an, das Gesicht der
Mitarbeiterin wird immer kritischer und abweisender.
Weitere Menschen betreten den Raum. Kai schaltet sich ein, schildert unsere Situation,
damit wir endlich mitreden können und die Gespräche auf englisch statt finden. Die
Mitarbeiterin greift zum Telefonhörer, ruft verschieden Male an, schüttelt immer
wieder den Kopf, wirkt immer abweisender. Wir lassen nicht nach in unserem Versuch
mitzumischen, schließlich geht es ja um unsere Versicherung. Irgendwann spricht
einer der Anwesenden englisch mit uns, macht uns klar, dass sie unser Moto nicht
versichern können und dass sie gerade versuchen, eine Versicherung für uns
aufzutreiben. Wie aus einem Munde sagen Kai und ich: „UniAsia!“
Erstaunen auf der anderen Seite, also kennt ihr schon eine Versicherung?
Na klar, wenn ihr uns mal hättest mitreden lassen in eurem wirklich sehr
netten Bemühen uns behilflich zu sein!
Chang bietet an uns zur UniAsia zu fahren, was wir gerne annehmen.
Mittlerweile geht es auf 11 Uhr zu, wir haben sehr viel Zeit verloren, wo
es doch morgens so gut anlief... Die Zeit drängelt, um 14 Uhr ist unser
Termin mit Christine in Singapur. Zum Glück gibt es bei der Hauptstelle
von UniAsi eine sehr routinierte Mitarbeiterin, die uns schnell durch den
seitenlangen Fragebogen durchlotst. Bis die erbetene Versicherung genehmigt
ist unterhalten wir uns mit Chang, begreifen, dass er vom Herzen her ebenfalls
ein „Reisender“ ist, der sehr gerne zukünftig noch häufiger und länger reisen
möchte und jetzt schon ein großes Verständis dafür hat. Wir tauschen
Visitenkarten und werden ihn evtl. in 2009 in Deutschland bei uns begrüßen dürfen.
55,- Ringit kostet uns die Versicherung der Ente für einen Monat (ca. 11,- Euro).
Alles ok. Chang ist so nett uns noch bis zur Grenze zurück zu fahren. Bei der
Frage, welche Vergütung wir ihm den für den zweistündigen Zeitaufwand und
seine wirklich sehr wertvolle Hilfe geben dürfen, winkt Chang ab. Ihm war
wichtig als Traveller Reisenden geholfen zu haben und für seinen
Deutschlandbesuch eine Anlaufadresse zu haben. Die hat er sicher!
Die Ausreise aus Malaysia geht schnell. Wir sind zuversichtlich
unseren Termin mit Christine doch noch einhalten zu können.
Und dann kommt die Einreise nach Singapur. Mehr als Schlangen – zig Schlangen.
Und es dauert! Stundenlang ist kaum übertrieben. Uns brennt es zunehmend unter
den Fingernägeln. Wir sehen alles platzen, nur weil diese Bürokraten in aller
sorgfältigen Präzision von uns als überflüssig eingeschätzte Prozeduren
durchführen, die zu riesigen Datenbanken und Archiven führen und wem zu was
bitte nutzen? Endlich, endlich sind wir durch.
Wir müssen noch zum Automobilclub um das Permit für Singapurs Straßen zu
kaufen, aber das schaffen wir vor unserem Termin mit Christine nicht mehr.
Auf dem Weg zum AAS entscheiden wir in der MRT uns zu trennen. Ich fahre
sofort zu Christine, Kai zum AAS. Meine Reise durch die Stadt dauert trotzdem
noch fast eine Stunde und ich treffe mit einer Viertelstunde Verspätung ein.
Christine hatte offensichtlich schon ungeduldig gewartet und als sie hört,
dass Kai noch beim AAS ist, bietet sie an mich dort vorbei zu fahren, aber
sie habe dann keine Zeit mehr, uns dann noch mit zum Warehouse zu nehmen.
Gerne nehme ich an, denn meine Hoffnung ist, dass Kai beim AAS mittlerweile
fertig ist und wir ihn nur dort einsteigen lassen müssen. Auf der Fahrt erzähle
ich Christine von uns und unserer Situation beim Verschiffen und Fliegen und
vom heutigen Morgen.
Mir wird klar, dass ihr solche ReiseOrganisationen überhaupt nicht geläufig sind,
sie äussert immer wieder Erstaunen, stellt Fragen, ist überrascht. Mittlerweile
ist sie milder gestimmt, weil sie nachvollziehen kann, was wir an diesem Morgen
schon abgehakt haben und dass wir seit der Flugzeuglandung am Vortag permanent
„zu Fuss“ unterwegs sind um in zwei unbekannten Millionenstädten in zwei
verschiedenen Ländern Formalitäten zu erledigen.
Sie bietet jetzt an, falls es nicht zu lange dauert, zu warten bis Kai beim
AAS fertig ist. Kai ist beim AAS kurz davor wahnsinnig zu werden und ich auch.
Nachdem er Ewigkeiten gewartet hat, endlich an einen Schalter gebeten zu werden,
durchläuft er gerade wieder sämtliche gewissenhaften Prozeduren. Unsere
Erläuterungen der Dringlichkeit und Bitte um Abkürzung werden freundlich
ignoriert. ENDLICH haben wir das Permit – und oh Wunder,
Christine wartet immer noch.
Auf geht’s zum Warehouse. Dort geht es erst richtig los.
Christine setzt uns beim Eingang ab, informiert uns, das wir uns im Hauptgebäude
erst „Pässe“ mit Bild erstellen lassen müssen, damit wir den riesigen
Warehouse-Komplex überhaupt betreten dürfen. Es ist 3 Uhr am Freitag
Nachmittag, wir ziehen die Nummer 85, die aktuelle Nummer in Bearbeitung
ist die 66. Jetzt werden wir langsam nervös... Während Kai die Stellung
hält, die Formulare schon ausfüllt, versucht, von ebenfalls Wartenden
Infos zu bekommen, ziehe ich los, erkunde Info-Tafeln, wandere um die
Gebäude, befrage Officer, finde schon mal heraus, wo wir anschließend
schnell eine Tankstelle finden, denn der Tank ist ja von der Seereise „leer“.
Endlich haben wir beide unser Pässe und schon mal eine grobe Richtung,
wo wir hinmüssen. Wir fragen uns durch.
Dieses Gelände ist unfassbar voll mit Gütern und Menschen. Wir begreifen
nicht und staunen ernsthaft, das hier irgend etwas funktioniert. Offensichtlich
tut es das aber, mich würde der Effizienzgrad im Vergleich interessieren. Wir
wissen mittlerweile, dass der Komplex bis abends um 20 oder 21 Uhr offen ist,
was uns wieder Luft schöpfen lässt. LKWs strömen aufs Gelände, andere versuchen
das Gelände zu verlassen, alles passiert auf Straßen, auf denen Waren lagern und
von Gabelstaplern in Affengeschwindigkeit bewegt werden. Permanentes Gehupe von
durchgehenden Nerven vervollständigen das Bild. In den Hallen Paletten über
Paletten, herumflitzende Stapler und Arbeitende. Wir riechen die Ente schon
und da ... blinkt sie durch die Holzkistenstäbe „Na, endlich seid Ihr da!“.
Wieder durch lange Gänge treppauf und treppab, bezahlen. Zurück
zur Ente und auspacken.
Wo ist der Zoll? LKWs vor uns und hinter uns, alles hupt, nichts bewegt sich.
Meterweise schieben wir die Ente vorwärts und durch Lücken bis wir endlich beim
Zoll stehen: Carnet de passage – was ist das? Kai erklärt es der freundlichen Dame.
Die Carnetbearbeitung dauert so lange, dass am Ende keiner mehr auf die Idee
kommt auch nur einen Blick auf die Ente selbst werfen zu wollen – wir passieren
den Zoll unkontrolliert.
Die Ente fährt auf Asiens Straßen – mitten in Singapur!
Nach dem Tanken – glücklicherweise kommen wir soweit noch – setzen wir
uns vorsichtshalber auf die Schnellstraße – und verpassen trotzdem die Ausfahrt.
Die sind zwar komfortabel nummeriert, aber leider sind diese Ziffern nicht auf
unserem Stadtplan und die Ausfahrtsbezeichnungen lauten ebenfalls anders. Also den
langen Weg zurück und irgendwie haben wir dann auch zum Hotel gefunden und die
Ente hinterm Haus „versteckt“. An diesem Abend waren wir komplett erschlagen
aber WILDSAUglücklich!
Silvester haben wir in den Menschenmassen am Marina Bay (Hafen) von Singapur mit
Feuerwerk für alle verbracht. Nach Ende der Show versuchten die Ordnungskräfte
den Straßen-Verkehr fließen zu lassen und uns, die Massen, zu stoppen. Das nahm
bedrohliche Ausmaße an, einige drehten irgendwann durch und quetschten sich durch,
Kinder mussten geschützt werden. Polizeibeobachter in luftiger Höhe hatten nichts
Besseres zu tun, als die Situation permanent zu filmen. Irgendwann waren wir,
die Masse, dann nicht mehr zu halten. Begrenzungen fielen, die Autos standen,
wir konnten „fließen“. Nochmal gut gegangen.
Am Donnerstag, dem 3. Januar 2008 sind wir nach Malaysia aufgebrochen.
Von da geht`s weiter nach Thailand. Und das ist eine neue Geschichte.