Australien: Cairns-Darwin
Dritter Reisebericht: durch die Savanne – 19. Aug. 2007 bis 4. Sept. 2007
Wir starten von Cairns im Osten (Queensland) auf den dritten großen Steckenabschnitt. Über die Atherton Tablelands
und den Gulf-Savannah-Highway werden wir u.a. den Undara Volcanic National Park, die Minenstadt Mount Isa, den Katherine
Gorge und die dortigen Hot Springs, den Kakadu- und den Litchfield-Nationalpark besuchen und schließlich in der Stadt Darwin,
im Norden Australiens (Northern Territory) ankommen. Diesmal überwiegend komfortabel auf geteerten Straßen.
Atherton Tablelands
Dieses grüne, fruchtbare und bis zu 1100 m hohe und hügelige Gebiet südwestlich von Cairns ist für australische Verhältnisse
möglicherweise etwas besonderes. Wir hatten uns unter “Tablelands” zunächst eher ein hochliegendes flaches Land vorgestellt,
doch eine kleine sanfte Kurvenstraße folgt gemütlich auf und ab der nächsten.
Uns erinnerte es sehr an deutsche grüne hügelige Kuhweiden, natürlich mit den gleichen schwarz-weißen Kühen –
nur die Vegetation war so völlig ungewohnt.
Auch der beeindruckende Mount Hypipamee Kratersee in 138 m Tiefe, die vielen schönen Wasserfälle im Regenwald,
die Granit Gorge in der Nähe von Mareeba mit den vielen Wallabies, die sich von den Besuchern mit bereit
gestelltem Futter füttern lassen (privater Park, Eintritt) und die beiden fantastischen riesigen Würgefeigen –
Curtain Fig Tree und Cathedral Fig Tree – sprechen nun wirklich eher für Australien als für Deutschland.
Wir campen überwiegend in Naturparks im Regenwald (4,50 Dollar pro Person oder auf privatem Camping
in Kuranda 22 Dollar pro Nacht) oder am großen Lake Tinaroo (privater Camping, 12 Dollar für unpowered campsite).
Abends gibts regelmäßig Lagerfeuer – Licht im totalen Dunkel und angenehme Wärme gleichzeitig, denn hier ist es
immer noch deutlich kühl. Queensland ist auf abendliches Feuer eingestellt. Es gibt nur wenige Stellen, an denen
das abendliche Campfeuer mit Bedauern verboten wird. In der Regel sind Feuerstellen – für den einelnen Camper oder
Sammelstellen- eingerichtet und Holz liegt jederzeit ausreichend herum. Nur selten wird gebeten, das Holz lieber zu
kaufen und das lokal herumliegende unbedingt den dortigen Wildtieren und der natürlichen Kompostierung zu überlassen.
Undara Volcanic National Park
Die Atherton Tablelands hatten wir bereits auf unserem Weg die Ostküste hoch –
also vor unserem Trip nach Cape York besucht.
Jetzt starten wir erneut von Cairns aus in Richtung Tablelands, biegen direkt südlich von Cairns ins Landesinnere
Richtung Yungaburra ab – schöne Auf- und Ab-Kurvenstrecke durch den Küsten-Hügel-Zug hindurch. Wir fahren durch
tiefliegende Wolken. Treffen auf zwei verrückte Motorradfahrer. Beide wohnen in Cairns und stehen auf Schnelligkeit.
Einer hat zwei Gespanne, selbstgebaut. Bei der Verabschiedung gibt er so viel Gas, dass er sich fast überschlägt
und mit einem entgegenkommenden Fahrzeug einen Unfall baut. Completly mad !!! Sie geben uns den Tipp unseren Weg
zu den Undara Vulkantuben nicht nach 16:30 Uhr fortzusetzen – zu viele Känguruhs auf dieser Strecke. Känguruhs haben
leider die Eigenart, ohne rechts und links zu schauen, einfach über die Straße zu springen...
Die Undara Vulkan-Tuben sind ausschließlich über eine geführte Tour zu besichtigen. Die kürzeste Tour über zwei
Stunden kostet stolze 40 Dollar. Wir übernachten am dortigen Campingplatz, der überraschenderweise nur 16 Dollar kostet.
Der gesamte Park mit Camping, historischer Tankstelle, historischen roten Eisenbahnwaggons (der älteste von 1888)
der damaligen Queensland Rail, die jetzt zur Übernachtung gemietet werden können, mit Swimmingpool, Bistro in den Waggons,
Billiardtisch und zwei zahmen Känguruhs, die abends wieder zurück in den Busch hüpfen, ist touristisch durchorganisiert,
sehr schön angelegt und bietet zudem noch markierte, selbst erkundbare Bushwalks (z.T. über Granitfelsen) verschiedener
Länge durch den schönen Park. Also selbst wen Vulkantuben nicht interessieren, der Campingplatz ist eine Übernachtung wert.
Die Vulkantuben sind vor 190.000 Jahren entstanden als Lava “überkochte” und innerhalb von 3 Monaten 23 Kubikkilometer
flüssiges Gestein ausspuckte, die einen 164 km langen Strom vom Krater bis zum entferntesten Punkt hinterließ.
Die Lavamassen suchten sich die bequemsten Wege wie Flussbetten und Täler. Kalte Luft oben und kühlere Erde unten
schufen nach und nach eine Kruste, während im Inneren weitere flüssige Lava wie in einer Pipeline (Lava Tube) floss.
Als der Lavafluß endete blieb ein hohles Rohr aus Fels und Gestein übrig. Im Laufe der Zeit wurden die Lava-Decken
dünn und stürzten an einigen Stellen ein. Dort konnte sich bis heute Regenwald-Vegetation halten, während sich auf
dem Land oben durch zunehmende Brände die Vegetation änderte. Teile dieser LavaTuben sind heute in Undara erschlossen
und können besichtigt werden (Quelle: deutscher Informationstext der geführten Tour).
Savanne – Start in die Hitze – die ersten ca. 1600 km
Die erste Etappe von Undara nach Normaton (ca. 460 km) durch glühende Savanne war landschaftlich nicht spektakulär.
Morgens noch wolkig und deutlich kühl, mittags wolkenlos blauer Himmel, Savannen-Vegetation und Gluthitze.
Freilaufende und totgefahrene Kühe zuhauf. Roadtrain-Rindertransporter mit bis zu 50 m Länge in glühender
Hitze. Viele totgefahrene Känguruhs.
Die zweite Etappe von Normanton bis knapp vor Mount Isa gefällt uns dagegen sehr gut: abwechslungsreiche Savanne,
viele Tiere, Dingos, Reiher, viele blühende Bäume.
Ab Cloncurry und um Mount Isa herum hügelig mit schönen Ausblicken.
In Mt.Isa wollten wir die School of Air besuchen. „Heute wg. Prüfung geschlossen.“ Ok, also alternativ
ins Visitor Center, Kaffee trinken, Broschüren und Karten aussuchen, abschließend Royal Flying Doctors Besucherzentrum.
Savanne - Buschfeuer
Stundenlang fahren wir durch die Savanne auf dem Barkly Highway westwärts auf eine seltsame Bewölkung
rechts am Horizont zu. Es sieht fast aus als wenn es dort in der Ferne regnet. Wir können es kaum glauben,
denn rings um uns ist strahlend blauer Himmel und glühende Hitze.
Mit jeder Stunde werden die Wolken dort in der Ferne dichter, haben stärkeren Kontakt zur Erde. Das sind
keine Wolken, die abregnen, das sind Wolken von Buschfeuer, das ziemlich groß sein muss.
Wir erreichen den Stuart Highway, der in nördlicher Richtung nach Darwin führt. Die Wolken werden immer
umfassender und schwärzer. Nehmen jetzt 180 Grad unseres Sichtfeldes ein. Mittlerweile machen wir uns doch
Gedanken, ob dort etwas außer Kontrolle geraten ist und wir da durch müssen.
Wir haben gelernt, dass die Aborigines früher regelmäßig mit Beginn der kalten Jahreszeit kleine Feuer
entzündet haben, um das verdörrte Gras abzubrennen und damit frisches Graswachstum und neues Ausschlagen der
Bäume (die das Feuer überlebt haben) zu bewirken. Das sind überwiegend milde Feuer, der Schaden den sie anrichten
hält sich in Grenzen. Dieses frühzeitige kontrollierte Abbrennen beugt späteren großen unkontrollierten
Buschbränden in der heißen Jahreszeit vor. Das provozierte frische Grün entzündet sich nicht so leicht wie das verdorrte.
Mit Ankunft der Weißen und der Tötung und Zurückdrängung der Aborigines damals geriet dieses “Reinigen des Landes” ins
Hintertreffen und große Buschfeuer verwüsteten das Land. Heute arbeiten Aborigines und Weiße zusammen, regelmäßig
kontrolliert abzubrennen und Buschfeuer sind eine Normalität, auch nahe an Siedlungen.
Allerdings – so relativieren zwei Spinifex-Forscher, mit denen wir abends zusammen sitzen – wird heute zu häufig
abgebrannt – die Rinderfarmen forcieren es, um ständig frisches Gras für ihre Kühe wachsen zu lassen. Insgesamt
laugt das die Pflanzenwelt zu stark aus. Nicht jeder Baum überlebt jedes Feuer oder kann nach jedem Feuer wieder
kräftig ausschlagen. Und … ein dichter Teppich aus hochgewachsenem verdorrten Spinnifexgras schützt die ausgetrocknete
Erde und die dort lebenden kleinen Tiere stärker als ein Büschel grünen Grases auf einem Quadratmeter nackter Erde.
Ein so großes Buschfeuer wie heute hatten wir allerdings noch nicht gesehen. Die Flammen schlagen hoch,
züngeln direkt an der Straße und uns fliegen große schwarze Vögel und Massen von Insekten – vor allem
fliegende Heuschrecken, so groß wie kleine Vögel – um die Ohren. Alles flüchtet vor dem Feuer.
Alles? -----> NEIN !
Wir lassen uns wieder von Australiern erklären: Die großen schwarzen Vögel sind bekannt dafür, dass sie
bereits brennende / glimmende Halme oder Zweige aufnehmen und weiter tragen, das Feuer also weiträumig entzünden.
Sie können dann sehr leicht ihr Futter und das für ihre Brut aus den flüchtenden Tiere und Insekten aussuchen.
Clever! Die beiden Spinnifexforscher sagten dazu: unrealistisch, kann nicht sein ! Aborigine-Legende?
Savanne – Normalitäten und Exzentritäten
Wir campen 20 km nachdem wir die Feuer an der Straße hinter uns gelassen haben auf Banka Bank, einer ehemaligen
Cattle Station (Rinderfarm) – einer von drei zusammengeschlossenen. Zwei werden noch betrieben, Banka Banka seit
5 Jahren nicht mehr. Jeden Abend um 19 Uhr wird Open-Air dort eine Dia-Show gehalten (kostenlos!) mit Infos
über Fakten und Alltag auf den beiden Rinderfarmen. 650.000 Rinder werden von den beiden Farmen jedes Jahr
zusammen getrieben (Pferd, Motorräder, z.T über hunderte Kilometer), dann in riesigen Roadtrains nach Darwin
gefahren und dort lebend nach Indonesien verschifft.
Larrimah
“Eigentlich” ein Campingplatz, aber in Wirklichkeit eher ein Zoo für bedürftige Tiere. Alles wirkt
eher Bio-Bauernhof-mässig. Crocs im Wasser, Rinder mit großen Hörnern auf der (Camping-!) Wiese grasend.
Ein Schwein und die Hühner besuchen uns. Das Schwein läßt sich genüßlich von mir durchmassieren, am nächsten Tag nochmal.
Legt sich dafür extra auf die Seite. Toll.
Kai kann in Ruhe an der Ente schrauben. Erholung von der langweiligen Straße, die jetzt durch lichte Baum-Vegetation
die Weitsicht aufs Land einschränkt. Immerhin gibt es jetzt in den Roadhäusern meist “Coffee free” für den Driver.
In Katherine auf dem Campingplatz trauen wir unseren Augen nicht: ein Toyota Landcruiser mit deutschem Kennzeichen.
Deutsche treffen wir in Australien zwar sehr häufig, aber deutsche Kennzeichen bisher noch nicht, ein Hinweis auf
Langzeitreisende, ansonst lohnt die Mitnahme des eigenen Fahrzeuges finanziell nicht. Heidi, Stefan mit Tochter
Nathalie und häufig mit einem oder mehreren Mitreisenden (auf dem Bild mit Patrick) sind schon ein paar
Monate länger als wir unterwegs.
Sie haben ihren “Dicken” nach Sydney verschifft und waren unterdessen in Thailand
unterwegs
www.toygra.de.
Wir quatschen stundenlang, treffen uns immer wieder auf dem Weg nach und von Darwin und quatschen und quatschen.
Kakadu Nationalpark
Start am Maguk-Natur-Campingplatz im Kakadu-Nationalpark. Wir wollten eigentlich bei den Gunlom-Wasserfällen campen,
aber die Strecke dorthin hätte ca. 80 km Wellblechpiste durch Savanne bedeutet, wir sparen uns diesen Schlenker.
Der Park ist unerwartet sehr trocken - wieder mit Savannen-Vegetation. Die Fliegen fressen mich schon morgens auf,
mindestens 3-4 sitzen ständig in allen Gesichtsöffnungen.
Es ist heiß, leicht feucht, die Mücken und Bremsen surren um mich herum und ich werde langsam wahnsinnig.
Schatten ist nicht wirklich da, ich will hier weg! Kai steckt das weg wie nischte, nur die kleinen Fliegen
in allen Körperöffnungen findet auch er etwas störend…
Extrem trockenes, z.T. abgebranntes Land, niedrige Vegetation, zarte Bäume, lichte Kronen, kleine Palmen,
Tagestemperatur im Schatten 36 Grad, am nächsten Tag sollen es 37 werden... Vor drei Wochen waren es noch 42°C,
alles im Schatten und Celsius versteht sich.
Wir biegen ab nach Coinda, uns steht der Sinn zwar nicht nach Besichtigung irgendwelcher Naturschönheiten,
aber erstens sind wir schon mal hier und zweitens müssen wir tanken. Coinda erweist sich unerwartet als Oase.
Da es direkt am Yellow River liegt und dieser auch zu dieser späten trockenen Jahreszeit noch kräftig Wasser
führt, erwarten uns zumindest im Service-Bereich der Tankstelle und des danaebenliegenden Bistros grüner Rasen,
Wassersprenger, dichte hohe Vegetation neben gepflasterten Wegen.
Wie viel eine kühle grüne nasse halbe Stunde doch ausmachen kann!
Um die Ecke können wir einen kurzen Blick auf den breiten Yellow-River mit Ausflüglerbooten erhaschen.
Überall sind große Warntafeln vor Salties angebracht. Die Bootstouren auf dem Yellow-River in der Morgen- oder
Abenddämmerung sind berühmt. Viele Tiere suchen in der späten Trockenzeit diese Wasserstelle auf,
vor allem auch Krokodile und Vögel, so dass sie gut vom Boot aus beobachtbar sind. Da wir bereits
auf dem Kathrine Gorge Boot gefahren sind und schon eineinhalb Krokodile auf der Cruising– Tour in
Daintree gesehen haben, sparen wir uns diese teure Ausgabe ....
Weiter zum Nourlangie Rock Area und dort zum Anbangbang-Billabong, ein Teich bzw. Wasserloch,
um welches man einem 2,5 km Wanderweg rundherum folgen kann. Heiße Zufahrten außen an vielen Stellen,
einzelne weit auseinander liegende Parkbuchten, dann beim Fussweg zum See in der Mitte Schatten durch
hohe Bäume, unter denen rund um den See Bänke mit Tischen stehen. Juchhuuu, wir können hier ganz
gemütlich die Füsse im Schatten lüften, Kaffee kochen und Orangen essen. Dabei Seerosen und Vögel
auf dem Teich und über uns in den Bäumen sehen, hören und fotografieren.
Regelmäßig kommen Rundwanderer vorbei und Kurzschnak ist angesagt. So läßt sich`s hitzeentlastet leben.
Natürlich wartet unsere Ente ziemlich sauer auf uns, sie hat am Ende volle Sonne abbekommen und läßt es uns spüren.
Nach Jabiru Richtung Ubirr Rock wird die Vegetation endlich etwas voller, mehr Palmen, bröckelnde Steine
und Felshügel, leicht geschwungeneStraße. Wir fahren aufs Arnhem Plateau zu – Aborigine-Land, dass
nur mit Erlaubnis besucht werden darf.
Der Merl-Naturpark-Campingplatz bietet für 5,40 Dollar pro Person großzügig abgeteilte Boxen unter
lichtem bis stärkerem Schatten mit Tisch-Bank-Kombi und eigener Feuerstelle, zentralen Toiletten und sogar
Duschen (Solarzellen und Wasserspeicher auf dem Dach) – hier ist sogar mal eine Recyclingsammelstelle
für Alu-Dosen und Plastikflaschen.
Abends wollen wir am Ubirr-Rock (5,5 pro Person) wandern. Davor treffen wir am Border Store zwei Aussi-Ökos, mit
Toyota-Landcruiser-Pritsche und Bio-Diesel (abgebranntes Fish und Chips-Oil), die uns ihren Darwin-Stadtplan
vermachen und uns Tipps für Darwin geben.
Da es jetzt kurz vor Dämmerung ist und wir eh nicht mehr sehr wanderlustig sind, sparen wir uns den Ubirr-Rock.
Ein anderer Bushwalk-Weg ist gesperrt. Dafür bietet die Bootsrampe am East-Alligator River eine Überraschung,
es ist tatsächlich ein Croc drin! Unser erstes - ohne geführte Tour! Der Fluss ist grau-braun-schlammig, überall
stehen Warnschilder. Das Croc lässt wirklich nur die Augen sehen, manchmal lugen Kopf- und Nackenpanzer aus
dem Wasser. Gemächlich bewegt es sich von einer Flussseite auf die andere – dreht ... schaut uns an ...
Spannung ... schaut wieder weg, schwimmt zurück.
Über uns krakelen weiße Kakadus mit gelben Hauben, die alle die Eigenschaft zu besitzen scheinen, sich
NICHT fotographieren lassen zu wollen. Am Borderstore sehe ich Kai erstmals (!) ein Eis schlecken,
Wassereisstange, schön kühl, das Süsse wird grimmig in Kauf genommen.
Im Kakadu Park halten wir noch einmal bei Mamukala – dort ist ein Birdwatching-Platz eingerichtet:
Wir schauen von halbseitig offenen Häuschen, bequem im Schatten sitzend, den verschiedenen Vögeln auf
einem sehr großen See mit verschiedensten Gräsern und blühenden Seerosen zu. Pelikane, große und kleine
Reiherarten, Ibisse. Auf dem Rückweg zum gleissenden Parkplatz sitzt drei Meter neben dem Gehweg ein gelb-grauer
Goanna bewegungslos aufrecht und lässt sich stoisch ruhig fotographieren. Wir weisen auch andere Besucher auf
in hin und an diesem Tag war er Fotostar !! :-)
Darwin
Abends kommen wir an und der erste Eindruck zeigt das eigentliche Zentrum von Darwin, ganz vorne am Hafen,
unerwartet übersichtlich klein...
Wir stoppen auf der Esplanade im Park und „wandeln“ zum Wasser.
Am nächsten Tag schauen wir uns weiter um: Aquarium, Perlenzuchtmuseum, alte Oil-Lagerhaus“Katakomben“
usw. haben wir entweder so ähnlich schon anderswo gesehen oder sie interessieren uns nicht soooo sehr …
Stattdessen besichtigen wir das Parliment-House.
Es ist kühl dort drinnen, wir passieren eine Sicherheitskontrolle mit Röntgen unserer Sachen. Northern Territory
hat ca. 200 000 Einwohner, davon ca. 30 % Aborigines und verwaltet sich seit den 60er oder 70er Jahren selbst.
NT ist kein wirklicher Bundesstaat von Australien wie Queensland. Die australische Regierung übernimmt nur wenige
Aufgaben für Northern Territory. Der Sitzungssaal des Parlamentes ist aufwendig gestaltet, mit schwerem Holz und
tiefen Ledersesseln, Mikrophonen an jedem Platz, extra Redestuhl, alles wird mitstenographiert (wie wohl überall
auf der Welt), Videokameras laufen, Besuchergalerien rundherum.
Weiter zum botanischen Garten. So wie hier hatten wir uns die gesamte Kakadu- und Darwin-Umgebung vorgestellt:
Regenwald, schattig und grün. Wasserfall rauscht, blühendes Pflanzenhaus inder Nähe mit vielen Orchidee und Tillandsien.
Riesige alte Baume, sogar ein Flaschenbaum (Boab). Eine Erfrischung in der Glut, hier könnte ich bleiben.
Mittags um 13 Uhr weiter zum Rapid Creek – Einkaufzentrum, dort soll es den einzigen „Organic“ –
also Bio- - Laden in ganz Darwin geben. Er liegt im gleichnamigen Vorort von Darwin – wir fahren schätzungsweise
8 km dorthin. Das Zentrum scheint geschlossen zu sein, jedoch der Bioladen ist offen. Später erfahren wir vom Besitzer,
dass es am Vortag gebrannt hat und Komplettstromausfall herrscht. Nur die Geschäfte mit eigenem Generator können am
heutigen Samstag ihr Geschäft offen halten. Der Laden ist klein, aber fein, mit teuren und sehr preiswerten Angeboten
gleichermaßen. Köstliche Bio-Schokoladenvarianten von 8 Dollar und daneben superpreiswerte und leckere ungespritzte
Bananen für 3,40 das Kilo. Als Draufgabe erhalten wir vom Besitzer zwei riesige Beutel mit Eis (nicht Eiscreme), die
ihm bald wegschwimmen werden, uns aber noch gute Kühldienste leisten. Nachteil: die Entenkiste geht ein wenig „schwimmen“,
aber als „Ente“ ist ihr das ganz angenehm...
Sorgen machen uns weiterhin die Akkus bzw. das Akku-Ladegerät (wir wissen noch nicht, wo die Ursache liegt).
D.h. momentan können wir nur eingeschränkt fotographieren. Außerdem brauchen wir dringend neue Reifen.
Die Straßen haben sich als Gummifresser erwiesen und wir fahren keine Reifengröße, die in Australien üblich ist….
Wir haben zwar hier in Darwin, der einzigen “großen” Stadt für ein paar Tausend Kilometer, schon 3 alte Käfer gesehen,
aber wir sind momentan nicht nicht bereit, für diese vage Option einen weiteren Tag in Darwin zu bleiben.
Der uns empfohlene Sunset Market am Mindill Beach beginnt am heutigen Sonntag leider erst um 16 Uhr, also besuchen
wir vor unserer Weiterfahrt in den Litchfield Nationalpark den Rappid Creek Market Er soll ähnlich wie der Sunset
Market, wenn auch viel kleiner sein. Wir finden viele Gemüse, Obst- und Kräuterstände, Gekochtes und Gebratenes,
oft von Asiaten, z.T normale Preise, z.T. viel preiswerter, z.B. Schale Jackfruit 2 Dollar, Kilo Bananen nur 4
Dollar im Vergleich zu Woolworth momentan um die 9 Dollar. Frischer großer Obstsalat 5 Dollar.
Tanken konnten wir in Darwin sehr preiswert bei UNITED, das unleaded Benzin nur 117,9 Dollar im Gegensatz zu
allen anderen Markentankstellen, wo das unleaded bei ca. 133,9 Dollar lag. Uns wundert, dass die Australier
sich nicht bei UNITED stapeln und weiterhin bei den anderen Tankstellen tanken... Wir fabulieren: Verkauft
UNITED mit Wasser gemischtes Benzin??? Bisher fährt die Ente problemlos damit...
Litchfield Nationalpark
Wir folgen dem Stuart Highway Richtung Süden aus Darwin raus. Nach ca. 90 km biegen wir rechts nach Bachelor ab.
Der Litchfield Park präsentiert sich mit schmalen Straßen, die sich über sanfte Hügel leicht auf und ab schlängeln.
Wir halten in glühender Hitze, ca. 38 Grad im Schatten, bei (fast) jeder ausgeschilderten Sehenswürdigkeit.
Es ist leider Sonntag und mit uns tun das nicht nur die Touristen, sondern auch sämtliche Sonntagsausflügler
aus Darwin und Umgebung...
Wir schauen die magnetischen Termiten an, die ihre Bauten genau nach nord-süd-Richtung ausrichten,
das Buley Rockhohle – ein über Steine abwärts plätschender ca. 2-3 m breiter Bach, leicht schattig, der Steinbecken
bildet, in denen gebadet (eher gesessen) werden kann. Herrlich kühl für uns, endlich mal wieder die kochenden
Motorradfüsse ins kalte Wasser zu halten.
Florence Falls – Lookout von oben auf die Wasserfälle, über 134 Stufen hätten wir runter gehen können,
um im großen natürlichen Schwimmbecken direkt unterhalb der Falls zu schwimmen. Wir genießen die Aussicht von oben …
Als nächstes die Tolmer Falls – nur ein Lookout sehr weit oberhalb mit sehr tiefem Blick ins Becken,
scheinbar kommt man nicht weiter ans Becken ran. Zum Abschluss die Wongi-Falls, herrlich ebenerdig erreichbares
großes natürliches Schwimmbecken direkt unterhalb des Wasserfalls. Daneben ein Wanderpfad hinein in wirklich
dichten Regenwald. Beides erfrischend bei der Hitze!
Mittlerweile haben wir festgestellt, dass der Litchfield sandig ist und wollen die 4WD-Road am Ende des Parks in Richtung
Süden nach Katherine nicht riskieren. Also die gleiche Straße wieder raus aus dem Park.
Zurück in Katherine auf dem Riverview Campingplatz am Victoria Highway bei den Hot Springs.
Unser Ladegerät – oder sind es die Akkus ? – spielt immer noch verrückt. Wir haben Glück: ein Engländer,
unterwegs seit 5 Jahren mit seiner Frau in einem Hymer (!), kann uns die meisten Akkus mit seinem Charger
aufladen und gibt uns den Tipp, es bei der Franchisingkette BatteryWorld in großen Städten zu versuchen.
Kai öffnet das Ladegerät selbst. Eine Spule hat einseitig keinen Kontakt – er lötet die Stelle mit
Schraubendreher und Benzinkocher. Mal abwarten, ob es jetzt wieder lädt.
Weiterhin kein Erfolg bei den Reifen….
Den Enten-Endantrieb dichtet Kai in einer Werkstatt mit Teflonband ab, mal schauen, ob es halten wird.
Viele Insekten bisher im Northern Territory, Kakadu und Litchfield (Sandfliegen, kleine Fliegen, Mücken,
große bremsenähnliche Stechfliegen).
Alles ist hier extrem trocken –Trockenzeit halt – und die Temperaturen liegen zwischen 36 und 40 Grad im
Schatten. Fliegen im Gesicht, Mücken und andere Stechplagegeister ärgern.
Zudem hatten wir uns diese Gegend - vor allem die National Parks - ganz anderes vorgestellt
und sind gerade ein bißchen enttäuscht.
Immerhin, wir haben schöne Wasserfälle mit natürlichen Schwimmbecken im Fels gesehen – der Weg dahin war
allerdings verdammt weit, eintönig und trocken. Aufwand – Nutzen ???
Morgen starten wir auf den nächsten Streckenabschnitt: Western Territory, Bungle Bungles, Tanami-Track,
dann Alice Sprince im „Red Centre“. Alles wahrscheinlich wieder heiß und trocken, aber ab Alice Springs
wird es hoffentlich etwas kühler und dann im Süden später auch wieder grüner.