Kambodscha Reisebericht
ANKE´s Dreiradententour 2007/08

Kambodscha

Kambodscha – Angkor-Tempelanlagen bei Siam Reaph 23. Febr. bis 26. Febr. 2008

Wir sind früh an der Grenze. Das Gewimmel und Durcheinander ist atemberaubend. Was da auf Holzkarren von Menschen über die Grenze geschoben, gedrückt oder beides wird, ist sagenhaft. Schwerstarbeit !!! Sicherlich für manche Kinder und Jugendliche schlicht zu schwer.
Unsere Einreise ist dagegen unspektakulär. Die Grenzabfertigung erfolgt mit modernster Technik, z.B. werden wir digital fotografiert und die Pässe eingescannt – und das in einem Land, das bettelarm ist! (Entwicklungshilfe?) IMG_4417.JPG Poipet, der Grenzort, wirkt auf mich wie eine Müllkippe mit Wegen, auf der auch noch Menschen leben. Unvorstellbar! IMG_44633.JPG Aber die Menschen sind fröhlich und es herrscht ein emsiges Treiben auf der „Straße“. Straße kann man eigentlich nicht sagen, es soll einmal eine werden. Momentan ist sie – bis auf 12 km – eine riesige Baustelle. Es wird nicht repariert, sondern es entsteht gerade über knapp 150 km eine Straße. IMG_4600.JPG Auf der Hinfahrt ist es heiß und trocken und es herrscht reichlich Verkehr. Die Staubentwicklung ist teilweise so stark, dass ich stehen bleiben muss, weil ich nichts mehr sehe. IMG_4608.JPG Die Menschen hier leben an dieser Straße und atmen ständig diesen Staub ein (Annette sagte: „WIR sind heute Abend wieder im Hotel, die Menschen schlafen hier.“) Manche Bäume sind rot, nicht mehr grün, so sehr sind sie mit Staub bedeckt. Entlang der Strecke leben viele, viele Menschen und versuchen irgendwie ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das WIE können wir nicht verstehen. IMG_4447.JPG Was mir noch aufgefallen ist, sind zwei „Großtankstellen“ mit Restaurationen, die völlig fehl am Platz zu sein scheinen. Hat da jemand vorher gewusst, wo die Straße verlaufen wird? Wir sehen auf jeden Fall Vermessungstrupps, die den Verlauf festzulegen scheinen (mit dem Bandmaß (!)). IMG_4629.JPG Siam Reaph hat sich mittlerweile zum Touristenzentrum für Angkor-Besucher entwickelt. Die Stadt ist staubig und dreckig (nicht alle Straßen sind asphaltiert), bietet aber alles, was Tourist braucht. IMG_6344.JPG Bei der Guesthouse-Suche begegnen wir Madeleine und Renee, die im gleichen Haus absteigen. Die beiden machen eine „Weltreise-ohne-zu-fliegen“. Gestartet sind sie mit einem alten Käfer und haben Zentralasien bis zur chinesischen Grenze bereist. Dann mit Zug und Bus durch China und Vietnam nach Kambodscha. Nächstes Ziel ist Schanghai, von dort mit dem Frachtschiff über zwei Wochen bis in die USA. IMG_4592.JPG Wir verabreden uns für den Abend und besuchen Beatocello. Dr. Beat Richter – „weltbekannt in der Schweiz“ (O-Ton Madeleine) – Straße ist seit den 70iger Jahren in Kambodscha und kämpft für die Gesundheit der Kinder.
Er hat im Laufe der Jahre fünf Krankenhäuser aufgebaut, um Geld für (seine) die Sache zu sammeln, gibt er jeden Samstag ein Konzert und berichtet von dem Projekt. IMG_6348.JPG Der Vortrag ist eindringlich, teilweise aber gebetsmühlenhaft. Der Mann hat etwas erreicht, nur was passiert, wenn er und sein Engagement mal nicht mehr da sind?
Die Regierung scheint nicht in der Lage zu sein, die medizinische Versorgung sicher zu stellen. Staatliche Krankenhäuser sind lt. Dr. Richter leer, da dort Cash im voraus verlangt wird (Korruption), was aber 90% der Bevölkerung nicht leisten kann. Kambodscha hat noch einen langen Weg vor sich und der Westen, der den Vietnamkrieg und seine Folgen ausgelöst hat, hält sich vornehm zurück.
Nach dem Konzert wird es noch ein langer Abend, es gibt so viele Erfahrungen auszutauschen, so viel zu erzählen. IMG_6513.JPG Der nächste Tag gehört den Tempeln. Wir mieten ein Tuk-Tuk für den ganzen Tag und machen eine sehr schöne, aber auch anstrengende Besichtigungstour. Die Anlage ist riesig, wir machen nur die kleine Runde, die ist immerhin noch 17 km lang. IMG_6491.JPG
Welch ein Reichtum muss hier einmal vorhanden gewesen sein. Zwischen den Ruinen immer wieder Kinder, die versuchen, den Touristen Bücher, Schmuck etc. zu verkaufen. In die Restaurierung der Tempel wird international viel Geld investiert, Spötter sprechen vom größten Puzzle der Welt. Als Betrachter fragt man sich, ob die Steine nicht noch eine Weile liegen bleiben können und man besser in das Land investieren sollte. Vielleicht könnten dann die Kambodschaner ihre Tempel selber restaurieren.
Auf der Rückfahrt treffen wir Madeleine und Renee in „ihrem“ Tuk-Tuk. Es beginnt ein kurzes Foto-Rennen! Abends sitzen wir wieder lange zusammen. Die beiden waren u.a. im Iran und geben uns gute Tipps. Der nächste Tag ist geruhsamer, wir schauen die Stadt an und genießen eine französische Bäckerei, die auch hervorragendes Sorbet und leckere Schokocroissants anbietet – man gönnt sich ja sonst nichts! In der Stadt ist der Unterschied zwischen staatlichen Prunkbauten, den Hotelkomplexen und Lebensbedingungen der einfachen Menschen fatal. Was müssen sie sich beim Anblick unserer Ente denken? Der Durchschnittslohn eines Fabrikarbeiters beträgt 70,- US Dollar im Monat – und der HAT Arbeit und verdient gut! IMG_4616.JPG Auf der Rückfahrt nach Thailand regnet es. Die Fahrt wird zur Schlammschlacht. IMG_4636.JPG Alle drei Räder schleifen, so dick ist der Kleister auf der Ente. Die Ausreise ist dann problemlos.